Mühldorf hält Dresden auf Distanz

von Redaktion

Gäste aus Sachsen fabrizieren zu viele Fehler – Aufschläge führen zu 3:1-Erfolg

Mühldorf – Eigentlich hätte Mühldorfs Trainer Heiko Roth jeden Grund zur Freude gehabt. Gerade hatte der TSV Mühldorf in der 2. Volleyball-Bundesliga den VC Dresden mit 3:1 besiegt. Drei Punkte bedeutete dies, so wie es geplant war. Doch Roth war nicht zufrieden. „Wenn man im dritten Satz mit 21:15 führt, darf man den Satz nicht mehr hergeben!“ Das war aber der Fall, gefährdet war der Sieg allerdings nie. Mit 25:20, 25:19, 23:25 und 25:20 holte sich Mühldorf wertvolle Punkte, um den einstelligen Tabellenplatz zu behaupten.

Im ersten Satz benötigten beide Teams etwas Zeit, um sich warm zu spielen. Dresden erwischte den besseren Start, ging mit 3:1 in Führung, die Mühldorf aber relativ schnell zum 8:6 umdrehte. Dann setzte sich Dresdens Benno Hartung in Szene, als er das Spiel zum 12:8 drehte, weil die Mühldorfer kein Rezept gegen die Aufschläge des Diagonalspielers fanden. Erst nach einem Angriff von Laurenz Welsch wechselte das Aufschlagrecht und Mühldorf kam besser ins Spiel. Flo Gschwendtner feierte einen Blockerfolg nach dem anderen und nachdem Fabian Bartsch mit seinem Aufschlag einen 12:15-Rückstand in eine 21:15-Führung umgewandelt hatte, war den Dresdnern der Zahn gezogen (25:20).

Relativ offen gestaltete sich der zweite Durchgang. Die Hausherren agierten zunehmend hektisch. Das Zuspiel von Alex Brandstetter war zu schnell, die Angreifer waren damit überfordert und Dresden riss die Führung an sich (9:7). Mühldorf glich zunächst aus und erarbeitete sich erst eine 17:14- und dann eine 19:15-Führung, nachdem Laurenz Welsch und Tom Brandstetter die Sachsen mit ihrem Aufschlag unter Druck gesetzt hatten. Überhaupt zeigte sich Tom Brandstetter wieder in bester Verfassung, nachdem er noch vor zwei Wochen lediglich als Libero eingesetzt werden konnte. Schulterprobleme hatten einen Einsatz des „Capitanos“ im Angriff verhindert. Den Satz ließen sich die Mühldorfer nicht mehr nehmen (25:19).

Im vierten Durchgang war die Partie wieder lange ausgeglichen, erneut mit der obligatorischen Führung für Dresden, bevor der Mühldorfer Angriff mit Fabian Bartsch und Laurenz Welsch zündete. Auf Dresdener Seite allerdings die Fehlerquote zu hoch. Das krankheitsbedingte Fehlen des Dresdner Zuspielers Simon Gilbrich, der in diesem Jahr schon drei MVP-Medaillen gesammelt hat, machte sich immer mehr bemerkbar. Viele Aufschläge landeten darüber hinaus im Aus oder im Netz, sodass Mühldorf eine 21:15-Führung herausspielen konnte. Dresdens Coach reagierte, brachte Till Sittner ins Spiel – und hatte damit eine Top-Auswahl getroffen. Denn der Außenangreifer servierte nach Belieben.

Anstatt zu wechseln, mit Leo Tille saß schließlich ein hervorragender Annahmespieler auf der Bank, ließ Mühldorfs Coach Heiko Roth seine Mühldorfer ohne Wechsel weiterspielen. Überhaupt bemerkenswert: Roth führte keinen einzigen Wechsel während des Spiels durch. Die Gäste allerdings hatten mit Benno Hartung für Christian Heymann vorher schon auf den Rückstand reagiert. Die Folge: Dresden wurde immer stärker, Sittner drehte erst mit seinem Service den Spielstand zum 22:21 und mit seinen fünf Kumpeln auch den Satz zum 25:23. „Wenn man so weit vorne liegt, darf das eigentlich nicht passieren“, übte Fabian Bartsch harte Kritik am Einbruch der Mühldorfer.

Umso besser lief es dann in Durchgang Nummer vier. Schnell hatte sich die Roth-Truppe eine komfortable Führung herausgespielt (9:6), baute diese aus (13:7) und verwaltete diesen Vorsprung souverän bis zum Ende (25:20). „Wir haben einfach viel zu viele Fehler gemacht. Das hat den Mühldorfern in die Hände gespielt“, zeigte sich Till Sittner nach dem Spiel zwar selbstkritisch, aber dennoch stolz, dass er mit seiner Aufschlagserie die Wende in Abschnitt zwei herbeigeführt hatte. „Ein gutes Gefühl“, freute sich der 19-Jährige, für dessen Leistung ihm Mühldorfs Trainer Roth die MVP-Medaille gönnte.

Mühldorf macht mit dem Sieg einige Plätze gut, klettert von Rang neun auf Platz sieben hoch, während Dresden einen Platz weiter nach unten auf Rang elf abrutscht.

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