Ruhpolding – Über einen gelungenen Einstand kann sich Sverre Olsbu Röiseland, neuer Disziplintrainer (Co-Trainer) der deutschen Biathletinnen, freuen. Bei seinem ersten Lehrgang in Ruhpolding mit dem Nationalteam um Bundestrainer Kristian Mehringer konnte der Norweger schon intensiv mit der Mannschaft arbeiten.
Doch nicht nur der Eindruck vom Team ist gut: „Du hast hier eine gute Rollerstrecke und einen guten Schießstand. Auch außerhalb der Chiemgau-Arena kann man viel machen“, freut sich der 31-Jährige. Zudem „hast du hier mehr Sonne als in Norwegen“, lacht Röiseland. Obwohl zum Saisonbeginn traditionell viel Wert auf die Grundlagenausdauer gelegt wird, „haben wir auch schon einige intensivere Einheiten absolviert“, berichtet er. „Das ist ein bisschen ein neues Prinzip“, bestätigt Mehringer.
Röiseland hatte in den vergangenen fünf Jahren das norwegische Damen-B-Team betreut und gleichzeitig seine Ehefrau Marte Olsbu Röiseland auf dem Weg in die absolute Weltspitze begleitet. „Ich denke schon, dass ich hier etwas Input geben kann“, zeigt er sich daher zuversichtlich. „In Norwegen wollen wir, dass die Athleten sehr gut informiert sind und sehr viel individuelles Training absolvieren“, beschreibt er den Trainingsansatz aus seiner Heimat. Ein Ansatz, den auch Mehringer stärker ins Vorbereitungsprogramm der Mannschaft integrieren möchte: Neben den gemeinsamen Lehrgängen des Teams, „bei denen wir auch mal an andere Stützpunkte fahren“, sollen die Sportlerinnen auch individuelle Einheiten absolvieren. Obwohl Röiseland dazu beitrug, dass seine Frau Marte Olsbu (dreimal Gold, zweimal Bronze) zur erfolgreichsten Biathletin bei den Olympischen Spielen in Peking avancierte, „habe ich keine Geheimnisse aus ihrem Training. Man muss jeden Tag gut arbeiten – aber auch die Erholung ist wichtig“, betont Röiseland. „Jeder muss sein Bestes auch zwischen den Einheiten machen.“
Der neue Co-Trainer des deutschen Teams hat in Ruhpolding ein Appartement gemietet, schließlich wird er dort mehrmals im Jahr mehrere Wochen verbringen: In dieser Woche bekam er auch Besuch von seiner Frau. Dass er vor allem in der Saisonvorbereitung immer wieder längere Zeit von seiner Frau getrennt sei, sei im Leistungssport eine für sie beide gewohnte Situation: „Wir waren auch in Norwegen durch die unterschiedlichen Trainingslager immer wieder getrennt, zumal ich ja einen großen Teil des Winters mit meinem Team im IBU-Cup verbracht habe“, berichtet er. Auch aus dieser Erfahrung heraus hat er – wie Mehringer – auch den deutschen B-Kader mit im Blick: „Ja, es ist sehr wichtig, dass wir mit dem A- und B-Team gut zusammenarbeiten. Wir hoffen, dass wir die Athletinnen dann ans A-Team heranführen können.“
Derzeit verständigt sich Röiseland mit seinem Trainerkollegen und seinen Schützlingen noch auf Englisch. „Ich möchte deutsch lernen. Das ist schon wichtig, aber erst einmal muss es halt so gehen“, weiß der 31-Jährige. Er lerne bereits durch die Arbeit mit den Sportlerinnen viel über die Sprache. Einen eigenen Deutschlehrer hat er zwar nicht, „aber ich mache einiges übers Internet“, verrät er. „Mit den Fachbegriffen ist das vielleicht im Moment noch etwas schwieriger, aber es ist ein neuer Input“, ergänzt Mehringer. Und sieht sogar noch einen kleinen Vorteil: Wegen der Ansprache auf Englisch „hören die Damen vielleicht sogar noch genauer zu und müssen noch mehr mitdenken.“ Grundsätzlich würden sie ohnehin wissen, was gefordert sei.
Trotz der insgesamt positiven Olympia-Bilanz sieht Mehringer noch Verbesserungsbedarf. Denn: „Trotz der guten Olympia-Ergebnisse war die Saison insgesamt nicht ganz zufriedenstellend.“ Wobei es nach Olympia deutlich besser lief: „Da hat man dann gesehen: Wenn jede ihr Antrainiertes im Wettkampf rüberbringt, dann geht es auch!“ who