Burghardt nur teilweise zufrieden

von Redaktion

Bester Deutscher in Flandern, aber das Teamziel wurde verfehlt

Samerberg/Antwerpen – Mit dem 14. Rang hat der Samerberger Radprofi Marcus Burghardt vom Raublinger Rennstall Bora-hansgrohe die Flandern-Rundfahrt abgeschlossen. Damit wurde er bester Deutscher und könnte sich eigentlich über sein Ergebnis freuen – eigentlich, denn dem Mannschadftssportler Burghardt hat mehr geärgert, dass das Teamziel nicht erreicht wurde. Warum das geschah, wie es nun weitergeht und was ihn zusätzlich noch beschäftigt, erzählt der 37-Jährige im Gespräch mit der OVB-Sportredaktion.

Bester Deutscher bei der Flandern-Rundfahrt: Zufrieden?

Mit meiner Leistung bin ich schon zufrieden. Es ist schon lange her, dass ich bei der Flandern-Rundfahrt unter den Top-15 war. Wichtiger wäre aber gewesen, dass wir einen unserer Fahrer auf dem Podium gehabt hätten. Wir hatten Ambitionen, das Rennen zu gewinnen. Aber bei der entscheidenden Attacke konnten wir nicht mitgehen.

Das betrifft vor allem Peter Sagan, der eine Corona-Infektion hatte. Wie weit ist er schon wieder in seinem Leistungsvermögen?

Ich schätze mal zwischen 80 und 90 Prozent. Man merkt schon, dass ihm die Rennkilometer gefehlt haben. Und die kann man nicht von heute auf morgen aufholen. Dazu braucht es Geduld, Peter hat aber die Coolness und Erfahrung, um da wieder ranzukommen.

Ihr Sportlicher Leiter Enrico Poitschke sprach von einer schwierigen Vorbereitung. Wie haben Sie es empfunden?

Wir haben aufgrund unserer Quarantäne eine Woche verloren und konnten bei zwei wichtigen Rennen nicht starten. Natürlich fehlen diese Kilometer. Man muss aber das Beste daraus machen und ich finde, wir haben die Situation gut hinbekommen.

Sagan meinte, es war eine der schnellsten Flandern-Rundfahrten. Können Sie das mit Ihrer Erfahrung bestätigen?

Es war wirklich schnell. Wir haben die über 250 Kilometer in sechs Stunden absolviert und waren anfangs sogar noch relativ langsam. Ich habe nach einem Platten fast 20 Kilometer gebraucht, bis ich wieder im Feld drin war und aktiv sein konnte – das ist schon sehr lang und sagt alles über das Tempo aus.

Sie haben früher immer von der tollen Atmosphäre geschwärmt. Wie war es denn nun ohne Zuschauer?

Das ist etwas völlig anderes. Normal stehen da an den wichtigen Stellen mehr als 50000 Fans und es ist dort richtig laut. Der Charakter des Rennens ist nun völlig verändert.

Der Schweizer Michael Schär ist disqualifiziert worden, weil er eine Trinkflasche in einer nicht dafür vorgesehenen Zone entsorgt hat. Was halten Sie von dieser Entscheidung?

Diese Regel ist vom Weltverband neu eingeführt worden. Was den Umweltschutz angeht, macht das schon Sinn. Es macht aber keinen Sinn, wenn ich die Flasche nicht als Souvenir zu Fans oder Kindern hinwerfen kann. Das muss noch einmal reguliert werden und ich glaube, dass die Fahrergewerkschaft dafür auch eintritt.

Wie geht es für Sie weiter?

Ich bin am Mittwoch in Belgien beim Scheldeprijs im Einsatz. Das ist ein flaches Sprintrennen, wo wir Pascal Ackermann in Position bringen wollen, Dann geht es für ein paar Tage heim, ehe ich beim Pfeil von Brabant sowie beim Amstel Gold Race starte.Interview: Thomas Neumeier

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