Die Entscheidungen während der Pandemie machen vor allem eines deutlich: Die Jugend wird vernachlässigt. Und weil es nicht schon reicht, dass sich Jugendliche über Monate hinweg nicht einmal im Freien unter Aufsicht und Hygieneregeln sportlich austoben dürfen, legt der Bayerische Fußball-Verband (BFV) noch nach, indem er die sportlichen Leistungen vom Herbst nicht belohnt: Aufsteiger werden nun ausgelost.
Wie will man das Jugendlichen erklären? In den 1960er-Jahren ist der 1. FC Köln nach zwei Unentschieden gegen FC Liverpool mal aus dem Europapokal ausgeschieden – per Münzwurf! Damals gab es noch Schwarz-Weiß-Bilder im TV. Mittlerweile sind wir in 2021, der BFV ermittelt aber Aufsteiger wie in der fußballerischen Steinzeit!
Noch dazu, wo ein jeder bayerische Fußballer mitbekommen hat, dass die BFV-Führung im Herrenbereich abstimmen ließ, ob nicht auch zu den Meistern noch die Relegationsteilnehmer aufsteigen und ob es auch keine Absteiger geben soll. Warum gibt es eine solche Abstimmung nicht auch für die Jugendlichen? Nein, über deren Köpfe wird einfach entschieden!
Übrigens: Im vergangenen Jahr wurde die Saison bei der Jugend ebenfalls nicht zu Ende gespielt. Aber es gab Aufsteiger, zum Beispiel bei den A-Junioren: Im Kreis Inn/Salzach der Tabellendritte, im Kreis Zugspitze der Zweite und Dritte, im Kreis München der Zweite, Dritte und Vierte! Das Losverfahren ist zwar in der BFV-Spielordnung verankert, aber von Nachvollziehbarkeit und Authentizität, gerade bei Jugendlichen unfassbar wichtig, ist man meilenweit weg!
Also: Alle Meister aufsteigen lassen. Dann gibt es halt künftig mehr Absteiger, das lässt sich aber steuern, indem man die alte Spielklassenstärke über einen Zeitraum von drei Jahren wieder herstellt. Aber das ist die Lösung, die dem sportlichen Gedanken am nächsten kommt. Wir sind doch nicht beim Glückshafen auf der Wiesn!