Im Trachtenanzug ans Spielbrett bei der Blitzschach-WM in Polen

von Redaktion

Rosenheimer Max Berchtenbreiter unter den 300 Teilnehmern

Rosenheim – Koffer packen heißt es am Mittwoch für Max Berchtenbreiter (27). Der gebürtige Rosenheimer fährt zur Weltmeisterschaft im Blitz- und Schnellschach nach Warschau. Coronabedingt richtet die Stadt in Polen ersatzweise für Nur-Sultan (Kasachstan) das Turnier aus.

Spitzenspieler aus den Top 20 der Welt

Unter den Teilnehmern finden sich zahlreiche Spitzenspieler aus den Top 20 der Weltrangliste: Titelverteidiger Magnus Carlsen (in allen Disziplinen), Alireza Firouzja, Fabiano Caruana, Ian Nepomniachtchi (Herausforderer von Carlsen bei der WM im klassischen Schach im November) Hikaru Nakamura, Jan-Krzysztof Duda, Levon Aronian, Anish Giri, Daniil Dubov und eben Max Berchtenbreiter. Der internationale Meister sowie mehrfache deutsche Meister im Jugend- und Juniorenbereich ist bei dem Top-Teilnehmerfeld mit 300 Schachkoryphäen auf Platz 91 gesetzt. „Ich freue mich auf den Schlagabtausch in Schwarz-Weiß und das Fachsimpeln mit den anderen Spielern“, sagt Max Berchtenbreiter. Im Gepäck hat er seinen Trachtenanzug. Dieser erfüllt den Dresscode des Turniers. Denn Herren müssen am Spielbrett Anzug tragen.

Zur Teilnahme benötigt man eine Elo-Zahl von mindestens 2550 in einer der drei Wertungskategorien (Blitz, Schnellschach und Klassisch).

Bedenkzeit drei Minuten

Familiäre Verpflichtungen verhinderten eine Teilnahme des jungen Vaters im Schnellschach ab 26. Dezember. Jetzt tritt er im zweitägigen Blitzschachturnier an (Online zu verfolgen unter Chess.com). Dort kommt es vor allem auf eine schnelle Auffassungsgabe und Kombinationsfähigkeiten an. Denn bei den Blitzturnieren beträgt die Bedenkzeit drei Minuten mit zwei Sekunden zusätzlich pro Zug.

Ein Weltmeister im Blitzschach wurde zum ersten Mal 1988 in Kanada ermittelt. Es gewann damals Michail Tal. Der Weltschachbund FIDE führte Blitzschach-Weltmeisterschaften 2006 ein. Seither werden sie jährlich oder wenigstens alle zwei Jahre ausgetragen. Die Fide-Rapid-Blitz-WM 2021 ist insgesamt mit einer Million US-Dollar dotiert.

Wunsch: Spiel gegen den Weltmeister

„Schade ist, dass ich aufgrund des Turniermodus ,zu gut‘ gesetzt bin und dadurch eine Erstrundenbegegnung mit dem Weltmeister Carlsen voraussichtlich verpasse. Dabei wäre das ein absolutes Highlight“, so Berchtenbreiter. Diese Partie würde es ansonsten nur geben, falls wir beide viele Siege zum Start aneinanderreihen würden. Beim Weltmeister durchaus wahrscheinlich, bei mir muss Fortuna mithelfen“, so Berchtenbreiter schmunzelnd.

Begegnungen mit der Weltspitze sind für den starken Amateurspieler zuletzt die Ausnahme: Hochzeit, Geburt des Sohnes und seine Doktorarbeit mit dem Titel „Wahlkampf und Imagepolitik. Eine Medienbiographie Edmund Stoibers 1978 – 2002“ prägten die vergangenen Jahre.

Artikel 11 von 11