Starbulls steigern ihre Effektivität

von Redaktion

Rosenheimer Eishockeyspieler treffen gegen Hamburg mit fast jedem fünften Torschuss

Rosenheim – Das ging ja wirklich flott! Die Starbulls zählen zu den vier Teams, die es geschafft haben, ihren Gegner aus dem Play-off-Achtelfinale zu „sweepen“, das heißt ohne Niederlage in der geringstmöglichen Anzahl von Spielen aus dem Rennen zu werfen. Süd-Vize Memmingen, Nord-Meister Halle und der Dritte des Nordens, Tilburg, sind die anderen, während die Süd-Meister Weiden und die Hannover Scorpions, Vizemeister aus dem Norden, noch mindestens eine vierte Partie absolvieren müssen.

Sieht man einmal von der ersten Hälfte des ersten Matches ab, als die Nordlichter besser aus den Startlöchern kamen und in Rosenheim 1:0 führten, zeigten sich Sicinskis Mannen in der Folge aber praktisch in allen Belangen überlegen. Das fing schon in der Defensivarbeit an. Nachdem man in den letzten drei Punktspielen gegen die Spitzenteams Regensburg und Weiden insgesamt 16 Gegentore schlucken musste, was zuvor die ganze Saison nicht passiert war, ließ man gegen die Hanseaten, die immerhin zehn ihrer letzten 13 Partien im Norden gewonnen hatten, nur selten große Chancen zu, und wenn doch, dann waren Andi Mechel in den ersten beiden Begegnungen und Christopher Kolarz in der dritten stets auf dem Posten. Zwischen dem Saison-Abschiedstreffer der Hamburger und dem davor lagen nicht weniger als 76 Minuten, in denen der Rosenheimer Kasten sauber blieb, während es im Hamburger Gehäuse in diesem Zeitraum gleich zehnmal hintereinander klingelte.

Dabei schafften es die Crocodiles auf recht unterschiedliche Weise, ihre drei Niederlagen einzufahren. Im Auftaktmatch fehlten wirklich nur Kleinigkeiten, und letztlich entschied erst Alex Höllers Empty-Net-Goal die Partie endgültig. Auf eigenem Eis wurden die Hamburger Opfer eines grandiosen Rosenheimer Sturmlaufs im Mittelabschnitt, als Daxlberger & Co. binnen neun Minuten aus einem Remis eine sichere 5:1-Führung machten, und im entscheidenden Spiel scorten die Rosenheimer präzise und regelmäßig wie ein Uhrwerk, bis man es nach dem 8:0 schließlich geruhsam angehen ließ. Und da funktionierte auch endlich wieder das Powerplay richtig gut mit drei Treffern in fünfeinhalb Minuten. Das Hamburger Unterzahl-Tor kurz vor Schluss ruinierte zwar neben Kolarz‘ möglichem Shutout auch den Rosenheimer Status als einziges Team, das in dieser Saison noch kein Tor bei eigener Überzahl zugelassen hatte, doch das kann man sicher verschmerzen.

Eine der wenigen Schwächen im bisherigen Saisonverlauf haben die Starbulls derzeit abgelegt: die mangelnde Chancenverwertung. In der Rubrik „Schusseffizienz“, also dem Prozentsatz erzielter Treffer zu abgegebenen Torschüssen, die heuer mehr oder weniger genau ligaweit erfasst wird, lagen sie mit weniger als 13 Prozent Effektivität in der Südliga nur im Mittelfeld, in den drei Matches gegen die Crocodiles landete jetzt fast jeder fünfte Torschuss (19,2 Prozent) auch im Netz! Zum Vergleich: Bei den Hannover Indians, die am Sonntag in Deggendorf für ein wahres Marathon-Match gesorgt hatten (fast 128 Spielminuten!), fand bisher nicht einmal jeder 20. Torschuss seinen Weg ins Ziel.

Während in den bisherigen drei Play-off-Partien die Scorpions und Tilburg (je fünf) ein Gegentor weniger zugelassen hatten als Mechel und Kolarz, sind die Starbulls in der Offensive (19 Treffer) beinahe top; nur die Allgäu-Lawine aus Memmingen traf bisher öfter ins Schwarze: 22 Tore gegen allerdings stark dezimierte Herner. Dabei scoren die Starbulls, wenn man so will, quasi im Kollektiv: Bereits acht der elf Stürmer und vier der sieben Verteidiger schossen Tore und/oder bereiteten sie vor. Und während bei den Stürmern Zack Phillips und Alex Höller hinter den Kontingent-Kanonen aus Memmingen, Weiden oder Leipzig „nur“ gemeinsam auf Rang neun liegen, stellen die Starbulls bei den Verteidigern mit Max Vollmayer (Erster), Aaron Reinig (Zweiter) und Steffen Tölzer (Fünfter) gleich drei der offensiv gefährlichsten Blueliner. Und fast noch wichtiger: Kein einziger Gegenspieler hat bisher eine bessere Plus-Minus-Bilanz als Höller, Tölzer und Kapitän Dominik Daxlberger, während deren Eiszeit je sieben Tore mehr fielen als Gegentore.

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