Rosenheim – Vom Abstieg ist der TSV 1860 Rosenheim mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr zu retten, aber wenn sich die Sechziger schon aus der Fußball-Regionalliga Bayern verabschieden müssen, dann wollen sie das mit Anstand, und mit guten Ergebnissen tun. Nach dem sensationellen 4:0-Erfolg in der vergangenen Woche beim Spitzenreiter SpVgg Bayreuth erkämpften sich die Rosenheimer auch gegen das Spitzenteam aus Schweinfurt ein respektables 2:2-Unentschieden in einem Spiel, das in der Schlussphase sogar noch dramatisch wurde.
Auch gegen Schweinfurt zeigten die Rosenheimer wieder, dass sie durchaus in der Lage sind auch mit den besseren Teams der Liga mithalten zu können – auch wenn es nach den ersten 45 Minuten eher nach einem Erfolg der Gäste aussah. „Die erste Halbzeit hat mir gar nicht gefallen. Da haben wir im eigenen Ballbesitz kaum Lösungen gefunden, obwohl die Räume da gewesen wären. Nach dem Wechsel haben wir ein anderes Gesicht gezeigt und haben die zweite Halbzeit auch verdient gewonnen und deshalb sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Schweinfurt war allerdings klar besser und hatte natürlich auch die viel besseren Torchancen“, erklärte Rosenheims Trainer Florian Heller nach dem Spiel.
Und mit seiner Einschätzung lag der Sechziger-Coach auch genau richtig. Die Hausherren kamen erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zu einem gefährlichen Torschuss durch Sattelberger. Bis dahin hätten die Schweinfurter schon 2:0 oder 3:0 in Führung liegen können, ja müssen. Ihre besten Chancen ließen die Schweinfurter allerdings liegen, sodass sie auf Mithilfe des ansonsten starken Rosenheimer Torhüters Alin Goia angewiesen waren. Der patzte bei einem harmlosen Freistoß von Adam Jabiri kurz vor der Halbzeit. Auch wenn es für die Gäste ein glücklicher Treffer war – die Führung war allemal verdient.
Rosenheim stellte sich mit einer Fünferkette gegen die spielstarken Gäste, gaben damit aber viel Platz im Mittelfeld preis, den Schweinfurt nutzte und immer wieder für Gefahr vor dem Sechziger-Tor sorgte. Einmal musste Maximilian Kuchler auf der Linie abwehren, Alin Goia glänzte mit drei hervorragend Paraden und als der Ball einmal im Tor lag entschied das Schiedsrichtergespann auf abseits.
In den zweiten 45 Minuten drehte sich die Partie komplett. Auch deshalb, weil die Sechziger einfach mutiger nach vorne spielten und weil Trainer Florian Heller bei seinen Einwechslungen ein glückliches Händchen bewies. Natürlich war es auch dem Rückstand geschuldet, dass die Rosenheimer mehr Offensivpower einwechselten. Über die linke Seite machte Julian Richter Druck und vorne im Sturm waren die eingewechselten Dominik Bacher und Sascha Marinkovic an beiden Toren beteiligt.
Schweinfurts Trainer Jan Gernlein meinte nach dem Spiel: „Wir haben in der zweiten Halbzeit das bekommen, was wir verdient haben. Der Gegner hat es besser gemacht, war aggressiver und deshalb glaube ich, dass 2:2 am Ende das gerechte Ergebnis ist.“
Obwohl die Rosenheimer in der zweiten Halbzeit besser im Spiel waren, besaßen die Gäste nach wie vor gute Chancen und hatten dabei auch einmal Pech bei einem Kopfball an den Pfosten. Der Rosenheimer Ausgleich war aber nicht unverdient. Nach einer durch Marinkovic per Kopf verlängerten Ecke stand Kapitän Christoph Wallner goldrichtig und drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.
Danach hatten die Rosenheimer sogar noch die Chance auf den 2:1-Führungstreffer als Bacher eine Hereingabe knapp verfehlte (87. Minute). Doppeltes Pech für die Sechziger, denn im Gegenzug fiel der erneute Führungstreffer für die Schweinfurter. Jabiri setzte sich im Strafraum durch, seinen Schuss parierte Alin Goia glänzend, doch den Nachschuss drückte der kurz vorher eingewechselte Elias Reiher über die Linie.
Damit schien die Partie entschieden, doch die Hausherren gaben sich nicht so einfach geschlagen. Kurz vor Schluss wurde Bacher im Strafraum gelegt und den fälligen Strafstoß verwandelte Sascha Marinkovic in seinem ersten Spiel nach langer Verletzungspause sicher und die Sechziger hatte ihr nächstes gutes Ergebnis auf ihrer Regionalliga-Abschiedstour eingefahren, die sie am Mittwoch (Spielbeginn 19 Uhr) zum FC Bayern München II führt.
TSV 1860 Rosenheim: Goia – Sattelberger, Benz, Wallner, Kuchler, Jesse (ab 54. Richter) – Zander – Demolli (ab 71. Bacher), Steinherr, Mensah (ab 71. Marinkovic) – Fenninger.
Schiedsrichter: Kreye (SSV Warmensteinach).
Zuschauer: 150.
Tore: 0:1 Jabiri (45.), 1:1 Wallner (73.), 1:2 Reiher (87.), 2:2 Marinkovic (90., Foulelfmeter).