Waging – Nach einjähriger Pause wegen Corona startet heute zum 46. Mal beim TC Waging der internationale See-Pokal, ein Wettbewerb der Premium Tour des Deutschen Tennis-Bundes (DTB). Ab 10 Uhr beginnt die Qualifikation, für die 35 Spieler gemeldet haben. Das 32er-Hauptfeld schlägt dann ab Donnerstag, 13 Uhr, auf. Am Start sind sechs Spieler der Top 100 in Deutschland. An eins gesetzt ist Hannes Wagner (Schießgraben Augsburg), der den See-Pokal zuletzt zweimal gewinnen konnte. Mit dabei sind ein Altmeister und ein Jungspund, denen große Aufmerksamkeit gilt.
Der Altmeister heißt Sascha Möller und kommt vom Bundesligisten Kölner THC. Der 34-Jährige ist Vize-Europameister der Herren 30 und seit acht Wochen die Nummer eins der Herren-30-Weltrangliste. Will er das Turnier gewinnen, braucht er fünf Siege in vier Tagen. Nach Runde eins am Donnerstag wird nämlich am Freitag erst das Achtelfinale und dann das Viertelfinale gespielt. Am Samstag folgen ab 11 Uhr die beiden Halbfinals, am Sonntag um 13 Uhr das Endspiel. Es geht um ein Preisgeld von 5000 Euro, allein der Sieger schnappt 1400 Euro.
Der Jungspund heißt Moritz Kudernatsch, ist 16 Jahre, spielt für den TC Großhesselohe, ist aktuell oberbayerischer U16-Meister und Mitglied der TennisBase des Bayerischen Tennisverbandes (BTV) in Oberhaching. Da werden Erinnerungen wach an das Jahr 2000. Damals kamen auch zwei Jungspunde vom BTV, Philipp Kohlschreiber und Flo Mayer. Keiner kannte sie, aber sie standen als 16-Jährige im Endspiel, das Kohlschreiber dann in drei Sätzen gewann. Es war sein erster Turniersieg bei einem Herren-Turnier.
Das Feld in Waging kann sich sehen lassen. Hinter dem zweifachen See-Pokal-Sieger Hannes Wagner (DTB 39) sind Michael Weindl (TC Ismaning/DTB 67), Leopold Zima (Rochusclub Düsseldorf/DTB 77), Marcel Stickroth (Blau-Weiß Regensburg/DTB 79) gesetzt. Zwei von drei Wildcards hat Turnierdirektor Marcus Kleißl auch schon vergeben, eine eben an Jungspund Kudernatsch und die zweite an Altmeister Helmut Remböck, der es mit 50 noch einmal wissen will. Remböck spielt Zeit seines Lebens für den SV Wacker Burghausen und gilt in der Szene als sehr beliebter Spieler. 21 Akteure sind über die deutsche Herren-Rangliste für das Hauptfeld qualifiziert, dazu kommen drei Wildcard-Spieler und acht aus der Qualifikation.
Wagner hat die Chance, den See-Pokal als erster Spieler dreimal hintereinander zu gewinnen. 2018 besiegte er im Finale Philipp Regnat (DRC Ingolstadt) 6:2, 6:3, 2019 war er gegen Dennis Bloemke (TC Neufahrn), den Waging-Sieger von 2007, 6:2, 6:1 erfolgreich. Im letzten Jahr wurde der See-Pokal wegen Corona nicht ausgetragen. Zuvor hatte es nur 2013 und 2014 keinen Wettbewerb wegen Umstrukturierungen gegeben. Ansonsten wurde seit 1973 jedes Jahr gespielt.
In den letzten Jahren hat sich in Waging gezeigt, dass nicht unbedingt der beste Spieler den Siegerscheck mitnimmt, sondern der, der konditionell am besten aufgestellt ist. „Es ist schon kräfteraubend bei uns, vor allem am Freitag mit zwei Spielen trennt sich die Spreu vom Weizen“, sagt Marcus Kleißl, der zuletzt mit dem TC Waging den 50. Geburtstag feierte.
Während im Hauptfeld mit Remböck bisher nur ein heimischer Spieler steht, sieht es in der Qualifikation schon wesentlich besser aus. Hier sind u.a. dabei: Florian Walcher (TC Reit im Winkl), Valentin Laser (TC Achental Grassau), Matthias Baumgartner und Peter Siglreitmeier (beide TSV Teisendorf), Maximilian Erhardt und Patrick Mayer (beide TC Übersee) sowie Leopold Henss (SV Pang).kk