Wasserburg – Als am Freitagabend der Schiedsrichter das Fußball-Bayernligaspiel zwischen dem TSV 1880 Wasserburg und dem SV Donaustauf nach 94 Minuten abpfiff, schien die Last der ganzen Welt von den Schultern der Löwen zu fallen. Altgediente Spieler hatten Tränen in den Augen und auch den Fans war die Erleichterung sichtlich anzumerken. Nach 13 Spielen ohne Sieg erlösten die Löwen sich selbst und die 450 Zuschauer. Dass an diesem Freitagabend in der Altstadt gefeiert werden konnte, schien lange unvorstellbar, doch in einem furiosen Spiel hatten die Innstädter einen 0:2-Rückstand in ein 3:2 umgewandelt und so den haushohen Favoriten niedergerungen.
Vor dem Spiel war viel über Einstellung der Spieler gesprochen worden. Interimstrainer Matthias Haas appellierte an jeden, an seine Grenzen zu gehen – und darüber hinaus. In einer defensiven Grundordnung verteidigten die Löwen und waren dabei endlich wieder bissig in den Zweikämpfen. Donaustauf war feldüberlegen, tat sich aber gegen die massierte Wasserburger Deckung schwer. Einzig der ehemalige georgische Nationalspieler Lucas Hufnagel, der vor nicht allzu langer Zeit für Freiburg und Nürnberg noch Zweitligaspiele bestritt, kam einmal durch, traf aber nur das Außennetz (15.). Wasserburg hingegen verlegte sich aufs Kontern, wodurch sich durchaus Gelegenheiten ergaben. Die beste Chance hatte Albert Schaberl, doch er traf nach Hereingabe von Bruno Ferreira Goncalves den Ball schlichtweg nicht (21.). In der 39. Minute verteidigten die Löwen dann einmal zu nachlässig und Cihangir Özkloman köpfte aus zehn Metern in den Winkel.
Als nach dem Seitenwechsel Nemanja Radivojevic nach einer gelungenen Kombination nur noch zum 2:0 einschieben musste, schien nach 53 Minuten die Messe gelesen. Dann erwachten die nicht mehr für existierend gehaltenen Lebensgeister der Wasserburger. Michael Denz gab in der 63. Minute mit einem gefühlvollen Lupfer aus 20 Metern die Initialzündung zur Aufholjagd. Nur wenig später fischte der Torwart einen erneuten Schlenzer des Mittelfeldakteurs aus dem Winkel, doch die nachfolgende Ecke wuchtete der hünenhafte Denz mit dem Schädel derart hart aufs Tor, dass FC-Keeper Paulus den Ball nur noch von der Latte an den Pfosten lenken konnte, von wo er knapp hinter der Linie aufkam. Ein Wembley-Tor, das Donaustauf erzürnte, aber die Altstadt zum Beben brachte (70.).
Die Zuschauer wähnten sich in der guten alten Zeit zurück, als in der Altstadt viele große Siege gefeiert wurden. Und ein Sieg bahnte sich an, als über Donaustauf ein Sturm namens Michael Neumeier hereinbrach. Der Wasserburger überrannte die Abwehr und bediente Bruno Ferreira Goncalves, der im Rückwärtslaufen aus der Drehung zum 3:2 einschoss (73.). So kam es zum Ende zweier Serien: Donaustauf musste sich nach neun Spielen wieder einmal geschlagen geben und die Innstädter siegten erstmals nach 13 vermaledeiten Partien.
Wasserburg: Zmugg, Neumeier (ab 90. Wohlfart), Lindner, Maxi Hain, Kokocinski, Köhler, Johannes Hain (ab 49. Denz), Höhensteiger, Knauer, Schaberl (ab 66. Dukic), Ferreira Goncalves (ab 81. Simeth).
Tore: 0:1 Özkloman (39.), 0:2 Radivojevic (53.), 1:2 Denz (63.), 2:2 Denz (70.), 3:2 Ferreira Goncalves (73.).
Zuschauer: 450.
Schiedsrichter: Andreas Hummel (TSV Betzigau).jah