Buchbach/Rosenheim/Burghausen – Jetzt rollt der Ball bald wieder: Das Bayerische Staatsministerium des Innern, das auch für den Sport zuständig ist, hat den Regionalligisten eine Sondergenehmigung zur sofortigen Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings und für das Bestreiten der Liga-Pokal-Spiele erteilt. Der SV Wacker Burghausen startete bereits am Samstag mit dem ersten Training nach einem halben Jahr, der TSV Buchbach steigt Anfang der kommenden Woche in den Trainingsbetrieb ein. Der TSV 1860 Rosenheim verzichtet tendenziell auf den Liga-Pokal.
Die Regionalliga Bayern gilt wie die übrigen Regionalligen in Deutschland als Profiliga, insofern war diese Sonderregelung unter Einhaltung eines vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) erarbeiteten Hygienekonzepts möglich. „Wir werden das geforderte Hygienekonzept nicht nur hundertprozentig umsetzen, sondern darüber hinaus auch noch zusätzliche Tests anbieten“, sagt Burghausens Geschäftsführer Andreas Huber. Ins gleiche Horn stößt Buchbachs Sportlicher Leiter Georg Hanslmaier: „Wir erwarten natürlich, dass die Spieler getestet kommen und bieten zusätzlich Selbsttests an. Das passiert alles auf freiwilliger Basis, sollten Spieler nicht am Training oder an den Spielen im Liga-Pokal teilnehmen wollen, hat das keinerlei Konsequenzen für die Spieler. Es ist uns allen klar, dass die Gesundheit Vorrang hat und wir gegenüber den Spielern die Verantwortung tragen, die das ja auch mit ihren Arbeitgebern abstimmen müssen.“
Noch keine endgültige Entscheidung ist bei den Sechzigern aus Rosenheim gefallen. „Wir besprechen das noch am Wochenende, aber die Tendenz geht zur Nichtteilnahme“, sagt Abteilungsleiter Alexander Neiser, der ausführt: „Wir müssen für möglicherweise nur ein Spiel den ganzen Kostenapparat hochfahren. Das steht nicht dafür. Außerdem ist aus unserer Sicht die Vorbereitungszeit zu kurz und damit das Verletzungsrisiko zu hoch. Aber bei der endgültigen Entscheidung spielt auch der sportliche Bereich natürlich noch eine Rolle, das wollen wir die nächsten Tage ausloten.“
Dass der Sonderweg der Regionalliga durchaus kritisch gesehen werden kann, ist sowohl Huber als auch Hanslmaier bewusst. „Wir haben intern angesichts der hohen Inzidenzzahlen auch viel diskutiert. In Zeiten, in denen Kinder- und Jugendtraining nur sehr eingeschränkt möglich sind, sind wir uns unserer gesellschaftlichen Rolle schon bewusst“, so Huber, der aber auch klar macht: „Wir sind auf der anderen Seite aber ein Sportverein und sind es auch unseren Fans schuldig, dass wir die Chance auf einen der beiden DFB-Pokal-Startplätze wahrnehmen. Wir sind mit der Gesamtsituation nicht zufrieden, aber die Experten sagen auch, dass das Risiko beim Freiluftsport extrem gering ist.“ Auch Hanslmaier spricht von einer Pflicht gegenüber Fans, Verein und Sponsoren: „Natürlich ist das ein Spagat, bei dem zwei Herzen in meiner Brust schlagen. So ganz wohl ist uns nicht bei diesem Privileg, auf der anderen Seite muss es auch Schritte zurück zur Normalität geben. Vielleicht können wir hier einen kleinen Anfang machen und zeigen, dass es geht. Entscheidend ist bei uns auch gewesen, dass uns die Spieler finanziell extrem entgegengekommen sind.“
Wichtig ist Hanslmaier, dass extrem auf die Spieler geachtet wird, so sollen wie bei Wacker auch die Kabinenzeiten möglichst vermieden werden, auf den Wegen außerhalb des Platzes Masken getragen und die Abstandsregeln eingehalten werden. Die Spieler sollen möglichst nur kleine Fahrgemeinschaften bilden und natürlich dann auch im Auto Masken tragen.
„Grundsätzlich ist der Aufwand schon sehr hoch, auch in finanzieller Hinsicht, zumal ja keine Zuschauer zugelassen sind“, weiß Huber, der dennoch hofft, dass alles funktioniert: „Der Fußball hat ja schon nach dem Re-Start im letzten Jahr gezeigt, dass es unter Einhaltung der Hygienekonzepte keine erhöhten Gefahren gibt. Wir sind zudem mit der Stadt und der Gesundheitsbehörde in engem Kontakt. Eine Blase wie in den Bundesligen können wir freilich nicht aufbauen.“
Die genauen Termine für die Spiele im Liga-Pokal stehen noch nicht fest, die Regionalligisten haben bis zum 7. Mai Zeit, sich für eine Teilnahme zu entscheiden. Huber: „Wir haben jetzt eine halbwegs vernünftige Vorlaufzeit, deswegen starten wir ja auch bereits mit dem Training.“