Frankfurt/Oder – Nach seinem fünften Platz bei der deutschen Einzelmeisterschaft der Männer in Stuttgart (wir berichteten), reiste Patrick Weisser mit dem bayerischen Judo-Landeskader nach Frankfurt/Oder zur deutschen Meisterschaft der Junioren (U21). Dort sprang für den Sportler vom TuS Bad Aibling die Bronzemedaille heraus.
In einem stark besetzten Teilnehmerfeld ging es in der Gewichtsklasse bis 66 kg im ersten Kampf gegen Julian Krupper vom Judoverein 1883 Schwarza. Weisser erwischte einen guten Start und ging mit einem tiefen Schulterwurf (Seoi-nage) mit einer kleinen Wertung (Wazari) in Führung. Diese Führung konnte er ausbauen, nachdem Krupper einen Wurfansatz tätigte, den der junge Aiblinger konterte und mit einer Aushebetechnik (Ura-nage) abschloss, wofür er einen Ippon (voller Punkt) erhielt.
Motiviert ging es in die zweite Runde. Dort startete Weisser hoffnungsvoll gegen Arthur Gottheiner vom JC Rüsselsheim. Er ging mit einem Hüftwurf (Sode-tsuri-komi-goshi) in Führung. Diese konnte er allerdings nicht verteidigen, da er zweimal mit einer Opferwurftechnik (Sumi-gaeshi) geworfen wurde, womit Gottheiner in die nächste Runde einzog und für Weisser der Weg in die Trostrunde feststand.
Kein leichter Weg, noch zu einem Erfolg zu kommen, denn es folgte eine Unzahl an weiteren Kämpfen, die Weisser im Rekordtempo zu absolvieren hatte. Die dritte Partie ging gegen Tobias Straube vom TV Kalterherberg. Weisser konnte ihn mit einem Schulterwurf (Morote-seoi-nage) werfen, wofür er einen kleinen Punkt erhielt. Diese Führung baute er angriffslustig aus und konnte die Begegnung mit einem Hintersteiger (Ko-soto-gari) gewinnen.
Im vierten Kampf stand er dem Aiblinger Bundeskader- NK2-Athleten Lukas Strupat gegenüber. Weisser beherrschte seinen Gegner klar und konnte ihn zweimal mit einem tiefen Schulterwurf (Morote-seoi-nage) für jeweils einen kleinen Punkt werfen, die zu einem vorzeitigen Sieg aufaddiert wurden.
Weisser kam immer besser in Fahrt und so ging es gegen den vom UJKC Potsdam stammenden Johann Voigt, der kein Mittel gegen den Aiblinger Athleten fand. Er konnte seinen Kontrahenten mit einem O-soto-gari für einen vollen Punkt werfen und auch diese Partie für sich entscheiden.
Im sechsten Kampf traf Weisser auf Liam Hermann vom Judoteam Hannover. Schon ermüdet von den vorangegangenen Partien, biss Weisser auf die Zähne, erarbeitete sich mit gutem Griff und Stellungskampf eine aussichtsreiche Position, die er mit einem großen Innensichelwurf (O-uchi-gari) für sich entscheiden konnte – damit schaffte er den Kampf um die langersehnte Bronzemedaille.
Hier stand der Bad Aiblinger einmal mehr Arthur Gottheiner, der nach einer Niederlage ebenfalls in die Trostrunde musste, gegenüber. Weisser zog die richtigen Schlüsse aus der vorangegangenen, durchaus ausgewogenen Partie und hatte dieses Mal das bessere Händchen und auch mehr Glück. Er konnte Gottheiner mit einem großen Innensichelwurf für eine kleine Wertung werfen. Diese verwaltete er klug und ließ sie sich nicht mehr nehmen. Nach Ablauf der vollen Kampfzeit stand Patrick Weisser als Sieger fest und durfte sich über Bronze freuen.
„Ich habe mir nach meinem fünften Platz bei der deutschen Meisterschaft der Männer viel vorgenommen und bin motiviert ins Turnier gegangen. In der Trostrunde hat mich ein Judo-Marathon erwartet, das war physisch und psychisch enorm anstrengend. Ich bin froh, dass ich körperlich so weit war und auch mental bereit, die letzte Partie für mich zu entscheiden. Ich habe mir gesagt: ,Jetzt oder nie! Ich hole mir die Medaille‘ – und so ist es dann auch gekommen“, so Patrick Weisser, der bei der DM von Trainer Javier Madera betreut wurde.re