Höslwang/Mühldorf – Trainer Hansi Flick will den FC Bayern München im Sommer verlassen und hat deshalb um eine Auflösung seines Vertrags gebeten. Die Gründe nannte Flick öffentlich bisher nicht, doch das Verhältnis zwischen ihm und Hasan Salihamidžic ist zerrüttet. Die OVB-Heimatzeitungen und beinschuss.de haben sich bei einigen Fanclubs aus der Region umgehört. Außerdem ging es auch um eine mögliche Teilnahme des Rekordmeisters an der am Montag von zwölf europäischen Top-Clubs gegründeten „Super League“.
Hansi Gehrlein, Präsident „Die 13 Höslwanger“: „Natürlich ist man enttäuscht über die Entscheidung und ich finde es sehr schade. Hansi Flick ist ein toller Trainer und ein sympathischer Mensch. Und vor allem war der Verein mit ihm sehr erfolgreich. Er hatte die ganze Mannschaft hinter sich und man hatte das Gefühl, dass die Spieler alles für ihn tun würden. Leider herrschte schlechte Stimmung im Verein. Das war nicht BayernLike und von dem so oft zitierten „Mia san mia“ war dabei nicht viel zu sehen. Ich finde auch, dass Hasan Salihamidžic nicht mehr tragbar ist und er sollte mitgehen. Der öffentliche Druck für ihn wird jetzt groß sein. Ich glaube Nagelsmann wäre der beste Trainer als Nachfolger von Flick. Diese Super League wäre eine Katastrophe. Es geht leider nur noch um das große Geld. Die Bundesliga ist ein gutes Produkt und ich will mir gar nicht vorstellen, dass der FC Bayern diese Liga verlassen will.“
„Diese Entwicklung
ist sehr gefährlich“
Sebastian Friesinger, Erster Vorstand der „Bayern Freunde Oibich“: Zu so einer Geschichte gehören immer zwei Parteien. Was da gelaufen ist, ist kein Stil, der dem FC Bayern würdig ist. Wenn man aber jetzt, wie Dieter Hoeneß, dem Hasan Salihamidžic zur Seite springt, dann muss man schon feststellen, dass ein Trainer einen größeren Anteil am Erfolg hat, als Salihamidžic. Für mich war Hansi Flick nach Jupp Heynckes wieder ein Trainer, der den Kontakt zur Mannschaft und zu den Fans gefunden hat und der höchst beliebt war. Bei dieser ganzen Sache hat Hasan Salihamidžic nur ein Glück, dass momentan kein Zuschauer im Stadion ist. Ich verstehe auch nicht, was da passiert ist und wir beim FC Bayern haben leider das Problem, dass es beim DFB aktuell eine offene Arbeitsstelle gibt. Es ist auf alle Fälle schade für den FC Bayern und ich hoffe, dass wir einen guten deutschsprachigen Nachfolger bekommen. Diese Superliga ist für mich gar nichts. Wir werden schon nach der Corona-Krise merken, dass die Stadien nicht mehr ausverkauft sind. Der Zuschauer ist übersättigt und wer soll denn das alles bezahlen? Hier geht es nicht mehr um die sportliche Auseinandersetzung, sondern nur noch ums Geld, und diese Entwicklung ist sehr gefährlich. Ich hoffe nur, dass der FC Bayern München standhaft bleibt.“
Christian Schnebinger, Erster Vorstand „Fanclub Obing 84“: „Schade, dass so ein guter und erfolgreicher Trainer den Verein verlässt. Das Verhältnis von Salihamidžic und Flick war nicht das beste, das hat man deutlich gesehen. Flick hatte nie eine 100-prozentige Rückendeckung im Verein, eigentlich müsste man aber so einen Mann mit aller Macht versuchen zu halten. Ich glaube, dass am Ende mehr dahinter steckt. Ich kann mir Flick jetzt gut als Bundestrainer vorstellen. Zum Thema Superliga: Ich finde den neuen Modus der Champions League gut und dort verdienen die Vereine schon genug Geld. Deshalb ist die Super League vollkommen unnötig. Man muss das Rad nicht neu erfinden.“
Schweinsteiger
für Salihamidžic
Franz Springer, Präsident „De rodn Muidoafa“: „Ich bin in dieser Sache ganz klar auf der Seite von Flick. Ich glaube die Verantwortlichen haben gewisse Entscheidungen nicht zu Ende gedacht und haben nicht damit gerechnet, dass der Trainer freiwillig gehen wird. Für mich ist Hasan Salihamidžic kein Vorstand, er stellt sich nicht der Öffentlichkeit und hat keine Autorität. Deswegen ist für mich ganz klar: Salihamidžic weg und Bastian Schweinsteiger soll kommen. Für mich wäre auch Julian Nagelsmann der logische Nachfolger von Flick. Diese Super League ist der Gipfel der Frechheit. Ich war entsetzt über die Nachricht! Es geht nur noch ums Geld und nicht mehr um den sportlichen Gedanken. Du wirst als Fan immer unwichtiger und die Identifikation mit dem Verein geht immer mehr verloren. Sollte der FC Bayern dort mitmachen, dann kann es gut sein, dass ich dem Verein und dem Fußball im Allgemeinen den Rücken zuwende.“
„Diese Super League
ist eine Katastrophe“
Markus Mayer, Vorstand „De rodn Waginger“: „Ich war zwar nicht überrascht von der Nachricht, aber doch traurig über den Abgang von Hansi Flick. Ich fand nur die Art und Weise, wie der Trainer die Entscheidung kommunziert hat, nicht die feine Art. Der Verein steht über dem Trainer, aber ich verstehe nicht, warum man die Sache nicht sauber lösen konnte. Für mich wäre Erik ten Hag von Ajax Amsterdam ein guter Nachfolger. Er trainierte bereits die Bayern-Amateure, kennt damit den Verein und hat ein gutes Verständnis vom Fußball. Die neue Liga ist eine Katastrophe. Es geht nicht mehr um den Fußball, sondern nur noch um die Millionen an Einnahmen. Das nimmt den sportlichen Reiz am Wettkampf!“
Thomas Maltan, Vorstand Berchtesgadener Alpen-Reds: „Ich find es sehr schade, dass Hansi Flick den Verein verlässt. Ich kann aber aus der Ferne nicht sagen, wer da im Recht ist und wer nicht. Bei den Bayern war und ist es schon immer so, dass der Verein größer ist, als einzelne Trainer. Nagelsmann als Nachfolger kann ich mir gut vorstellen. Die Super League ist der Super-Gau an sich und aus Fansicht wäre ein Mitmachen des FC Bayern ein Fehler. Es geht nur ums Geld und bei dieser ganzen Sache ist der Einfluss von Investoren klar zu sehen. Auf die Fans wird keine Rücksicht mehr genommen. Ich würde mir dieses Format nicht anschauen!“