Liga-Schießbude – es überrascht nicht

von Redaktion

1860 Rosenheim am Boden

14 Spiele hat der TSV 1860 Rosenheim in dieser Saison in der Fußball-Regionalliga Bayern bestritten und dabei satte 51 Gegentore hinnehmen müssen. In Schweinfurt gab es nach dem Auftritt in Burghausen zum zweiten Mal in dieser Spielzeit ein 0:8, insgesamt kassierte die Mannschaft schon in sechs Spielen vier oder mehr Gegentore. Die Entwicklung kommt aber nicht überraschend: Die Sechziger stehen in der Tabelle so da, wie es vor Saisonbeginn fast zu erwarten war, wenn man sich mit der Regionalliga und vor allem der Gesamtentwicklung in Rosenheim beschäftigt.

Vor knapp vier Jahren erspielten sich die Rosenheimer ein 1:1-Unentschieden im Punktspiel gegen die Münchner Löwen mit Spielern aus der Region wie Stockenreiter, Lenz, Höhensteiger, Mayerl, Einsiedler, Köhler, Maier oder Räuber in der Anfangsformation sowie Linner, Denz und Eminoglu als Einwechslern. Von ihnen spielt keiner mehr bei 1860 Rosenheim!

Stattdessen wurden seitdem munter Spieler durchgewechselt: Den vielen Akteuren aus der Unterhaching-Kooperation, von denen die meisten schon wieder weg sind, folgte in diesem Sommer ein bunter Mix aus teils namhaften Akteuren, Talenten aus dem eigenen Nachwuchs und Spielern, die zuvor schon bei anderen Regionalligisten vorspielten und nicht für gut befunden wurden. Die Folge: ein Mangel an Leitfiguren. Es fehlen Spieler, die eine Richtung vorgeben, die junge Akteure an die Hand nehmen und auch für den Coach verlässliche Größen sind.

Der Trainer ist nicht zu beneiden. Florian Heller muss sich nach jeder Klatsche der Öffentlichkeit stellen. Bislang hat Heller seine Truppe geschützt. Aber wer schützt eigentlich Heller, der mit einer Mannschaft arbeiten muss, die in ihrer Gesamtheit nicht regionalliga-tauglich ist? Die Vereinsführung ist gefragt. In den nächsten Wochen entscheidet sich, wie der Weg der Sechziger für die nächsten Jahre sein wird. Greift man noch einmal an, um Rosenheim doch als feste Größe in der Regionalliga zu etablieren? Oder arbeitet man mit jungen, heimischen Spielern und baut eine schlagkräftige Mannschaft für die nächsten Jahre – womöglich in der Bayernliga – auf? Dann müssen jetzt klare Entscheidungen getroffen werden. Für die Zukunft. Und, um einen freien Fall zu verhindern.

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