Das 0:8 aus den Trikots schütteln

von Redaktion

FUSSBALL-REGIONALLIGA 1860 Rosenheim am Freitag gegen Nürnbergs „Zweite“

Rosenheim – Mittlerweile gibt es im Handel sogar ein Sportwaschmittel. Es ist speziell für Sportbekleidung und Funktionswäsche entwickelt worden. „Durch das Waschen wird nicht nur intensiver Geruch beseitigt, es bleiben auch die Membranfunktion und die Atmungsaktivität der Funktionswäsche erhalten“, heißt es im Internet dazu. Bei einer 0:8-Niederlage hilft das Mittel also nur bedingt, diese müssen dann schon die Spieler selbst aus ihren Trikots schütteln. Und so sind die Regionalliga-Fußballer des TSV 1860 Rosenheim also vor dem Freitag-Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg II (Anpfiff im Jahnstadion ist um 19 Uhr) gefordert.

Für Trainer Florian Heller war die Niederlage am Dienstagabend in Burghausen – übrigens die höchste seit dem 0:8 im letzten Saisonspiel 1987/88 in der Landesliga Süd beim FC Memmingen – schnell abgefertigt: „Die habe ich schon bei der Rückfahrt am Ortsschild von Trostberg abgehakt.“ Sein Vorteil ist in diesem Fall die „englische Woche“: „Da gibt es nicht viel zu überlegen, man steht gleich vor der nächsten Aufgabe.“

Und die hat es auch in sich, denn mit der zweiten Mannschaft vom 1. FC Nürnberg kommt eine Mannschaft mit irre viel Selbstvertrauen nach Rosenheim. Am Dienstag haben die „jungen Clubberer“ den Drittliga-Absteiger SpVgg Unterhaching mit 5:1 demontiert. „Sie bringen extrem viel fußballerische Qualität mit und sind offensiv unglaublich stark“, weiß Heller. Auf die Sechziger-Defensive dürfte also wieder jede Menge Arbeit zukommen. Und der Rosenheimer Trainer setzt darauf, dass sich seine Mannen an die gelungenen Auftritte in Fürth (1:1) und gegen Aubstadt (0:0) erinnern: „Wir müssen wieder das Selbstverständnis entwickeln, dass wir das wegverteidigen können.“

Allerdings stellt sich die Frage: Mit welchem Personal? In Burghausen mussten mit Christoph Wallner (58. Minute) und Tim Kießling (64. Minute) beide Innenverteidiger verletzungsbedingt raus. „Tim hat einen Schlag abbekommen, die Auswechslung war eine Vorsichtsmaßnahme. Christoph wird von unserer medizinischen Abteilung behandelt, bei ihm kann es aber eng werden“, klärt Heller auf. Bei den vielen Englischen Wochen muss beim Trainerteam da auch die Überlegung greifen, bei angeschlagenen Spielern auf Nummer sicher zu gehen. „Es ist unsere Aufgabe, das so hinzukriegen, dass die Spieler im Drei-Tages-Rhythmus ihre Leistungen bringen können“, sagt Heller, der auch im Tor noch ein Fragezeichen hat. Stefan Schönberger, der bei den acht Gegentoren natürlich auch nicht fehlerfrei war, ist in Burghausen umgeknickt, die Sechziger warten nun die Ergebnisse der MRT-Untersuchung ab. Falls Schönberger nicht auflaufen kann, steht der junge Thomas Wimmer parat.

Natürlich erhofft sich Heller nicht nur eine stabile Defensivleistung, auch die Offensive muss nach einem Treffer in drei Spielen – und der war auch noch ein Eigentor – zulegen. Gerade hier hat der 1860-Coach in Burghausen aber auch positive Aspekte mitgenommen. „Wir sind zu einigen klaren Chancen gekommen“, sagt Heller, und zählt die Möglichkeiten von Christoph Fenninger, Laurin Demolli und Nico Schiedermeier vor dem Wechsel und Armin Majanovic nach der Pause auf. Zählt man auch noch Sascha Marinkovic hinzu, dann „sind wir offensiv nicht schlecht aufgestellt“.

Ein Achitpol Keereerom würde da aber schon noch guttun, zumal der Angreifer vier der fünf Rosenheimer Testspieltreffer im Juni markierte. Den jungen Thailänder, dessen Kontrakt in Rosenheim zum 30. Juni ausgelaufen ist, zieht es aber in die 3. Liga und so befindet er sich derzeit auf Probetrainings-Tour. Er schnuppert den Geruch der großen Fußball-Welt. Ganz ohne Sportwaschmittel.

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