Schon wieder ein Last-Minute-Drama

von Redaktion

Auch im dritten Rosenheimer Heimspiel 2022 fällt ein Treffer in der Nachspielzeit

Rosenheim – Das Nervenspiel beim TSV 1860 Rosenheim geht weiter: Auch im dritten Heimspiel 2022 gab es ein Last-Minute-Drama. Nach dem 3:4-Gegentreffer gegen Eltersdorf in der zweiten Minute der Nachspielzeit und dem 1:1-Ausgleich gegen Augsburg II in der ersten Minute der Extrazeit, brauchte es diesmal vier Minuten, ehe die Sechziger den 1:1-Endstand im Inn/Salzach-Duell der Fußball-Regionalliga Bayern gegen den SV Wacker Burghausen markierten.

Genau diese vierte Minute nach der regulären Spielzeit hatte es in sich: Einen letzten langen Ball von Tormann Alin Goia krallten sich die Sechziger und setzten sich in der Burghauser Hälfte fest. Dann kam die Kugel nach außen und die Hereingabe genau auf den aufgerückten Christoph Wallner, der im Strafraum der Gäste freie Bahn hatte und das Spielgerät ins linke Eck schob. Es folgten tumultartige Szenen: Die komplette 1860-Ersatzbank lief aufs Feld und bejubelte den Ausgleichstreffer, Burghausen-Coach Leo Haas marschierte in den Platz und kassierte von Schiedsrichter Wittmann die Rote Karte. Und auf der anderen Seite bekleckerten sich die ins Rosenheimer Jahnstadion mitgereisten Wacker-Fans alles andere als mit Ruhm, als sie – begleitet von Becherwürfen – im Dutzend den Rasen stürmten. Fast die gesamte Wacker-Mannschaft musste daraufhin beruhigend einwirken, dann ging es weiter – mit dem Anstoß und dem Abpfiff.

Der Ärger von Wacker-Trainer Haas richtete sich gegen den Schiedsrichter, der tatsächlich in der 90. Minute die Nachspielzeit mit drei Minuten beziffert hatte. „Wenn dann der Gegner in der 94. Minute plus irgendwas das Tor schießt, dann ist das nicht nachvollziehbar“, schimpfte Haas, der auch seinen Platzverweis als „absolut unverständlich“ empfand: „Ich dachte, das Spiel ist aus.“

Schiri Wittmann hatte seine liebe Mühe mit der intensiv geführten und temporeichen Begegnung und lieferte manch unverständliche Entscheidung. Dass die Nachspielzeit aber in die Verlängerung ging, war angesichts der Verletzungspause von Andi Scheidl und der dadurch verzögerten Einwechslung von Gäste-Akteur Milos Lukic sicherlich nicht unberechtigt. Und so hatte ein interessantes und sehenswertes Spiel seine Eskalation in der Überspielzeit.

Dabei war vorher schon allerhand geboten. Es gab etliche rassige Zweikämpfe und kaum Pausen zum Verschnaufen. „Es war ein sehr aufregendes und umkämpftes Spiel“, befand Haas, der kurzfristig auf Christoph Schulz und Jerome Läubli verzichten musste. Auf der anderen Seite hatte 1860-Trainer Florian Heller mehrere Akteure nicht zur Verfügung. Er ließ mit dem läuferisch eminent starken Christoph Fenninger und Dominik Bacher eine Doppelspitze und dahinter eine Mittelfeldraute auflaufen. „Wir mussten im Zentrum Überzahl herstellen, um mit Burghausen mithalten zu können“, erklärte Heller seinen Ansatz, der auch aufging: „Wir haben es über die gesamte Spielzeit ordentlich hingekriegt und hatten klarste Torchancen.“ Beispielsweise durch Laurin Demollis Lattenkracher und Christoph Fenningers Sololauf mit dem Abschluss neben das Tor. „Wenn du so oft so gut vors Tor kommst, dann ist das schon fahrlässig, wie du mit deinen Chancen umgehst“, meinte Heller. Bei Burghausens besten Möglichkeiten war 1860-Tormann Goia bei einem Schuss von Andrija Bosnjak zur Stelle und ein Kopfball von Lukas Mazagg ging knapp am Gehäuse vorbei.

Als dann Christoph Maier in der 73. Minute nach einem Eckball per Seitdrehschuss in die lange Ecke erfolgreich war und Burghausen in Führung brachte, lief alles für die Mannschaft, die aktuell einen Lauf hat, und gegen ein Team, das am Ende des Klassements steht. Aber 1860 probierte in der Schlussphase alles: „Ich habe immer auf den Lucky Punch gehofft“, so Heller. Der kam spät, aber verdient: „Vielleicht geht das Ergebnis am Ende doch in Ordnung?“, rätselte Haas. Spezl Heller war indes „glücklich über das 1:1“, jedoch: „Gefühlt sind es zwei Punkte zu wenig.“

TSV 1860 Rosenheim: Goia – Benz (ab 90. Kamuf), Wallner, Salkic, Richter – Shabani (ab 78. Kuchler) – Zander (ab 87. Majanovic), Demolli – Schiedermeier (ab 74. Merdan) – Bacher, Fenninger.

SV Wacker Burghausen: Schöller – Scheidl, Hingerl, Walter, Mazagg – Maier (ab 90. + 2 Lukic), Bachschmid, Ade, Agbaje (ab 83. Schlosser) – Bosnjak, Ammari (ab 66. Reiter).

Schiedsrichter: Wittmann (SV Wendelskirchen).

Zuschauer: 187.

Tore: 0:1 Maier (74.), 1:1 Wallner (90. + 4).

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