Rosenheim – Es war (speziell für die sehr langjährigen Eishockey-Fans) eine interessante Woche für die Starbulls, denn es war Tradition pur angesagt. Mit Bad Tölz und Füssen kamen zwei Teams an die Mangfall, die einst zu den ganz Großen im deutschen Eishockey zählten. Doch obwohl man zeitweise (besonders in den 80er- und frühen 90er-Jahren) auch Rosenheim zu diesem illustren Kreis zählen durfte, gab es in der Historie mit den Tölzern überraschend wenige Berührungspunkte.
In der Bundesliga, der höchsten Spielklasse jener Zeit, trafen Rosenheim und Tölz nur in zwei Spielzeiten Anfang der 70er-Jahre aufeinander, denn just als der damalige EVR sich in der höchsten Klasse festsetzte, stiegen die Tölzer aus dieser ab. So gab es nur drei weitere Jahre, als die beiden von 2004 bis 2006 und noch einmal 2009/10 zwölf Punktspiele in der Oberliga gegeneinander bestritten.
Mit Füssen traf Rosenheim sich häufiger, zuerst 1972/73 und dann von 1975 bis 1983, als auch die Allgäuer der pausenlosen Abwanderungen der besten Spieler in die Großstädte Tribut zollen mussten und vom höchsten Level verschwanden. In der Oberliga gab es von 2004 bis 2008 16 Spiele gegeneinander, und nachdem die Allgäuer ähnlich wie einst die Starbulls den Weg von der Bezirksliga zurück in die Oberliga schafften, in der Neuzeit elf Spiele gegeneinander.
Vergangenen Mittwoch waren die Tölzer erstmals seit knapp 13 Jahren mal wieder zu einem Punktspiel an die Mangfall gereist. Zuletzt am 3. Januar 2010 gewannen die Starbulls durch Treffer von Dylan Stanley, Andi Paderhuber, Mitch Stephens und Stephan Gottwald 4:2, und damals war schon ein Spieler dabei, der auch diesmal die Schlittschuhe schnürte: Rückkehrer Marius Möchel beteiligte sich damals mit einer Vorlage an der Offensive.
Inzwischen holen die Starbulls ihre Punkte nicht mehr in erster Linie durch konzentrierte Defensive, es funktioniert auch die Offensiv-Produktion immer besser. Den knappen 4:3-Sieg gegen Tölz ausgenommen, wurden die letzten Gegner phasenweise aus der Halle geschossen (Lindau 7:2, Füssen 7:1, in Passau 5:2). Darin enthalten waren gegen Lindau und Füssen auch die ersten Vier-Tore-Drittel der laufenden Saison.
Unabhängig davon, dass Marc Schmidpeters Vier-Spiele-mit-Tor-Serie gegen Passau riss, läuft es speziell bei vier Spielern, die zu Anfang ihre Probleme mit dem Scoren hatten, derzeit hervorragend.
So hat Max Vollmayer seine „normale“ Produktion mit vier Toren und sieben Assists in den letzten acht Spielen wieder aufgenommen, und Tyler McNeely kam gar in den letzten neun Begegnungen auf sechs Treffer und zehn Vorlagen. Am spektakulärsten aber: McNeelys Außenstürmer Lukas Laub und Norman Hauner scorten bisher in allen sieben Partien, die sie bestritten. Vorbereiter Laub erzielte am Sonntag nach sieben Assists seinen ersten Treffer, und Norman Hauner, obwohl er in bis zu sechs Spielen weniger als die Konkurrenz mitwirkte, findet man (mit zwei Scorerpunkten pro Match) bereits auf Rang 22 der Liga-Scorer! Apropos Hauner: In zweien der beiden Auswärtsspielen, in denen er bisher dabei war (Landsberg und Passau), erzielte er jeweils in der fünften Spielminute das erste Tor des Spiels.
Sehr untypisch verlief im Übrigen das Füssener Freitags-Gastspiel an der Mangfall. Nachdem die Starbulls von Saisonbeginn an mit circa sechs Strafminuten pro Spiel zu den drei fairsten Teams zählten, sammelten sie gegen die Allgäuer gleich 23, Füssen 20. Das war der Höchststand in einem Spiel mit Rosenheimer Beteiligung in der „weichgespülten“ Oberliga Süd seit dem 19. Februar 2021, als es beim 2:3 in Höchstadt 39 Strafminuten für die Starbulls und 24 gegen die Alligators gab.