Moers – Kunstradfahrerin Ramona Dandl von der Soli Bruckmühl hat beim dritten German Masters mit Willen und Entschlossenheit zwei sehr gute Ergebnisse und eine persönliche Bestleistung mit 187,05 Punkten erzielt. Im zweiten Durchgang fuhr sie das beste Ergebnis mit rund sechs Punkten über dem Ergebnis der amtierenden Weltmeisterin aus.
Der Zeitzähler bei null und grünes Signal. Fahrfläche freigegeben. Schulterklopfen. Auftritt. Verbeugung vor der Jury und den Zuschauern. Knisternde Stille. Aufsteigen auf das Rad, hinein in den Tunnel, in den Flow. Druck und Konzentration wandeln sich in pure Energie, in akrobatischer Spitzenleistung, auf dem Hallenrad. 30 Übungen in fünf Minuten. So beschreiben es die Sportler der Weltspitze, so war es an diesem Tag auch für Ramona Dandl von der Soli Bruckmühl. Es lag eine gute Stimmung in der Luft. Das Einfahren klappte hervorragend. Die Bodenwelle in der Fahrfläche war bewusst und lösbar.
Sie fuhr unaufhaltsam, mit voller Konzentration, sturzfrei. Es gab Szenenapplaus nach dem jeweils gelungen Mautesprung aus dem Sattelstand in der Wechselrunde und dem fünffachen Drehsprung, beides Höchstschwierigkeiten im Kunstradsport – Übungen, die aktuell in der Elite nur Ramona Dandl zeigt. Die Jury gab ein paar Schwierigkeits- und einige Ausführungsabwertungen. 182,72 Punkte von 195,90 Punkte (93 Prozent) waren das Ergebnis. Am Ende war es Rang vier und wieder eine persönliche Steigerung.
Der zweite Durchgang ist die Zwischenrunde für die Nationalkadersportler, die es nicht unter die ersten Drei geschafft haben. Mitbewerberin Mattea Eckstein fuhr 168,80 Punkte aus. Dandl trat als letzte Starterin an. Das Gesicht der Elitesportlerin strahlte Zuversicht aus. Der Lenkerhandstand in der halben Wechselrunde klappte, der Mautesprung auch – wieder gab es Szenenapplaus. Die Rückwärtsserie im Steiger freihändig lief nahezu ohne Abzug, die Bodenwelle wurde souverän überwunden. Nach drei Minuten standen noch 191 Punkte auf der Anzeige. Auch der fünffache Drehsprung lief perfekt, die Schlussserie mit vielen Übergängen ebenfalls. Nach viereinhalb Minuten standen immer noch 188,5 Punkte auf dem Konto. Als Schlussübung lieferte sie den Standsteiger rückwärts. Auf der Anzeigetafel wurden 187,05 Punkte – persönliche Bestleistung, Aufschluss zur Weltspitze. Es war das beste Ergebnis im zweiten Durchgang. Kuriosum: Wäre sie die Ergebnisse in anderer Reihenfolge gefahren, dann wäre sie im zweiten Durchgang im Finale gestartet und hätte dort Platz eins belegt.
Die Qualifikation für den deutschen B-Nationalkader hat sich Dandl damit gesichert. Am Wochenende startet die Vagener Biochemikerin noch bei der deutschen Hallenradsport-Meisterschaft und schließt die diesjährige Kunstradsaison ab.
Vereinskollegin Susanne Schreuer war unkonzentrierter und konnte beim dritten German Master nicht überzeugen. In der ersten Hälfte waren sechs Stürze mit je zwei Punkte Abzug zu verzeichnen, nicht zuletzt auch wegen der vorhandenen Bodenwelle. In der zweiten Hälfte werte die Jury die Schwierigkeit einiger Übungen teilweise um 100 Prozent der Übungspunktzahl ab. Am Ende standen 107,57 Punkte (72 Prozent) auf der Anzeigetafel.da