Bald wieder mitlaufen, statt nur mitfiebern

von Redaktion

Biathletin Karolin Horchler: Erst im Aufwind, jetzt Zwangspause wegen einer Verletzung

Ruhpolding – Gerade hatte sie so richtig in ihren Wettkampf-Rhythmus gefunden, dann kam ein neuerlicher gesundheitlicher Rückschlag: Unglücklich verlief bislang die Saison für Biathletin Karolin Horchler (WSV Clausthal-Zellerfeld) vom Stützpunkt Ruhpolding. Denn einen Tag nachdem sie sich beim Deutschlandpokal in Oberhof einen klaren Sieg im Sprint geholt hatte, „habe ich schon im Massenstart gespürt, dass es nicht so gut geht“. Sie gewann das Rennen zwar klar, hatte aber bereits Schmerzen im Fuß.

Für ihre Erfolge wurde sie mit der Nominierung für die Europameisterschaft am Arber belohnt. Hier trat sie zum Auftakt im Einzellauf an. „Ich habe bis zur EM versucht, noch alles zu verbessern und den Fuß zu schonen, aber es hat nicht wirklich gereicht.“ Obwohl sie mit Schmerzmitteln an den Start gegangen war, „hatte ich schon in der dritten Runde höllische Schmerzen. Ich wusste nicht einmal, ob ich es bis ins Ziel schaffe.“ So verlor sie wertvolle Zeit. Statt eines durchaus möglichen Platzes unter den Top 15 kam sie immerhin noch auf den 24. Platz.

Wie sich inzwischen herausstellte, hatte die 32-Jährige – wohl durch eine Überbelastung – einen Bluterguss im Mittelfußknochen erlitten. Dass es sie nun mit einer Verletzung erwischte, sei „erst einmal bitter“, gibt sie offen zu. 2020 hatte sie sich zweimal (im Juni und im August) einen Rippenbruch zugezogen und so im folgenden Winter überhaupt nicht antreten können. Nun hatte sie nach anderthalb Jahren ohne einen einzigen Wettkampf darauf gehofft, wieder durchstarten zu können.

Das erste Qualifikationsrennen in dieser Saison hatte sie sogar gewonnen, tags darauf aber nicht ganz an ihre Leistung anknüpfen können. So erreichte sie einen Startplatz im IBU-Cup, allerdings mit einer klaren Vorgabe: Von den drei routinierten Stützpunkt-Sportlerinnen Franziska Hildebrand (WSV Clausthal-Zellerfeld), Maren Hammerschmidt (SK Winterberg) und Horchler sollte nach dem Saisonauftakt in Idre (Schweden) die schwächste bei den nächsten IBU-Cups für eine weitere jüngere Sportlerin weichen müssen. Es erwischte Horchler, die in Idre die Plätze 52 und 13 (jeweils Sprint) sowie 21 (Verfolgung) erreicht hatte.

Daher blieben ihr zunächst nur wenige Einsätze im Deutschlandpokal. Doch Horchler haderte nicht mit der Situation, sondern nahm die Herausforderung so an: „Ich habe mir halt gedacht, dann gehe ich einen anderen Weg und versuche, mich über den Deutschlandpokal anzubieten. Das war auch nicht so leicht.“ Und das nicht nur, weil es sportlich anspruchsvoll war: „Ich musste mich auf einmal wieder um alles selbst kümmern, die Ski, die Fahrten etc.“ Doch letztlich „hat das sogar Spaß gemacht“. Was auch an ihren Ergebnissen lag: „Ich war wieder richtig gut in Form und habe meinen Wettkampf-Rhythmus wiedergefunden.“

Nun versucht sie, wieder fit zu werden. „Ich habe versucht, beim Gehen nicht abzurollen“, hinzu kommt viel Physiotherapie. „Ansonsten kann ich nur auf dem Ergometer trainieren.“ Das Trainingsgerät steht bei ihr zu Hause, und so konnte sie während des Trainings gleichzeitig im Fernsehen den Goldmedaillengewinn von Denise Herrmann im Einzellauf mitverfolgen. „Da habe ich mich mitgefreut“, berichtet die Sportsoldatin, ebenso über den Bronzegewinn ihrer Stützpunkt-Kolleginnen in der Staffel. Doch trotz allen Mitfieberns: Karolin Horchler möchte am liebsten selbst wieder Rennen laufen.who

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