Kolbermoor – Nun hat auch Tischtennis-Bundesligist SV DJK Kolbermoor sein letztes Geheimnis gelüftet. Nach den Abgängen von Anastasia Bondareva und Fu Yu konnte die Suche nach einer Spitzenspielerin erfolgreich abgeschlossen werden. Mit der Schwedin Matilda Ekholm wechselt eine sehr erfahrene Akteurin zum deutschen Vizemeister und Vizepokalsieger.
39-jährige Linkshänderin
Die Verpflichtung der Spitzenspielerin, die am 15. Juni ihren 39. Geburtstag feiert, ist unter anderem auf das Engagement von Kriztina Toth und Kolbermoors Abteilungsleiter Michael Fuchs zurückzuführen, der noch vor der Wechselfrist angekündigt hat, dass im Rahmen der Planungen für die kommende Saison noch die eine oder andere Option offen sei: „Ich habe Krisztina Toth – sie ist Leiterin des Leistungszentrums in München und spielt zudem beim SV DJK Kolbermoor in der Zweitligamannschaft – gefragt, ob sie weiterhelfen kann. Durch ihre guten Verbindungen stieß man dann auf Matilda Ekholm.“ Und mit der in Linköping geborenen Schwedin, die zudem auch recht gut Deutsch spricht, landete man förmlich einen Glücksgriff. Sehr markant ist dabei das druckvolle Angriffsspiel der Linkshänderin.
„Ich kenne Matilda schon sehr lange und wir sind immer in Kontakt geblieben. Deshalb war es mir eine Freude, die Aufgabe zu übernehmen und bei der Suche zu helfen“, so Toth. Die in der Weltrangliste an Position 50 notierte Spielerin, wies zuletzt nicht weniger als 3399 Punkte auf und startete ihre großartige Karriere zunächst in Schweden bei Vikingstad SK, Saab BTK, Ronnige SK und Angby SK. 2004 wurde der damalige Zweitligist TTSV Saarlouis-Fraulauten auf sie aufmerksam.
In der Saison 2006/2007 war sie mit einer Bilanz von 30:3-Siegen maßgeblich daran beteiligt, dass die Saarländerinnen in die 1. Bundesliga aufsteigen konnten. Über den spanischen Klub Photoprix Vic kam sie 2014 nach Österreich. Sie trainierte in der Werner-Schlager-Akademie und sorgte beim SV NÖ Ströck für viel Furore. Nach drei Jahren zog es sie erneut in die spanische Liga zu UCAM Cartagena. Dort blieb sie allerdings nur eine Saison, da Berlin Interesse bekundete. Sie agierte zwar nur zwei Spielzeiten in der Bundeshauptstadt, sorgte aber dafür, dass sie in Kolbermoor einen gewissen Bekanntheitsgrad, der nicht immer positiv ausfiel, erlangte. So mussten beispielsweise Katharina Michajlova oder auch Sabine Winter in der Meisterschaft wie auch in den Play-off-Spielen Niederlagen einstecken. Svetlana Ganina schaffte es zumindest die letzten zwei Duelle ausgeglichen zu gestalten und Lily Zhang durfte sich einen 3:0-Sieg ans Revers heften.
2019 unternahm Ekholm einen Kurztrip in die indische Liga zu RP-SG Mavericks Kolkata und wechselte noch im gleichen Jahr nach Frankreich zu St. Denis US 93 TT, mit dem sie sogar französischer Meister wurde. Die in New York lebende Schwedin gilt sicherlich als eine der spielstärksten Europäerinnen mit großer internationaler Erfahrung. Unter anderem war sie Teilnehmerin an diversen Welt- und Europameisterschaften und qualifizierte sich auch für die Olympischen Spiele. Kurios dabei, dass sie erst nach der dritten erfolgreichen Qualifikation vom schwedischen NOK für die Titelkämpfe zugelassen wurde. Ekholm gilt als Temperamentbündel und hat eigentlich nur ein Ziel: Sie will immer gewinnen und hasst es zu verlieren.
Dass Kolbermoor nun dem Serienmeister Berlin durchaus erneut Paroli bieten kann, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Mit Kristin Lang sowie der Schwedin hat man auf alle Fälle zwei sehr erfahrene Frontfrauen, die von
Yuan Wan, Svetlana Ganina sowie den Youngstern Laura Tiefenbrunner und Naomi Pranjkovic sehr gut ergänzt werden.
Nach der Verpflichtung von Matilda Ekholm zeigte sich Michael Fuchs jedenfalls sehr erfreut: „Matilda war die erste Ansprechpartnerin und wir sind sehr zufrieden, dass am Ende alles gepasst hat“.