Gent – Bruckmühl im Landkreis Rosenheim kann einen Doppelerfolg bei der UCI Hallenrad-Weltmeisterschaft im belgischen Gent feiern. Die beiden hoch favorisierten deutschen Starterinnen Jana Pfann und Ramona Dandl, beide von der RKB Soli Bruckmühl, haben mit ihren für die internationale Konkurrenz unerreichbaren Programmen Maßstäbe gesetzt. Die neue Weltmeisterin im 1er-Kunstradfahren der Frauen heißt Jana Pfann. Den Vizeweltmeistertitel hat ihre Vereinskollegin Ramona Dandl gewonnen. Bronze gab es für die Schweizerin Alessa Hotz.
In der Final-Qualifikation am Vortag lag Ramona Dandl mit 181,60 Punkten knapp vor Jana Pfann mit 180,11 Punkten. Insgesamt zeigten die Bruckmühler Vereinskolleginnen bereits hier mit Programmabschlüssen über 180 Punkte ein hohes Leistungsniveau, gepaart mit Hoffnung auf ein sehr spannendes Finale, das es letztendlich auch gab.
Nervenkitzel pur hat die Finalveranstaltung der besten Vier der Vorrunde am späten Samstagnachmittag den zahlreichen mitgereisten bayerischen Fans geboten. Zuerst setzte sich die Schweizerin Alessa Hotz ganz knapp gegen die Österreicherin Lorena Schneider durch. Danach kam das erwartet heiße Battle der beiden favorisierten deutschen Teilnehmerinnen, die beide im selben Heimatverein groß geworden sind und trainieren.
Dabei brauchten die zahlreich mitgereisten bayerischen Kunstradfans Nerven aus Stahl. Als erste kam die amtierende Europameisterin und mit Abstand jüngste Teilnehmerin des WM-Finales Jana Pfann auf die Fläche. In der Vorrunde hatte sie sich einige ungewohnte Fehler geleistet. Im Finale arbeitete sie sich so sorgfältig und hoch konzentriert durch das Programm, dass es bis zu einem kurzen Bodenkontakt nach dem Sattellenkerstand rückwärts so gut wie nichts abzuziehen gab. Mit ausgefahrenen 190,14 von 196,4 Punkten krönte die Studentin im allerersten Elitejahr eine ganz große Saison mit einem grandiosen und wahrhaft weltmeisterlichen letzten Saison-Auftritt und winkte nach dem Schlussgong dem Publikum strahlend zu. Es war das perfekte Programm zur perfekten Zeit, das wird ihr sofort klar gewesen sein.
Keine leichte Aufgabe für die drei Jahre ältere Ramona Dandl, auf so eine Vorlage souverän zu reagieren. Gerade mal 6,66 Punkte trennten ihren Ausgangswert vom Ergebnis der Vereinskameradin. Doch auch die Weltcup-Gesamtsiegerin dieses Jahres zeigte sich von ihrer besten Seite. Selbstbewusst spulte sie die Höchstschwierigkeiten ihres Programms eine nach der anderen ab. Beinahe fehlerfrei absolvierte auch sie ihr Programm weltmeisterlich und konnte die 190 Punkte lange halten. In der zweiten Hälfte des Programms schlichen sich jedoch einige kleine Unsauberkeiten ein. Nuancen waren es schließlich, die den Unterschied machten, als Ramona Dandl mit 187,32 von 194,8 Punkten von der Fläche ging. Offensichtlich zufrieden mit der eigenen Leistung und nach einem erst späten Blick auf die Anzeigentafel als wohlverdiente Vizeweltmeisterin.
Weltmeisterin kann eben nur eine werden. Der RKB Soli Bruckmühl hat auf jeden Fall doppelt gewonnen und die beiden oberbayerischen Athletinnen haben ihre Ausnahmestellung bravourös noch einmal unter Beweis gestellt.