Ein Team, vier Sieger

von Redaktion

Boxspektakel in Stein: Serge und Fedor Michel lassen Fäuste fliegen und gewinnen – Auch Beck und Mileschko erfolgreich

Stein a. d. Traun – Boxen ist eine Einzelsportart. Eigentlich. Einen etwas anderen Eindruck konnten die Zuschauer am Mittwochabend beim Boxevent mit insgesamt sechs Kämpfen im Felsenkeller in Stein a. d. Traun (Traunreut) bekommen. Vier heimische Athleten, die sich gegenseitig unterstützen, anfeuern und beim jeweils anderen mitfiebern. Vielleicht ist es eine der wichtigsten Zutaten für das Erfolgsrezept, das dazu geführt hat, dass sich alle vier stark präsentiert und gewonnen haben. Darunter die Brüder Serge und Fedor Michel, die zähe Gegner in spannenden Duellen in die Knie zwangen.

„Ich bin in der Form meines Lebens, war top vorbereitet“, berichtet Artur Mileschko. Der 19-jährige Pallinger strahlt über beide Ohren. Kein Wunder, hat er doch gerade erst seinen ersten Profikampf im Halbweltergewicht gegen Ago Artukovic (Bosnien-Herzegowina) bestritten – und gewonnen. Vor heimischer Kulisse und in der ersten Runde durch Technischen K.o.

Es folgt der Kampf des Münchners Michael Rigas gegen Lubos Homola (Halbschwergewicht). Der ehemalige Kickboxer aus Tschechien ergab sich nach gerade einmal 31 Sekunden – Technischer K.o. Mit diesem endet auch das Aufeinandertreffen im Supermittelgewicht zwischen Mileschkos Trainingskollegen Waldemar Beck und Ermin Fatkic (Bosnien-Herzegowina). Immerhin hielt Letzterer 2:54 Minuten durch. Zuvor war er zweimal zu Boden gegangen. „Beim ersten Mal habe ich mir vorgenommen, dass ich das jetzt gleich beende“, resümierte der 34-jährige Neuöttinger Beck anschließend. Mit einem Hagel aus Kombinationen gelang ihm das auch. Michael Rigas Bruder Alexander forderte den Tschechen Patrik Fiala im Supermittelgewicht heraus. Der Münchner war in sechs Runden überlegen, siegte einstimmig nach Punkten. Über 500 Zuschauer im Felsenkeller jubeln.

Und es soll noch besser werden. Fedor Michel bekam es mit dem ehemaligen IBF-Weltmeister Kassim Ouma im Supermittelgewicht zu tun. „Es war fantastisch, Fedors bester Kampf in seiner Karriere gegen einen starken, unbequemen Gegner. Kassim ist eine kleine lebende Legende“, fasst es Michels Manager Johann Wilhelm danach zusammen. Der 43-Jährige, der aus Uganda stammt und in München wohnt, steckte viele Schläge ein. Traunreuts Talent zeigte, was es kann, hielt den Gegner auf Distanz, machte eine hervorragende Beinarbeit und kämpfte mal mit mehr Tempo, mal mit weniger. Ein Uppercut und zuvor mehrere kleine Wirkungstreffer führen in der dritten Runde dazu, dass Ouma zu Boden ging. Aber nur für wenige Sekunden. Nach sechs Runden konnte er sich als Sieger feiern lassen, einstimmig nach Punkten – es war der siebte Erfolg im siebten Profikampf. „Meine Ecke ist zufrieden, dann bin ich es auch“, sagt das Talent bescheiden.

Deutlicher formuliert es Wilhelm: „Das war wirklich super. Und er wird immer stärker.“

Glücklich war der Manager zudem über den Sieg von Serge Michel. Der 33-Jährige (bis dahin 14 Kämpfe, zwölf Siege) feierte sein Debüt im Cruisergewicht. „Es war nicht einfach für ihn. Er hatte eine lange Pause. Sein letzter Kampf war im Oktober“, so Wilhelm. Michels Gegenüber, der Lette Reinis Porozovs, hielt gut mit. „Er war sehr gut vorbereitet“, meinte Wilhelm. Der Traunreuter kam zwar immer wieder durch, doch Porozovs „scheint einen Eisenschädel zu haben“, so der Manager. In Runde zwei ging der Lette nach einem Haken mit der rechten Faust zu Boden. „Nach der dritten Runde hat Serge etwas träge gewirkt, dadurch, dass er mehr Muskelmasse hat, braucht er auch mehr Sauerstoff“, sagt Wilhelm. „Es war nicht mein bester Kampf“, fasste es der 33-Jährige danach selbst zusammen. „Aber ich habe gewonnen, das zählt.“ Denn die Jury wertet das Duell einstimmig für den Lokalmatadoren. „Wir nehmen die Erfahrung mit und werden an den kleinen Schrauben drehen, um noch besser zu werden“, so Wilhelm.aic

Artikel 1 von 11