Rosenheim/Mühldorf – Die Hoffnung auf eine ganz normale Saison 2021/22 ist groß, doch Corona bleibt bei den Fußballern im Kreis Inn/Salzach im Hinterkopf. „Wir wissen nicht, wie es weitergeht“, sagte Kreisspielleiter Hans Mayer (Waging) auf der Online-Tagung mit den Kreisliga-Vertretern. Ganz ausschließen lasse sich eine Unterbrechung oder ein erneuter Abbruch der Spielzeit nicht. „Deshalb haben wir so ein knackiges Programm, um möglichst schnell möglichst viele Spiele auszutragen“, erläuterte Mayer.
Für die 30 Kreisligisten beginnt die Saison schon in knapp zwei Wochen, am 23. Juli, für die übrigen Vereine im Kreis eine Woche später. Bis Mitte Oktober soll die erste Saisonhälfte absolviert sein – wenn mindestens 50 Prozent der Spiele ausgetragen sind, kann die Spielzeit in jedem Fall gewertet werden. Mayer rief die Vereine bei Spielverlegungen und Absagen zu mehr Disziplin auf, um schiefe Tabellen zu vermeiden. „Da waren wir zu großzügig. Das hat uns gerade in der Pandemie in Schwierigkeiten gebracht.“ Auch das Ende der Saison ist früher angesetzt als gewohnt: am 21./22. Mai 2022. Dabei denkt Mayer an die Familienväter unter den Kickern: „Wir wollen die Relegation vor den Pfingstferien abschließen.“
Der neue BFV-Kreisvorsitzende Michael Baumann (Rosenheim), der das Amt zum 1. Juli von der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Carmen-Jutta Gardill (Seeon) übernommen hat, übte leise Kritik am Bayerischen Fußball-Verband und gelobte Besserung: „Die Kommunikation zwischen Verband und Vereinen ist in der Corona-Zeit nicht immer optimal gelaufen. Aber ich denke, dass wir da in den nächsten Jahren einiges bewegen können.“ Der 35-Jährige hatte als Gruppenspielleiter Chiem bereits ab 2014 für den BFV gearbeitet, von 2016 bis 2019 war er Kreisspielleiter in München, ehe er nach Rosenheim zurückzog.
Neu im Team der Spielleiter ist Alexander Hübner. Er lebt in München, stammt aber aus Gars und kümmert sich als Nachfolger von Dietmar Schwarz um die Kreisklassen A B und C in der Gruppe Chiem (Landkreis Rosenheim und angrenzende Gemeinden).
Die wichtigste Veränderung auf dem Platz: Wie in den Profiligen sind auch von der Regionalliga bis zur C-Klasse jetzt fünf statt drei Auswechselspieler erlaubt, wobei im Kreis auch das Rückwechseln möglich bleibt. „Wenn das aber zum Zeitschinden missbraucht wird, kann der Schiedsrichter das unterbinden“, mahnte Mayer.
Das Pilotprojekt mit Schiedsrichter-Teams in der Kreisliga und mit Vereins-Schiedsrichtern in den C-Klassen geht weiter, um nach dem Saisonabbruch mehr Erfahrungen zu sammeln. Fallweise können aber auch neutrale Schiris eingesetzt werden. Das Sportgericht hat jedenfalls eine positive Zwischenbilanz gezogen: Nur fünf Platzverweise verhängten die Vereins-Schiris in der ganzen Saison in den sieben C-Klassen. Dort bleiben auch Spiele „Neun gegen Neun“ möglich.
Eine Handvoll Teams hat die Chance genutzt, als die Spieler knapp wurden. Einziger Preis dafür: Aufsteigen in die nächsthöhere Klasse ist dann nicht mehr möglich – aber darum geht es ja für die meisten nicht. ah