Nach 81 Spielen wieder torlos

von Redaktion

Statistik Gegen Selb in fünf Spielen ohne Powerplay-Tor

Rosenheim – „Same procedure as every year“ – so könnte man das Play-off-Abschneiden der Starbulls Rosenheim bezeichnen, denn das Muster ist immer das gleiche: Souveränes Auftreten in der ersten Runde, Ende in der zweiten. Heuer wurde erst einmal Peiting „gesweept“, also in kürzest möglicher Spieleanzahl rausgeworfen, in den Play-off-Jahren davor erlitten die Moskitos Essen das gleiche Schicksal, nur die Hannover Indians schafften es 2018, wenigstens eine Partie zu gewinnen.

Technisches Tor
bedeutete das Aus

Heuer nun traten die Selber Wölfe die Nachfolge der Hannover Scorpions an, die in der zweiten Runde in den Jahren 2018 und 2019 die Saison der Starbulls vorzeitig beendeten. Und gerade zu den Begegnungen mit den Scorpions erkennt man einige verblüffende Parallelen: 2019 reichte es (wie diesmal gegen Selb) für Baindl & Co. nicht, mit einem Auswärtssieg in der Serie in Führung zu gehen, und 2018 fiel die Entscheidung noch knapper aus als diesmal. Am Sonntag in Selb war erst mit Nick Miglios Empty-Net-Goal eine halbe Minute vor Schluss das Rosenheimer Ausscheiden besiegelt, und damals in Hannover benötigten die Scorpions sogar ein „technisches Tor“ zum 2:1 sieben Sekunden vor Saisonende, um die Starbulls rauszukegeln!

Auch wenn man es von den Ergebnissen her anders vermuten könnte: Schon die Viertelfinal-Serie gegen Peiting sah zwei Teams auf Augenhöhe. In über 80 Prozent der Spielzeit stand es unentschieden oder ein Team führte mit einem Tor Differenz. Diese Dramatik wurde in den Halbfinalspielen gegen Selb mit 93 Prozent aber noch weit übertroffen. Hier herrschte 40 Prozent der Spielzeit Gleichstand, in weiteren 53 Prozent lag ein Team hauchdünn in Führung. Lediglich in knapp sieben Prozent der Zeit (21 der gespielten 313 Minuten) herrschte relative Klarheit, wer das Heft in der Hand hatte.

Müsste man den Misserfolg in der Serie aber an einem einzigen Aspekt festmachen, so brauchte es dazu keiner langen Suche, denn fündig würde man sofort bei einem Punkt: dem Powerplay. In allen fünf Partien konnten sich die Wölfe den Luxus erlauben, öfter auf die Strafbank zu wandern als ihre Gegner. Bei 30 Minuten gegen Rosenheim und 48 (ohne zwei Disziplinarstrafen) gegen Selb wäre genug Zeit für das eine oder andere Powerplay-Tor gewesen, doch auf beiden Seiten war das Unterzahlverhalten überragend – oder das Powerplay schwach, oder auch beides.

Tatsache ist aber: Während Selb in knapp 20 Überzahlminuten (auf zwölf Powerplays verteilt) ein einziges Törchen erzielte (dieses allerdings mitentscheidend in Spiel vier), erwiesen sich die Starbulls, die im Viertelfinale gegen Peiting noch überraschenderweise jede zweite gegnerische Strafzeit hatten nutzen können, als völlig „powerlos“. 20 Powerplay-Phasen von insgesamt 34:36 Minuten Dauer verrannen ohne ein einziges Überzahl-Erfolgserlebnis, wo doch bei den engen Spielverläufen ein jedes die Entscheidung hätte bringen können!

Fünf Spiele in Folge ohne Powerplay-Tor hatten die Starbulls in dieser Saison schon einmal erlebt, damals allerdings vier davon (gegen Selb, Memmingen, Weiden und Lindau) gewonnen und nur in Höchstadt verloren. Die längste Phase ohne Überzahltreffer seit dem Abstieg 2017 ereignete sich übrigens im Januar 2019. Damals blieben die Starbulls, trainiert von Manuel Kofler, in acht aufeinander folgenden Partien in 30 Powerplays sage und schreibe 76:56 Minuten lang ohne einen Überzahltreffer!

Und weil sich die Selber auch im Spiel Fünf gegen Fünf als gleichwertig erwiesen, setzte bei den Starbulls ausgerechnet in der entscheidenden Phase eine ungewohnte Torflaute ein. Schon in den ersten vier Halbfinalspielen waren sie siebenmal länger als 24 Minuten ohne Torerfolg geblieben, nach Michael Baindls 4:1 im letzten Heimspiel ging dann aber fast 70 Minuten lang gar nichts mehr, die zweitlängste torlose Phase der gesamten Saison 2020/21.

Und so stand nach 81 Begegnungen, in denen die Starbulls stets getroffen hatten, erstmals seit dem 0:4 in Memmingen am 27. Oktober 2019 wieder einmal die Null auf Rosenheimer Seite – wie gesagt, zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

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