„Wie in einem Hollywood-Film“

von Redaktion

RELEGATION ZUR BEZIRKSLIGA SV Ostermünchen steigt mit 2:2-Remis auf

Schönau am Königssee – Um 9.01 Uhr gab‘s via Whatsapp den Daumen hoch von Harald Melnik. Der Aufstiegstrainer des SV Ostermünchen meldete sich bereit für das Gespräch mit der OVB-Sportredaktion. Dort wirkte Melnik dann eher gefasst denn euphorisch. „Das muss erst einmal sacken.“ Stunden zuvor hatte sein Team im Duell der Vizemeister der beiden Inn/Salzach-Kreisligen mit einem 2:2 im Rückspiel bei der SG Schönau den Aufstieg in die Bezirksliga perfekt gemacht.

Es war auch ein perfektes Ende von Melniks Amtszeit beim SV Ostermünchen. Der Coach hatte frühzeitig angekündigt, sein Amt nach der Saison abzugeben und eine Pause einzulegen – nun hat er sich mit dem Aufstieg verabschiedet. „Das ist jetzt der dritte Verein, mit dem ich den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft habe“, erzählt Melnik und deutet an, dass es mit dem SVO schon besonders für ihn sei: „Mein erster Aufstieg als Trainer war auch mit Ostermünchen, damals noch von der damaligen C- in die B-Klasse.“

Besonders war auch die Konstellation in dieser Saison, da mit Ostermünchen gleich noch drei weitere Mannschaften in der Liga um Titel und Relegationsplatz ritterten. „Wir hatten eigentlich lange die schlechteste Ausgangsposition. Es ist schon sehr anstrengend, wenn du zum Schluss eigentlich alles gewinnen musst, um überhaupt in diese Relegation reinzukommen“, erklärt Melnik – und fügt selig hinzu: „Und dann wirst du so beschenkt.“

Nicht nur für ihn war es der perfekte Abschied. Auch SVO-Urgestein Bernd Schiedermeier wird seine lange Karriere beenden und dann gemeinsam mit dem bisherigen Co-Trainer Hubert Aumiller die Melnik-Nachfolge in der Bezirksliga antreten. Für Schiedermeier war es die erste Relegation überhaupt – und dann gleich mit einem glücklichen Ende! „Das ist wie in einem Hollywood-Film“, beschreibt Melnik dieses Happy End.

Dafür musste der SV Ostermünchen aber hart kämpfen. Schon das 1:0 im Hinspiel war eine ganz enge Kiste – und so verlief dann auch die Begegnung vor 450 Zuschauern (Melnik: „Davon waren sicherlich 150 SVO-Fans.“) am Fuße des Watzmanns. Schönau machte von Beginn an Druck, die Gäste konnten sich – abgesehen von einer Kopfballchance durch Schiedermeier – eigentlich nur mit langen Bällen befreien. Der Lohn für Schönau war das 1:0 durch Daniel Widl, der im Hinspiel noch fehlte und diesmal nach einem Eckball die Kugel als Abpraller über die Linie beförderte. SVO-Tormann Hannes Schenk musste nach 707 Minuten wieder hinter sich greifen. Schenk parierte dann im weiteren Verlauf mehrmals glänzend: „Er war die Nuance, warum wir das bessere Ende hatten“, lobte Melnik, dessen Team dann durch ein SG-Eigentor zum Ausgleich kam. Jonas Hintermayers Schuss ging vom Bein von Markus Lochner ins Tor.

Doch Schönau ließ sich nicht abbringen und ging durch Kapitän Lukas Laue erneut in Führung. Über beide Pfosten landete der Schuss dann im Gehäuse. „Die haben dann mit Mann und Maus alles probiert“, beschreibt Melnik – klar, die Mannen vom Königssee brauchten noch einen Treffer. Den erzielte dann aber der SVO durch Joker Markus Grabl. „Der hat uns in der Saison schon zwei entscheidende Tore geschossen“, wusste Melnik – diesmal sorgte sein Treffer für Aufstiegsjubel zugleich. Danach war Feiern angesagt: „Auf dem Platz, im Bus und im Vereinsheim“, zählt der Trainer auf, die Aufsteiger saßen am Vormittag schon wieder beim Frühschoppen beisammen. Und der Trainer? Der beantwortete in aller Ruhe die vielen Glückwunsch-Nachrichten auf seinem Mobiltelefon.

SG Schönau: Thurner, Popp, Laue, Klaus, Widl, Weinbuch, Lochner, Hirtl-Stanggassinger (ab 70. Handke), Kocic, Maier, Wessels.

SV Ostermünchen: Schenk, Haas, Schiedermeier, Krichbaumer, Andreas Niedermeier, Schinzel (ab 46. Mayr), Hintermayer (ab 73. Bloier), Dirscherl (ab 89. Grabl), Peter Niedermeier (ab 61. Bauer), Huber, Bell.

Schiedsrichter: Babjar (SG Tüßling/Teising).

Zuschauer: 450.

Tore: 1:0 Widl (32.), 1:1 Lochner (Eigentor, 40.), 2:1 Laue (78.), 2:2 Grabl (90. + 4).

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