Rosenheim – Die überraschende Absage des Sonntagsspiels der Starbulls wegen positiver Corona-Tests bei Passau, war für die Starbulls zugleich eine gute als auch eine schlechte Nachricht. Gut war, dass sich in dem anstrengenden Zwei-bis-drei-Tage-Rhythmus eine kleine Pause auftat, schlecht allerdings, dass gegen die Blackhawks realistisch gesehen drei Punkte fest eingeplant waren.
Immerhin haben die Passauer derzeit alles andere als einen Lauf. Aus den letzten sieben Begegnungen, allesamt verloren, holten sie lediglich drei Punkte aus Overtime-Niederlagen, und am Freitag verloren sie auf eigenem Eis gar 2:8 gegen Memmingen. Für die Indians war dies der sechste Sieg in Folge (seit der überraschenden Niederlage in Landsberg), und so konnten sie inzwischen die Starbulls nicht nur in der linearen Tabelle durch bereits mehr absolvierte Spiele überholen, sondern seit Sonntag auch in der Wertung „Punkte pro Spiel“, die letztlich am Schluss der Runde zählen wird. Lag John Sicinskis Truppe nach dem Freitag-Match noch mit 2,36:2,35 auf Rang zwei, heißt es nun 2,44:2,36 für die Memminger.
Ohnehin zählte die Woche für die Starbulls nicht unbedingt zu den Highlights der laufenden Saison. Drei Punkte in Landsberg waren natürlich Pflicht, auch wenn die Riverkings heuer auf eigenem Eis gegen Deggendorf und Memmingen schon für die eine oder andere Überraschung gesorgt hatten. Die Art, wie die Punkte geholt wurden, hatte nichts gemein mit den Torfluten der vorangegangenen Spiele gegen den HCL, als es auf dem Landsberger Eis schon mal 9:3 und 11:3 oder zu Hause 10:0 oder 8:0 hieß. Desaströser als die der Landsberger gegen Rosenheim kann eine Bilanz kaum sein: sieben Spiele, sieben Niederlagen, null Punkte, 10:52 Tore.
Den Tiefpunkt der Rosenheimer Woche gab es schon am Mittwoch, als die Deggendorfer, die zuletzt fünf Spiele lang gegen die Starbulls den Kürzeren zogen und dabei nur einen einzigen Punkt erobern konnten. Am Mittwoch dominierten die Deggendorfer die Starbulls beim 5:1-Sieg so wie noch kein Team in 2020/21. Viermal verloren die Starbulls zuvor, aber nie mit mehr als einem Treffer Unterschied.
Eine Niederlage mit vier Toren Differenz hatte es zuletzt am 3. Dezember 2019 gegeben (5:9 in Sonthofen), die letzte dieser Art auf eigenem Eis lag noch etwas länger zurück (1:5 gegen Peiting am 13. Oktober 2019). Und es war auch erst das zweite Match in der laufenden Saison, in dem die Starbulls zu keiner Zeit in Führung lagen; das erste war das 2:3 gegen Riessersee zwei Tage vor Weihnachten. Und das nach sieben Spielen in Folge, in denen sie keine einzige Minute einem Rückstand hinterherlaufen mussten!
Ein weiteres negatives Novum: 0:4 Tore bei gleicher Spieleranzahl, und das nach 20 Partien, in denen die Starbulls stets genauso viel oder (meistens) mehr Treffer bei „Fünf gegen Fünf“ erzielt hatten. Und: Erstmals in dieser Saison waren die Rosenheimer in allen drei Spieldritteln unterlegen (0:1, 0:1, 1:3).
Fünfmal gab es bereits Niederlagen in eigener Halle, weswegen die Starbulls in der Heimtabelle (Punkte pro Spiel) auch lediglich auf Rang vier zu finden sind und es noch zu keiner längeren Serie als fünf Siege am Stück reichte. Ganz anders auswärts: Hier haben Vollmayer & Co. nur zwei von 16 Partien verloren und weisen mit großem Abstand die beste Bilanz aller zwölf Teams auf. Seit der 2:3-Niederlage in Weiden wuchs die Serie von Auswärtssiegen schon wieder auf sechs an, nachdem man zuvor schon einmal acht Spiele als Gast gewinnen konnte.
Die Deggendorfer schaffen es übrigens heuer besser als jeder andere Gegner, vorübergehende Schwächeperioden der Starbulls zu Mehrfachschlägen zu nützen. Vor zwei Wochen hatten sie bei ihrer 4:5-Overtime-Heimniederlage im letzten Drittel binnen 181 Sekunden von 0:4 auf 3:4 verkürzen können, diesmal brauchten sie zwar rund dreimal so lang (genau neun Spielminuten), um wieder im Schlussabschnitt ihre Treffer drei bis fünf zu erzielen, was in dieser Saison zuvor nur Riessersee und Regensburg gelungen war.