München/Krefeld – Seit Sommer 2017 ist der frühere Burghauser Zweitliga-Torjäger Stefan Reisinger (39) beim KFC Uerdingen tätig – in verschiedenen Positionen, unter anderem als Teammanager. Bereits zum dritten Mal trägt er aktuell die Verantwortung als Chefcoach beziehungsweise Interimstrainer, nachdem sich der Verein Mitte April vom bisherigen Chefanweiser Stefan Krämer getrennt hatte. Die jüngste Aufgabe führte den Niederbayern Reisinger, der beim SV Essenbach das Kicken erlernt hatte, fast in seine alte Heimat, denn mit den abstiegsbedrohten Krefeldern gewann er das Drittliga-Duell im Münchner Olympiastadion gegen Türkgücü mit 2:0. Eine Woche zuvor hatte er mit seiner Truppe ein 0:3 beim SC Verl hinnehmen müssen.
„So enttäuschend die Niederlage in Verl war, so verdient war der Sieg bei Türkgücü, auch wenn meine Jungs in der ersten Halbzeit viele taktische Dinge nicht gut umgesetzt haben“, erklärte Reisinger. „Nach der Pause haben wir dann nicht nur unsere defensive Kompaktheit beibehalten, sondern auch zwei sehr schöne Tore gemacht – und was besonders erfreulich ist: auf eine Art und Weise, wie wir es auch schon im Training versucht haben.“
Da der etatmäßige Co-Trainer des KFC nicht über die erforderliche Fußball-Lehrer-Lizenz verfügt, darf er offiziell nur noch wenige Tage als Chefcoach fungieren. Die Uerdinger, am kommenden Samstag im Nachholspiel an ihrer Heimstätte Lotte Gastgeber für den Löwen-Aufstiegskonkurrenten Dynamo Dresden, müssen sich also einen anderen Cheftrainer suchen, auch wenn die Vereinsführung durchaus gerne weiter auf Reisinger setzen würde, wie es nach dem Erfolg im Olympiastadion durchsickerte.
Trotz der Turbulenzen beim KFC – den klammen Krefeldern wurden am 12. Februar 2021 wegen eines Antrags auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens drei Punkte abgezogen – haben die Uerdinger noch realistische Chancen auf den Verbleib. Und Reisingers Engagement im Verein ist durchaus anerkannt – sonst wäre er nicht eines der dienstältesten Mannschafts-Mitglieder. Als Teammanager kümmert er sich unter anderem auch um organisatorische Dinge wie Lizenzierung, Verbandsangelegenheiten oder das Buchen von Hotels und Bussen.
In seiner aktiven Laufbahn spielte er für zwei Bundesligisten (SC Freiburg, Fortuna Düsseldorf) und drei bayerische Zweitligisten (SV Wacker Burghausen, TSV 1860 München, SpVgg Greuther Fürth), wobei er an der Salzach einer der großen Publikumslieblinge war. Kein Wunder: In der Saison 2003/04 unter Trainer Rudi Bommer (Rang 10) knipste er neunmal bei 31 Einsätzen im SVW-Dress, in der Spielzeit 2004/05 unter Markus Schupp (Platz 9) sogar 15-mal in 33 Partien. Es folgte der Wechsel zum damaligen Burghauser Zweitliga-Konkurrenten TSV 1860 München, wo es für den Niederbayern nicht so sehr klappte. Nach nur einem Jahr auf Giesings Höhen wechselte er nach Fürth, wo es wieder aufwärts ging.
Drei Jahre später landete „Reise“ beim SC Freiburg, für den er am 17. Oktober 2009 sein erstes Bundesliga-Tor erzielte – ausgerechnet gegen den FC Bayern. Allerdings kam das 1:2, das ihm als Einwechselspieler in der Nachspielzeit gelang, zu spät, um die Heimniederlage der Breisgauer zu verhindern. Das Tor damals markierte Reisinger bereits in der Allianz-Arena und nicht im Olympiastadion.cs