„Respekt, Fairness und Teamgeist“

von Redaktion

Martin Braxenthaler auch mit 50 sehr aktiv

Surberg – „Für mich ist es ein normaler Tag, aber für viele andere nicht“, so beschreibt der zehnfache Paralympics-Sieger Martin Braxenthaler seine Gefühle an seinem heutigen 50. Geburtstag. „Ein Geburtstag ist eine gewisse Anzahl an Lebensjahren, also bin ich heute wie immer entspannt“, sagt der „Braxei“, der in der Gemeinde Surberg zu Hause ist. Dort lebt er mit seiner Frau, und seit neuestem mit zwei Söhnen. Vor sechs Monaten ist Anton auf die Welt gekommen, der ältere Sohn Xaver ist mittlerweile zehn Jahre alt.

2010 ist Braxenthaler nach der Teilnahme an seinen vierten paralympischen Spielen nach Vancouver zurückgetreten und hat den Monoski in den Keller gestellt. Mittlerweile sind sie im „Bayerischen Haus der Geschichte“ in Regensburg zu sehen. Trotzdem ist er nach wie vor sportlich aktiv und kümmert sich um den Nachwuchs im Behindertensport. Dazu gilt er als begehrter Referent zu den Themen „Mobilität für Menschen mit Behinderung“ oder „Selbstbewusstes Leben mit einer Behinderung“. In Surberg engagiert er sich als Behindertenbeauftragter und mit dem Landratsamt Traunstein steht er im Austausch, wenn es um die Belange von Menschen mit Behinderung geht. Die derzeit in China stattfindenden Paralympics verfolgt er intensiv. Schließlich kennt er viele Athleten persönlich und hat einige davon bereits trainiert.

Auf seine eigene sportliche Karriere blickt er mit Dankbarkeit zurück, nicht nur wegen der vielen Erfolge. „Ich muss immer wieder daran denken, was mir der Sport gegeben hat. Das hat mich persönlich sehr geprägt und hat mir viele Möglichkeiten gegeben, mich zu positionieren.“ 1994 verunglückte Braxenthaler bei der Arbeit und ist seitdem querschnittsgelähmt. Durch seine Behinderung fand er den Weg zum Sport und wurde so zu einem der erfolgreichsten Paralympics-Sportler Deutschlands. 2019 wurde er in die Ruhmeshalle des deutschen Sports aufgenommen. Für die Belange der Menschen mit Behinderung hat er immer ein offenes Ohr. In der Zukunft will er sich weiter für die Gesellschaft engagieren. Am Herzen liegt ihm unter anderem der Nachwuchs bei seinem Heimatverein SV Surberg, da liegt sein Blick auf den Fußballern. „Ich will Werte vermitteln und da sind die Vereine wichtig, nicht nur die Sportvereine, sondern auch jene, die sich um Brauchtum und Kultur engagieren“, sagt er.

Für ihn zählen drei Pfeiler, die im Leben wichtig sind: „Respekt, Fairness und Teamgeist“, das hat er sich auf die Fahne geschrieben. Mit Sorge verfolgt er derzeit die aktuellen Entwicklungen weltweit und hat dazu eine klare Meinung: „Schade, dass so viele Entscheidungsträger unglaublich viel Pech beim vernünftigen Denken haben“, umschreibt er schmunzelnd. Herz, Hirn, Verstand und Vernunft – das vermisst er bei den Verantwortlichen. Aktuell unterstützt er den neuen Verein „Athletes für Ukraine“, den der ehemalige Biathlon-Olympiasieger Jens Steinigen gegründet hat. So will Martin Braxenthaler weiter eine starke Stimme sein und versuchen, die Welt ein wenig besser zu machen. shu

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