Wieder offenes Visier gegen den Bruder?

von Redaktion

FUSSBALL-REGIONALLIGA 1860 Rosenheim erwartet Unterhaching – Brenner im Tor

Rosenheim – Florian Heller hat seine Bundesliga-Spiele zumeist auf der rechten Außenbahn erlebt. Wenn er aber sagt, dass er „ein Spiel wesentlich lieber mit 5:4 als mit 1:0 gewinnt“, dann blitzt das Stürmerblut hervor, das ihn in der Jugend bis zum FC Bayern und in die deutsche Nachwuchs-Nationalmannschaft gebracht hatte. „Ich bin einfach ein Freund von attraktivem Fußball“, sagt Heller, dem als Trainer des Fußball-Regionalligisten TSV 1860 Rosenheim das Hinspiel bei der SpVgg Unterhaching (4:5) aber sauer aufstoßen musste: „Wenn du auswärts vier Tore schießt und dann nichts mitnimmst, dann ist das extrem bitter.“ Damals sei es ein „Spiel mit offenem Visier“ gewesen, wie Heller erklärte. Und er schließt nicht aus, dass es auch beim Heimspiel am heutigen Samstag ab 14 Uhr im Jahnstadion so laufen könnte.

„Uns erwarten natürlich viel Tempo, viel Pressing und eine hohe fußballerische Qualität“, sagt Heller über den „großen Bruder“, schließlich ist Unterhaching ja der Kooperationspartner der Sechziger. Mit Laurin Demolli, Nico Schiedermeier, Lucas Stegemann, Thomas Steinherr, Stephan Mensah, Dominik Bacher und Julien Richter haben gleich sieben Spieler aus dem Rosenheimer Kader eine Unterhaching-Vergangenheit, hinzu kommt Heller selbst und sein Co-Trainer Marc Endres – da musste der Chefcoach gar nicht mehr großes Videostudium betreiben. Zumal Heller sagt: „Die sind ähnlich gestrickt wie wir.“

Beide Vereine eint zudem, dass die laufende Saison als ernüchternd einzustufen ist. Der Drittliga-Absteiger belegt aktuell den fünften Rang und hat auch nach der Winterpause mit der Bilanz von vier Siegen, einem Remis und drei Niederlagen noch nicht so richtig Fahrt aufgenommen. Die Sechziger sind auf dem letzten Tabellenplatz festzementiert und warten weiter auf den ersten Sieg im neuen Jahr.

Auch im Nachholspiel in Pipinsried wäre mehr drin- gewesen als nur ein Punkt, allerdings ließen die Rosenheimer in der Schlussphase zwei Hochkaräter liegen. „Wir sind nicht schlecht. Das höre ich immer wieder, nur können wir uns davon auch nix kaufen“, sagt Heller, der an seine Mannen Fleißkärtchen für Bemühen, Einsatz und Leidenschaft verteilt und auch eine gute fußballerische Entwicklung festgestellt hat. Nur: Die harte Währung in der höchsten bayerischen Spielklasse heißt Punkte – und davon haben die Sechziger viel zu wenig! Es ist das Verdienst von Heller und seinem Trainerteam, dass sich die Mannschaft trotz der tabellarischen Lage und einiger Nebenkriegsschauplätze – wie beispielsweise die jüngsten Corona-Spielausfälle – so verkauft. Der Coach hat die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch nicht abgehakt.

Dafür braucht es aber dringend eine Reihe von Siegen. „Ich habe schon die Fantasie, dass wir Haching schlagen können“, sagt Heller. Er muss auch weiterhin auf Kapitän Christoph Wallner (krank) verzichten, dazu gesellt sich Linor Shabani (Syndesmosebandriss, wird operiert) zu den langzeitverletzten Lucas Stegemann und Sascha Marinkovic, dessen Genesungsprozess „länger dauert, als wir erwartet haben“, wie Heller meint. Nachdem Alin Goia nach seiner Roten Karte in Pipinsried gesperrt ist, wird Joey Brenner das Tor hüten. Weil mit Thomas Wimmer (Kreuzbandriss) ein weiterer Schlussmann ausfällt, rückt A-Junior Moritz Hutt auf die Bank nach.

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