Höslwang – Ob Schauspieler, Rockstar oder Unternehmer – Frank Schefer hat schon mit einigen Größen abseits des Sports seine Golfrunden gedreht: „Ich spiele regelmäßig mit Heiner Lauterbach in Beuerberg. Er spielt ein Handicap um zehn“, verrät Schefer, der auch mit Alice Cooper auf dem Grün steht, wenn dieser in München auf Konzerttour ist. „Der ist richtig gut“, sagt der Golftrainer vom Golfclub Höslwang. Und dann komme ich, der neue Volontär der OVB-Sportredaktion – im Golfsport noch völlig unerfahren – und musste mich der Trainerstunde mit Schefer stellen. Er erklärte mir, dass im Prinzip jeder das Golfspielen erlernen kann. Aus meiner Sicht: es stimmt. Wobei mir Schefer sogar ein gewisses Talent aussprach, das ich dann auf der Runde mit GC-Höslwang-Präsident Giorgio Dander, Pressesprecher Bernd Pusch und meinem Kollegen Thomas Neumeier auch gleich austesten konnte. Der Golftrainer hat mir auch noch einige wertvolle Informationen mit auf den Weg gegeben, über…
…den Grundschwung: Es ist nur wichtig, wie du stehst und schwingst. Wenn der Grundschwung einmal stimmt, ist es ganz einfach. Ich kann dem Ball auch sagen, wie er fliegen soll. Der schwierigste Schlag beim Golfen, den alle anstreben, ist geradeaus. Dafür müsste die Schlagfläche mit einer Abweichung von null Grad an den Ball kommen, mit einer Schwungrichtung genau zum Ziel und es dürfte keinen Wind geben. Das passiert relativ selten. Ich kann aber vorher sagen, dass ich eine Linkskurve schlage. Ich kann auch sagen, dass er erst rechts starten und dann nach links fliegen soll. Andersrum geht es auch. Wenn ich eine Spielbahn habe, die rechts um die Kurve geht, lasse ich den links starten und in eine Rechtskurve abdrehen. Dazu stelle ich mich nach links, öffne meine Schlagfläche nach rechts und mache einen ganz normalen Schwung. Wenn Tiger Woods hier wäre und fragen würde, welche Flugkurve er schlagen soll und ich sage drei Bälle geradeaus, dann kann er das auch nicht. Kurven schlagen ist ganz einfach, da muss ich nur die Grundfläche drehen.
…einen unnormalen Schwung: Ich könnte den Griff verändern. Wenn ich den Griff nach links drehen würde, dann dreht sich entsprechend die Schlagfläche nach rechts. Auch dieser Ball würde nach rechts fliegen. Ich will den Griff aber nicht verändern, denn dann hätte ich einen Griff für jede Richtung. Ich könnte auch steiler schwingen, auch dann würde der Ball nach rechts fliegen, ist aber alles total kompliziert. Ein ganzer Golfschwung dauert insgesamt ungefähr 1,5 Sekunden, wie soll man da noch groß darüber nachdenken? Wenn man immer den gleichen Schwung hat, kann man damit jede beliebige Flugkurve schlagen.
…die Schwierigkeit des Golfens: Wir bewegen uns da im Millimeterbereich. Ich kann auch vorher sagen, ob ich den Ball gut oder schlecht treffen will und man würde kaum einen Unterschied in der Bewegung sehen. Viele sagen immer: „Ich habe alles falsch gemacht“. Ich sage dann immer, dass du nicht alles falsch gemacht hast, sondern nur ein Detail. Ein gutes Beispiel ist, wenn man in Amerika ist und seine Frau in Deutschland anrufen will. Da muss man 20 Nummern wählen. Wenn da eine Zahl falsch ist, hat man nicht alles falsch gemacht, man kommt aber unter Umständen bei der falschen Frau raus. Da geht es um Nuancen. Das Gute beim Golfen ist aber, dass es fast immer besser geht, es gibt keineGrenzen.
…die Platzreife: Ich biete Platzreifekurse an. Das sind bei mir sieben mal 45 Minuten, danach hat man garantiert eine Platzreife vom Deutschen Golfverband. Mit dieser Reife könnte man theoretisch alleine über den Platz gehen, das ist wie ein Führerschein. Das ist deshalb sinnvoll, weil man gewisse Sicherheitsdinge beachten und gewisse Grundregeln beherrschen muss. Eigentlich halte ich nicht viel davon, in so einer kurzen Zeit eine Platzreife zu machen, weil nach sieben Stunden kein Mensch Golf spielen kann, es sei denn man war mal Hockey-Nationalspieler oder Tennisprofi. Wenn man den ganzen Tag nichts anderes macht, dann kann man schon nach sieben Stunden auf den Platz. Die Auge-Hand-Koordination ist bei denen einfach da. Bei der Platzerlaubnis wird man die Grundschläge kennenlernen, heißt: Das Putten auf dem Grün, das Chippen, Bunkerschläge und den normalen Schwung. Und auch die Grundregeln muss man beherrschen. Die kann man innerhalb von einem Tag lernen, die wurden in 2019 auch noch mal geändert, verringert und vereinfacht.
…Talent: Ich habe bis jetzt jeden zu einer Platzreife geführt. Natürlich ist es von Vorteil, wenn man ein gewisses Ballgefühl hat oder relativ sportlich ist. Aber das Schöne am Golfen ist, es gibt junge, alte, große, kleine, dicke und dünne Golfer, das ist völlig egal. Das erste Handicap, das man hat, ist 54, das bedeutet, dass man auf jedem Loch drei Schläge mehr spielen darf, als vorgesehen sind. Es gibt Par 3, 4, und 5 Löcher. Und als Anfänger darf man eben immer drei Schläge mehr spielen.
…das Wichtigste beim Golf: Ganz wichtig sind die richtige Körperhaltung und der richtige Griff, das ist das A und O. Der Griff ist der Kontakt vom Schläger zum Spieler. Wenn man einen fehlerhaften Griff hat, dann ist es eine Verkettung von Grausamkeiten, weil man alles andere ausgleichen muss. Wenn man eine neutrale Griffhaltung hat, fliegt der Ball mehr oder weniger immer gerade. Wenn man den Griff verdreht, verdreht sich auch die Schlagfläche und der Ball fliegt nicht gerade.
…die Ausstattung: Ich nehme auf eine Runde immer 14 Schläger mit. Natürlich gibt es Spieler, die am liebsten mit dem Eisen 7 spielen, die nehmen das dann aber immer. Ich weiß vorher, wie weit ich meine Bälle schlagen will, und kann den passenden Schläger nehmen. Golfspieler sind super ausgestattet, die haben entweder eine GPS-Uhr oder einen Laser dabei. Den Laser kann man auf Turnier- oder Normalmodus einstellen und der berechnet auch den Luftdruck, die Temperatur, die Steigungen und die Entfernung auf Millimeter genau. Ich würde im Sommer auch einen Lederhandschuh empfehlen, weil man sonst schlechten Grip am Schläger haben könnte.
…Kosten: Wenn man eine gute Grundausrüstung mit Schuhen und Schlägern will, ist man mit circa 1000 Euro ganz gut dabei. Es ist sinnvoll, die Schläger auf sich anzupassen, weil die Griffdicke, die Länge und der Winkel unten stimmen sollten. Man kann mit normalen Herrenschlägern beginnen, aber dann sollte man zu einem Fitter gehen, dort werden die Schläger persönlich angepasst, ohne dass sie mehr kosten.