Garmisch-Partenkirchen – Elf selbst erzielte Treffer, dazu jeweils in beiden Partien nur einen Gegentreffer kassiert. Das entspricht in etwa der Play-off-Performance, wie man sie sich bei den Starbulls Rosenheim für die heiße Saisonphase in der Eishockey-Oberliga vorstellt. Den 6:1-Heimerfolg über Füssen veredelten die Mannen von Coach John Sicinski mit einem am Ende klaren 5:1-Sieg beim SC Riessersee. Die ohnehin überdurchschnittlich gute Powerplayquote wurde durch zwei Torerfolge bei nummerischem Vorteil weiter gefestigt. „Unsere Überzahl hat heute wieder funktioniert“, freute sich Sicinski,
Ehe die alltagsphysischen Emotionen dieses Sports ihre Freigabe erhielten, wurde es zunächst ruhig im Olympia Eissportzentrum. Sehr ruhig, ja absolut still. Der im Vorjahr mit 45 Jahren verstorbene Hubert Buchwieser wurde posthum für seine Verdienste als Spieler und Jugendleiter von Vereinsseite geehrt. Stefan Schauer, langjähriger Weggefährte Buchwiesers hielt eine bewegende Laudatio.
Dann aber die Pflicht. Mit einem zunächst verhaltenen Rosenheimer Ensemble, das dem SCR-Gehäuse in den ersten 20 Minuten nicht einmal wirklich gefährlich nahe kam. „Wir waren nicht wirklich da, hatten Schwierigkeiten, unsere Beine zu finden“, urteilte Sicinski. Riessersee setzte zwei Mal zu Druckphasen an, verlor aber gleichermaßen in zwei völlig verpatzten Powerplays wieder den Fokus. Was dennoch aufs Tor kam, war ausnahmalos eine Angelegenheit für Andi Mechel. „Bei ihm müssen wir uns bedanken“, adressierte der Starbulls-Coach das Lob präzise.
Als knapp zwei Minuten vor Drittelende Michael Knaub die Scheibe aus Versehen dem Linesman an den Kopf knallte, musste der behandelt und die Pause vorgezogen werden. Gut für die Gäste, die sich fortan zielstrebiger präsentierten. Kevin Slezak zeichnete für die erstmalige Führung verantwortlich. Mehr ein Zufallsprodukt, weil der Schütze nach einer undurchsichtigen Situation am Boden liegend Goalie Daniel Allavena überwand. Marc Schmidpeter hätte nach starkem Solo nachlegen können, diesmal aber war Allavena zur Stelle. Doch einmal nicht aufgepasst, war der Vorsprung schon wieder obsolet. Rosenheim entpuppte sich als anfällig beim Riesserseer Konter, Robin Soudek verzögerte geschickt, und als beide Starbulls–Verteidiger auf ihn zuliefen, fand er die Lücke zum mitgeeilten Felix Linden – 1:1.
Die Starbulls aber blieben fokussiert, wollten sich nicht schon wieder unter der Albspitze düpieren lassen. Brock Trotter holte das Momentum zurück, traf in Überzahl mit einem verdeckten Schlenzer. Dass der Puck zuvor im Fangzetz zappelte, hatte keiner des Aufseher-Trios wahrgenommen. Sehr wohl aber, dass Rosenheim mehr wollte. Der SCR vertändelte die Scheibe in der eigenen Zone, weil Nicolas Cornett energisch nachsetzte. Merc Schmidpeter war der Profiteur – 3:1.
Zu Beginn des Schlussabschnitts versuchten es die Garmischer noch einmal. Zwei Mal hatte Mechel das Glück des Tüchtigen, zudem erwischten die Gastgeber kaum einmal einen Nachschuss. So brachte der schönste Treffer des Abends die Entscheidung. Manuel Edfelder setzte sich im Sprint durch und Brad Snetsinger vergoldete dessen exakte Vorlage zum 4:1. Sicinskis Urteil, dass „ein oder zwei glückliche Tore“ dabei gewesen wären, man sich hierfür aber die Chancen erarbeitet habe, galt für diese schmucken Vortrag nicht. Slezak sorgte dann für den Endstand, als der SCR gut zwei Minuten vor Spielende mit dem sechsten Feldspieler alles auf eine Karte setzte – und den Kürzeren zog.
Statistik: SC Riessersee – Starbulls Rosenheim 1:5 (0:0, 1:3, 0:2). Starbulls: Mechel (Kolarz) – Tölzer, Reinig; Draxinger, Kolb; Vollmayer, Krumpe; Biberger – Höller, Daxlberger, Edfelder; Snetsinger, Brandl, Phillips; Slezak, Trotter, Schmidpeter; Hofbauer, Cornett, Heidenreich.
Tore: 0:1 (22.) Slezak/Trotter, Krumpe, 1:1 (26.) Linden/Soudek, Seidl, 1:2 (32.) Trotter/Brandl, Daxlberger – PP1, 1:3 (39.) Schmidpeter/Cornett, Snetsinger, 1:4 (52.) Snetsinger/Edfelder, Vollmayer – PP1, 1:5 (58.) Slezak/Schmidpeter, Trotter – ENG
Schiedsrichter: Haupt; Strafminuten: Riessersee 10, Rosenheim 4; Zuschauer: 988.