Rosenheim/Peking – Biathlon war stets eine deutsche Medaillenbank bei Olympischen Winterspielen. Mit Franziska Preuß und Johannes Kühn hat der Deutsche Ski-Verband (DSV) auch diesmal zwei Hoffnungsträger aus der Region am Start – allerdings machten Verletzungen und Corona einer zum Höhepunkt hin aufbauenden Vorbereitung einen Strich durch die Rechnung. Deshalb sind die Erwartungen nun etwas kleiner geraten, der Kampfgeist ist dafür aber umso größer.
„Ich gebe mich nicht geschlagen“, betonte Preuß. Beim Blick zurück erzählt sie: „Corona hat bei mir ganz schön zugeschlagen, ich war zweieinhalb Wochen außer Gefecht.“ Zuvor musste sie schon den Heim-Weltcup aufgrund einer Fußverletzung streichen. Die Albachingerin spricht von einer „zähen und frustrierenden Zeit“. Allerdings „entwickelt sich aktuell alles in eine positive Richtung. Ich habe mich da ganz gut rausgekämpft und hoffe, dass mir der Körper jetzt nicht mehr in die Quere kommt.“ Ihr Ziel lautet „einigermaßen konkurrenzfähig zu sein.“ Sollte die 27-Jährige wieder annähernd an ihre Form herankommen, darf sie auch vom ersten Edelmetall träumen.
Johannes Kühn war 2018 bereits am Start. „Das war eine tolle Erfahrung“, meint der Tüßlinger im Rückblick, „es war richtig cool, mitzuerleben wie der Arnd (Peiffer, d. Red.) damals Olympiasieger wurde.“ Für ihn selbst sprang nur der 58. Rang heraus, „wobei die Laufzeit damals sehr gut war.“ Nun soll es natürlich besser klappen: „Ich fliege natürlich mit mehr Erwartungen nach Peking“, meinte Kühn vor einigen Tagen. Zumal er ja schon ein Highlight in dieser Saison mit seinem ersten Weltcup-Erfolg abgeliefert hat. „Es war bislang nicht alles super, aber es waren viele sehr gute Sachen dabei“, so der 30-Jährige, der zuletzt ebenfalls coronageplagt war. „Jetzt muss ich wieder in Form kommen.“
Auch Anna Weidel bremsten gesundheitliche Probleme aus. „Ich bin mit den Plätzen neun und 16 sehr gut in den Weltcup gestartet. Leider bin ich dann krank geworden und wieder zu früh ins Training eingestiegen.“ Sie sagt realistisch: „Ich werde nicht um die Medaillen mitlaufen, will aber Erfahrungen mitnehmen.“ Mit der Teilnahme an den Spielen erfüllt sich für Anna Weidel ein Traum – und nicht nur für sie: „Der Opa hätte es gerne selbst zu Olympia geschafft und wird daheim wahrscheinlich nervöser sein wie ich selbst.“ Mit im Gepäck hat sie ein Kuscheltier, das ihrem Border-Collie Finn ähnelt. Ihren Hund vermisst Weidel auf Reisen sehr, weshalb Freund Michi das Kuschel-Geschenk besorgte. „Das ist natürlich in China dabei.“
Skilangläufer Jonas Dobler wollte etwas anderes dringend mitnehmen: „Viele negative PCR-Tests“, meinte der 30-Jährige gut gelaunt vor dem Abflug – das hat schon einmal geklappt. Ansonsten ist er genügsam: „Wir sind eingekleidet worden, da hat man ja alles.“ Dobler schwärmt noch in der Rückschau vom Staffel-Erlebnis bei den Spielen 2018. „Als Schlussläufer für Deutschland zu laufen ist etwas Magisches und eine prestigeträchtige Sache.“ Deshalb gilt sein Blick auch diesmal wieder dem Teambewerb: „Ich will mich für die Staffel empfehlen und da um die Medaillen mitkämpfen. An einem guten Tag können wir das bis zum Schluss offenhalten. Und es wäre ein Traum, da eine Show zu bieten.“