Rosenheim – Achtung Fußballfans: Am kommenden Wochenende fällt von der Regionalliga bis zu den C-Klassen die Entscheidung über Auf- und Abstieg. Nein, nicht die Entscheidung, wer ganz oben oder unten in der Tabelle steht – es geht um die Frage, ob es am Ende der Saison 2021/22 überhaupt Auf- und Absteiger gibt. Denn dazu müssen bei einem Saisonabbruch mindestens drei Viertel aller Mannschaften einer Liga die Hälfte aller Spiele absolviert haben – so sagt es der „Corona-Paragraf“ 93 der Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV).
In einigen der unteren Klassen, in denen es wenige Spielabsagen und -verlegungen gab, ist das schon jetzt der Fall, da im Kreis Inn/Salzach die Hälfte der Spieltage absolviert ist: in den Kreisklassen 2 und 3 etwa, in den A-Klassen 4 und 5 und in allen B-Klassen außer der Gruppe 6. In den Verbandsligen und der Bezirksliga steht am Samstag und Sonntag der letzte Vorrunden-Spieltag an.
Trotz hoher Corona-Fallzahlen in der Region wirkt der Abbruch-Paragraf wie eine Zahlenspielerei. „Wir sind bisher erfreulich gut über die Runden gekommen“, sagt Alexander Hübner (Gars), der seit Juli Spielleiter der Gruppe Chiem ist. „Es vergeht zwar kaum ein Wochenende, an dem ich nicht bei ein oder zwei Mannschaften mit Anfragen wegen Corona-Fällen konfrontiert bin. Aber die Vereine gehen zum größten Teil sehr konstruktiv und diszipliniert mit der Situation um.“
Die Regeln für coronabedingte Absagen sind streng: Nur wenn von den Kickern, die in vier Spielen vorher auf dem Spielberichtsbogen standen, so viele nachweislich wegen einer Corona-Infektion ausfallen, dass weniger als 13 antreten könnten, darf der Spielleiter das Spiel absetzen. In die Praxis übersetzt wären das oft sieben oder acht positive Corona-Tests – das gab es schon in dieser Saison, ist aber eher selten. Sonst droht eine Spielwertung, wenn die Mannschaft nicht antritt. Doch in den meisten Fällen einigten sich betroffene Vereine mit dem Gegner auf eine freiwillige Verlegung. „Das kann schließlich jeden treffen“, sagt Hübner.
Trotzdem bleibt der Druck auf dem Kessel: Zu viele Spielausfälle könnten ein reguläres Ende der Saison gefährden, die bis 21./22. Mai 2022 abgeschlossen werden soll. Zehn Wochenenden bleiben im neuen Jahr, um die verbleibenden zehn Spieltage im Kreis Inn/Salzach zu absolvieren – Feiertage sind bis Ende Mai Fehlanzeige. „Deshalb ist jedes Spiel wichtig, das wir noch im Herbst austragen können“, sagt Hübner. Denn eine komplette Spielzeit ist wichtig: Nur wenn alle Spiele ausgetragen oder gewertet wurden, gibt es nicht nur Meister und Direktabsteiger, sondern auch die Relegation um weitere Auf- und Absteiger. Nach dem Saisonabbruch 2019/21 war sie deshalb ausgefallen.re