Rosenheim – Die ersten beiden Begegnungen mit den „Großen Unbekannten“ aus Hamburg liegen hinter den Starbulls, und man kann mit dem Verlauf, zwei Siege zum Auftakt, bisher zufrieden sein. Zum Vergleich: In zwei der drei Play-off-Runden der Jahre davor (2020 fiel diese Saison-Phase ja komplett Corona zum Opfer) starteten die Starbulls ebenfalls mit zwei Siegen, letztes Jahr 6:1 und 3:2 in Overtime gegen Peiting und 2019 3:2 in Overtime und 5:1 gegen Essen, während im Jahre 2018 nach einem 3:0 zum Auftakt das erste Auswärtsspiel bei den Hannover Indians mit 2:4 verloren ging.
Auch diesmal schafften es John Sicinskis Mannen nach den eher wechselhaften Auftritten der letzten Punktspielwochen (drei Niederlagen in den letzten vier Spielen), den Schalter umzulegen beziehungsweise die Leistung um ein oder zwei Level hochzuschrauben. Dabei kam es durchaus zu Anfangsschwierigkeiten, denn es dauerte fast 32 Minuten, bis Zack Phillips die Hamburger Führung (ausgerechnet durch den Ex-Rosenheimer Dennis Reimer) egalisieren konnte. Ab da aber gerieten Alex Höller & Co. in der Folge nie mehr in Rückstand, auch weil sie sich durch den nochmaligen Ausgleich der Crocodiles nicht aus dem Konzept bringen ließen. Dies ebenso wenig wie vom Hamburger Ausgleich im Auswärtsspiel, wo sie bis zur „Halbzeit“ dann bereits für eine Vorentscheidung sorgten und das Match praktisch nie in Gefahr geriet.
Da wurden die Crocodiles in der ersten Hälfte des Mitteldrittels wie schon einige Teams der Süd-Punkterunde Opfer eines gnadenlosen Nachsetzens der Starbulls, indem sie als neunter Gegner der Rosenheimer zwei Treffer binnen weniger als einer Minute beziehungsweise als achter Kontrahent vier Gegentore in weniger als zehn Minuten kassierten. Zu Hause lagen sie zu keiner Zeit in Führung, während dies am Freitag in Rosenheim noch ganz anders aussah. Da mussten die Starbulls, die in den 41 Partien der Punkterunde im Süden nur 16,2 Prozent der Zeit hinten gelegen hatten, gleich in 41,2 Prozent des Spieles einem Rückstand hinterherlaufen!
Interessant: Die beiden Tore der Crocodiles in Rosenheim fielen in der achten und der 51. Spielminute, zwei Minuten, in denen Andi Mechel oder Christopher Kolarz in der gesamten Punkterunde bislang noch keinen einzigen Treffer kassiert hatten. Das dritte Tor der Hamburger zu Hause fiel dagegen in der 38., einer traditionell schwachen Minute, in der die Torebilanz der Starbulls insgesamt 1:5 lautet.
Grundsätzlich kann man sagen: In den beiden Anfangsdritteln konnten die Crocos die Starbulls in Schach halten (1:0 und 1:1 aus Hamburger Sicht), im Rest der Spielzeit waren sie chancenlos (5:2 für Rosenheim im Mittel- und 5:1 im Schlussdrittel).
Ein Teilaspekt, bei dem die Nordlichter allerdings durchaus mithalten konnten, waren die Special Teams. Im ersten Spiel bestraften sie zwei von drei Rosenheimer Strafzeiten mit einem Treffer, im zweiten Spiel sogar die einzige. Den Starbulls gelang in Hamburg das Gleiche (von den 15 Sekunden ganz am Ende abgesehen), während ihr Powerplay auf eigenem Eis mit eins aus fünf doch ein wenig schwächelte. Immerhin fiel der wichtige Ausgleich durch Zack Phillips in Überzahl.
Überraschend: Während drei der fünf Hamburger Tore die beiden Top-Torjäger Lascheit und Reed erzielten, gingen bei den Starbulls mit Brad Snetsinger und Max Brandl zwei aus den Reihen der Topscorer leer aus. Da war es nur gut, dass andere in die Bresche springen konnten, zum Beispiel Curtis Leinweber und Max Vollmayer mit je fünf und Alex Höller mit vier Scorerpunkten.
In beiden Partien setzte Höller den Schlusspunkt ins leere Tor, am Freitag als endgültige Entscheidung, am Sonntag beim Stand von 6:3 eher als „Sahnehäubchen“. Damit haben die Starbulls in den ersten beiden Play-off-Begegnungen schon so viele Empty-Net-Goals geschossen wie in den 41 Spielen im Süden. Da gab es nur welche gegen Lindau (ebenfalls durch Höller) und Riessersee (durch Kevin Slezak).
Der Hauptunterschied zwischen den beiden Teams war aber zweifellos die Torgefahr durch die Verteidiger. Während bei den Crocodiles sich nur Norman Martens mit zwei Assists an der Offensive beteiligte, sorgten bei den Starbulls, angeführt durch Max Vollmayer (fünf) und Aaron Reinig (vier), die Blueliner bereits für zwölf Scorerpunkte, nur einen weniger als das gesamte Crocos-Team.