Auch diesmal gilt: Defensive zuerst

von Redaktion

1860 Rosenheim am Freitagabend mit Bayernliga-Kellerduell

Rosenheim – Die Freude war groß bei den Bayernliga-Kickern des TSV 1860 Rosenheim, als sie zuletzt beim FC Ismaning mit 2:1 gewonnen und damit eine lange Negativserie von acht Niederlagen am Stück beendet hatten. „Wie die Kinder vorm Weihnachtsbaum“, beschreibt der neue Trainer Klaus Seidel den Freudenausbruch seiner Spieler – und er beschloss, dieser Erleichterung ihren Lauf zu lassen und verschob die Spielanalyse auf die nächste Trainingseinheit.

Denn natürlich hätte er damit Wasser in den Siegeswein schütten müssen. „Es war sicherlich nicht alles Gold, was glänzt“, erklärt Seidel, sagt allerdings auch, „dass es nicht so deutlich war, wie es Ismaning empfunden hat“. Sicherlich hätten die Hausherren die bessere Anfangsphase gehabt. „Wir haben dann aber schon ins Spiel gefunden. Erst die Verletzung von Luca Jesse hat uns dann noch einmal aus der Bahn geworfen.“ Der Rosenheimer Akteur musste ausgewechselt werden und fällt wegen einer Schulterverletzung, die wohl operativ behandelt werden muss, länger aus. Seidel ist also gleich zu einer personellen Umstellung gezwungen – bei dem doch recht kleinen Kader eine bittere Pille!

Taktisch wird der Sechziger-Coach nicht allzu viel umstellen, auch wenn es am Freitagabend um 19 Uhr gegen den Tabellenletzten Türkspor Augsburg geht – schließlich geht es für Seidel darum, dass seine Mannschaft das verordnete Spielsystem schnell verinnerlichen soll. „Wir müssen auch in diesem Spiel zuerst die Defensive dicht machen und die Räume zustellen“, erklärt der Trainer. Das eigene Tor zu schützen und Gegentore zu vermeiden ist nun mal das A und O, wenn man sich in so einer Lage wie der TSV 1860 befindet.

Was ihm – abgesehen von den drei Punkten – in Ismaning besonders gefallen hat: „Es war schön zu sehen, dass sie sich total verausgabt haben“, betont Seidel. Auch das gehört zum Einmaleins in der momentanen Situation, wobei der schmale Kader da auch dagegenwirken kann. „Wir müssen auf alle Fälle körperlich aufholen“, meint der neue 1860-Trainer, ist da aber guter Dinge: „Jedes Spiel bringt dich weiter.“

Türkspor Augsburg hat eine ähnliche Situation wie die Sechziger hinter sich. Nach einem Remis gegen Erlbach setzte es jede Menge Niederlagen, ehe man zuletzt den ersten Saisonsieg erringen konnte, gegen den TSV Nördlingen gab es einen 3:1-Erfolg. Dabei hat Türkspor das, was den Rosenheimern fehlt: Routiniers. Die Mittelfeldspieler Sebastian Mitterhuber oder Giovanni Goia sind in den höchsten bayerischen Amateurligen seit einem Jahrzehnt ebenso präsent wie die Offensivkräfte Jerome Faye und Moustapha Salifou – Letzterer, Ex-Profi von Aston Villa, bestritt in der Saison 2013/14 sogar zwölf Spiele für 1860 Rosenheim in der Bayernliga.

Auch damals war das Abstiegsgespenst Dauergast im Jahnstadion, das Durchrutschen von der Regional- in die Landesliga konnte dann verhindert werden. Das ist auch diesmal die Aufgabe. „Ich hoffe, dass das Selbstvertrauen steigt“, sagt Seidel nach dem Ismaning-Coup, warnt aber auch: „Es ist ein schmaler Grat zwischen Euphorie und Ergebnis.“tn

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