Rosenheim – 50:12 Torschüsse zugunsten der Starbulls- Eishockeyspieler, 0:2 und 2:3 im Rückstand gelegen, knapp 48 Minuten nicht in Führung gewesen, das Geburtstagskind nach 15:31 Minuten vom Eis geholt – es war einiges los auf dem Rosenheimer Eis am Sonntagabend. Am Ende besiegten die Starbulls die tapferen Islanders aus Lindau doch noch mit 5:3 und kamen mit einem blauen Auge davon.
Als „Charaktersieg“ bezeichnete Starbulls-Coach John Sicinski den Erfolg seiner Truppe, die nach einem 0:2-Rückstand im ersten Drittel sichtlich schockiert war. Ein Rosenheimer Angriff nach dem anderen rollte in Richtung Lindauer Tor, doch der Puck wollte einfach nicht in das Gäste-Tor, das von einem überragenden Matthias Nemec gehütet wurde. Im Gegenteil. Gefühlt die ersten beiden Schüsse der Gäste durch Schwamberger und Mairitsch landeten im Rosenheimer Tor. Weil Torhüter Andreas Mechel bei beiden Toren nicht gut aussah, holte John Sicinski das Geburtstagkind vom Eis. Mechel feierte am Sonntag seinen 30. Geburtstag. „Es ist das Schlimmste für einen Trainer so etwas zu machen, aber das war nicht gegen Andi, sondern es war ein Wechsel für die Mannschaft“, sagte Sicinski. Er wollte ein Zeichen setzen. Christopher Kolarz ging ins Tor und die Starbulls starteten noch vehementer in die Offensive. „Für uns war es vor allem im zweiten Drittel ein Überlebenskampf“, sagte Lindaus Trainer Stefan Wiedmaier, der sein Team hervorragend eingestellt hatte.
Weil am Sonntag das überragende Starbulls-Überzahlspiel nicht wie gewohnt funktionierte, immerhin ist Lindau das beste Unterzahl-Team der Liga, waren die Starbulls auf Tore im Fünf gegen Fünf angewiesen. Wenigstens das funktionierte, was Trainer Sicinski lobend erwähnte. Erst traf Steffen Tölzer zum 1:2, danach glich Brad Snetsinger zum 2:2 aus. Jetzt schien die Partie aus Rosenheimer Sicht in „geordneten Bahnen zu verlaufen. „Die Mannschaft hielt sich an den Matchplan, kreierte viele Torchancen“, sagte Sicinski nach dem Spiel in der Pressekonferenz.
Wer sich allerdings nicht an die „Abmachungen“ hielt, waren die Gäste aus Lindau, die im letzten Drittel noch einmal in Führung gingen. Farny nutzte eine erneute Unachtsamkeit der Hausherren in der 47. Minute zum 3:2. Da sah es nicht mehr gut aus für die Rosenheimer, die am Sonntag gleich auf drei Verteidiger verzichten mussten: Maxi Vollmayer war krank, Tobi Draxinger fiel während des Spiels verletzt aus und Dominik Kolb fehlt mindestens noch zehn bis 14 Tage.
Doch Rosenheim kam kurz nach dem Rückstand zurück: Mit einem Doppelschlag innerhalb von 27 Sekunden drehten Alexander Höller und Florian Krumpe das Spiel. Den Schlusspunkt setzte erneut Höller mit einem empty-net-goal. „Sicinski fasste das Spiel so zusammen: „Es war nicht schön aber für uns lehrreich. Wir wissen jetzt, dass wir auch enge Spiele gewinnen können.“
Allerdings sollten Spiele gegen Füssen und Lindau für eine Spitzenmannschaft, die Rosenheim sein will, in Zukunft nicht unbedingt eng werden.
Rosenheim: Tor Mechel (ab 17. Kolarz); – Krumpe, Heidenreich; Reinig, Tölzer; Draxinger, Biberger – Phillips, Brandl, Snetsinger; Höller, Daxlberger, Edfelder – Schmidpeter, Leinweber, Slezak, Hofbauer Cornett, März.
Tore: 0:1 (5.) Schwamberger (Mairitsch, Laaksonen), 0:2 (16.) Mairitsch (Schwamberger, Laaksonen), 1:2 (23.) Tölzer (Phillips, Daxlberger), 2:2 (31.) Snetsinger (Biberger, Tölzer), 2:3 (47.) Farny (Lüsch, Bezouska), 3:3 (48.) Höller (Daxlberger, Reinig), 4:3 (48.) Krumpe (Slezak, Leinweber), 5:3 (59.) Höller (Krumpe, Daxlberger – EN).
Strafzeiten: Rosenheim 4, Lindau 6. – Zuschauer: 1532