Kolbermoor/Bremen – Normalerweise finden im Vorfeld der jeweiligen Tischtennissaison Ende August/Anfang September immer die Qualifikationsspiele für das Endrundenturnier „Final Four“ im deutschen Pokal statt. In diesem Jahr ist pandemiebedingt alles ein wenig anders.
Anstelle der Qualifikation werden am kommenden Wochenende die deutschen Meisterschaften der Damen und Herren, die in der Regel im Frühjahr stattfinden, durchgeführt. Austragungsort wird dabei die ÖVB-Arena in Bremen sein. Und aus heimischer Sicht ist es besonders erfreulich, dass im 32er-Feld neben den Ex-Kolbermoorerinnen Sabine Winter (TSV Schwabhausen), Chantal Mantz (TSV Langstadt), Katharina Michajlova (TTC G.-W. Staffel) und Anastasia Bondareva (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim) auch vier aktuelle – sogar mit Medaillenchancen antretende Spielerinnen – mit von der Partie sind.
Überaus große Chancen darf man dabei Kristin Lang einräumen. Die 36-Jährige, die schon dreimal in ihrer Karriere ganz oben auf dem Stockerl bei diesen Titelkämpfen stand, war im vergangenen Jahr ganz nahe dran, dies ein viertes Mal zu schaffen. Nur um Haaresbreite musste sie sich in Chemnitz im Finale der Berlinerin Nina Mittelham im siebten Satz – nachdem sie bereits mit 3:0 führte – mit 9:11 geschlagen geben.
„Ich habe aber in der letzten Saison gezeigt, dass ich gegen jeden gewinnen kann. Mein Ziel ist es erst einmal, auf dem Treppchen zu stehen“, so Lang. Auch im Doppel stehen die Chancen, das sie mit Mittelham bestreitet, sehr gut. Allerdings gibt sie zu bedenken: „Beim ersten Wettkampf weiß man nie, wo man steht. Ich hoffe aber, dass wir in diesem Jahr gewinnen können.“
Yuan Wan zählt zum Favoritenkreis
Yuan Wan hatte sich zuletzt den Feinschliff für dieses Turnier beim Star Contender Turnier in Budapest geholt. Im vergangenen Jahr musste sie bei den letzten Titelkämpfen passen. Nun also soll das Verpasste nachgeholt werden. Dass sie zum erweiterten Favoritenkreis zählt, ist nicht verwunderlich. Die Leistungen der Jung-Nationalspielerin konnten sich in der vergangenen Saison mehr als sehen lassen. „Das Halbfinale wäre schon wünschenswert“, ließ die 24-Jährige durchblicken, die in Kristin Lang, Nina Mittelham und Chantal Mantz Spielerinnen sieht, die sicherlich eine große Chance haben, den Titel zu holen. Die Chancen im Doppelbewerb vorne dabei zu sein, stehen bei Wan ebenfalls nicht schlecht. Sie spielt schon seit Jahren mit Chantal Mantz zusammen und bekräftigte zuletzt auch: „Wir sind ziemlich eingespielt und auch gut drauf“.
Naomi Pranjkovic hatte im vergangenen Jahr für viel Aufsehen gesorgt, als sie den Sprung in das Viertelfinale schaffte. Was heuer passiert, muss abgewartet werden. Ihr Vater Boris Pranjkovic ist mit Vorhersagen deshalb auch sehr vorsichtig. „Ich denke, dass sie die erste Runde auf alle Fälle übersteht. Das wäre auch normal. Sie kann auch wieder sehr weit kommen. Es wird nach dem K.-o.-System gespielt und da hängt auch vieles von der Auslosung ab. Die müsste halt stimmen“, ließ er durchblicken. Den Doppelbewerb bestreitet die 16-jährige mit der Böblinger Bundesligaspielerin Annett Kaufmann und auch im gemischten Doppel wird sie an den Start gehen. Mit dem Zweitligaspieler Hermann Mühlbach (TV Hilpoltstein) darf sie sich ebenfalls gute Chancen ausrechnen, für die eine oder andere Überraschung sorgen zu können.
„Ich versuche im Einzel mein Bestes zu geben“, war im Vorfeld der am Wochenende stattfindenden Meisterschaften von Laura Tiefenbrunner zu hören. Die 19-Jährige, die 2019 mit dem Team Jugend-Europameister wurde und auch schon das Top-12-Turnier bei den Mädchen siegreich absolvierte, sieht dabei ihre Vereinskollegin Kristin Lang beziehungsweise Sabine Winter wie auch die letztjährige Titelträgerin Nina Mittelham als ganz heiße Kandidaten auf den Sieg.
Im Doppel
mit Sabine Winter
„Dafür erhoffe ich mir einiges im Doppel, das ich mit Sabine Winter absolviere. Eine Medaille wäre schon schön“, sagte sie.