Silber im Hammerwurf

von Redaktion

Lauterbacher Johannes Bichler ist deutscher Vizemeister

Braunschweig – Ein riesiger Erfolg: Leichtathlet Johannes Bichler aus Lauterbach hat bei den 121. deutschen Meisterschaften in Braunschweig mit der Silbermedaille überrascht.

Bichler hatte bei diesen Titelkämpfen wahrlich nichts zu verlieren, denn im Zuge der Corona-Pandemie setzte der 31-Jährige neue Schwerpunkte in seinem Leben. Zum einen engagiert er sich als Bauingenieur schon seit längerer Zeit im Tiefbauingenieurbüro seines Vaters in Bernau. „Trainieren kann ich wegen meiner beruflichen Verpflichtungen nur abends“, erzählt der Athlet, der im Trikot der LG Stadtwerke München startet. Deshalb absolviert er dreimal pro Woche ein Wurftraining und einmal ein allgemeines Leichtathletik-Programm. „Mehr schaffe ich zeitlich einfach nicht mehr“, so Bichler. Corona führte ihn aber auch zu einem weiteren klaren Entschluss: „Ich werfe jetzt Hammer nur noch hobbymäßig. Wegen Corona konnte ich ohnehin im Winter kein Kraft- und Athletiktraining machen, da mein Fitnessstudio geschlossen war.“ Sein letztes Krafttraining absolvierte er deshalb noch Anfang November vor dem Lockdown und „richtig werfen konnte ich auch erst ab dem Frühjahr“.

Dennoch fühlte sich der mehrfache DM-Medaillengewinner und einstige deutsche Meister gerüstet, um gegen die besten nationalen Athleten in den Wurfring zu steigen. „Bei meinen ersten Trainingseinheiten dachte ich mir, dass es eigentlich ganz gut läuft und mit Weiten um die 65 Meter sah alles ganz gut aus“, berichtet der Lauterbacher. Deswegen entschied er sich, bei der DM in Braunschweig an den Start zu gehen. In einer Olympiasaison mit top vorbereiteten Gegnern schien dies dennoch eine sehr schwere Mission für einen „Hobbysportler“ zu sein, doch mit seiner Erfahrung machte Bichler schließlich das Beste aus seinem Wettkampf. In seinem vierten Finalversuch schlug das 7,26 Kilogramm schwere Wurfgerät bei 66,99 Metern ein. Damit lag er schon fast sicher auf dem Weg zu einer Medaille – und am Ende hatte es auch gereicht: Bichler wurde deutscher Vizemeister und landete damit einen sensationellen Erfolg. Am Ende lag er sogar klar mit 3,13 Metern Abstand vor Bronzegewinner Konstantin Steinfurt von der LG Eppstein-Kelkheim. Gold ging ebenfalls an einen Bayern: Tristan Schwandke vom TV Hindelang siegte mit 73,52 Metern.

„Dass ich beim Wettkampf so weit werfen konnte, hat mich selbst überrascht“, freute sich Bichler. „Krafttraining ging lange Zeit nicht, doch anscheinend konnte ich die Form aus meiner Leistungssport-Zeit mit den verbundenen acht bis zehn Trainings pro Woche irgendwie konservieren.“ Klar: An seinen persönlichen Rekord von 71,70 Metern kam er nicht mehr heran, aber die Silbermedaille stand am Ende im Vordergrund. Und vielleicht landet Johannes Bichler bereits am 3. Juli bei den deutschen Rasenkraftsport-Meisterschaften in Wasserburg einen weiteren Medaillencoup. „Dort werde ich auch noch starten“, verriet der bärenstarke Athlet.stl

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