Rosenheim – Deutschland steht bei der Fußball-Weltmeisterschaft vor dem zweiten Gruppenspiel bereits mit dem Rücken zur Wand. Nach der Niederlage gegen Japan muss die DFB-Elf am Sonntagabend gegen Spanien die Trendwende schaffen – ansonsten droht erneut das Aus nach der Vorrunde. Die OVB-Sportredaktion hat bei drei heimischen Trainern – Michael Wallner vom Bayernligisten TSV 1860 Rosenheim, Christoph Ewertz vom TuS Raubling aus der Bezirksliga und Franz Pritzl vom Kreisligisten SV Westerndorf – nachgefragt, was sich bei der deutschen Mannschaft ändern muss.
Frage 1: Was muss besser werden?
„Definitiv die Abwehrleistung“, betont Ewertz – und ist mit seinen beiden Trainerkollegen damit auf einer Wellenlänge. „Die erste Halbzeit war ganz in Ordnung, danach fehlte aber die konsequente Verteidigung“, meinte Wallner. „Grundlegend muss die Chancenverwertung besser werden“, macht Pritzl klar.
Frage 2: Welche personellen Änderungen müssen her?
„In der Aufstellung muss etwas passieren“, macht Pritzl klar. Dabei haben die drei Trainer eine Position als klare Schwachstelle ausgemacht. „Die rechte Außenbahn muss hinten anders besetzt werden“, macht Ewertz deutlich, „da braucht man einen, der auch mal über die Mittellinie nach vorne geht“. Für den Raubling-Trainer wäre dies der Gladbacher Jonas Hofmann. Pritzl und Wallner würden Joshua Kimmich auf der Außenbahn präferieren. Niklas Süle müsste aber nur bei Pritzl auf die Bank. Der Westerndorf-Trainer hätte Antonio Rüdiger und Matthias Ginter als Innenverteidigung präsentiert, dazu auf links Christian Günter. „Ginter und Günter haben in Freiburg eine hervorragende Saison gespielt.“ Ewertz und Wallner würden Süle und Rüdiger innen verteidigen lassen. Einigkeit herrscht bei allen Trainern darin, Leon Goretzka von Beginn an aufzubieten. „Das ist für mich der beste Mittelfeldspieler, den wir haben“, sagt Ewertz. Und auch über Thomas Müller müsste man reden. „Er hatte sein letztes Punktspiel im September“, legt Pritzl als Manko des erfahrenen Bayern-Spielers fest. Für ihn müsse Jamal Musiala auf der „Zehn“ ran, Ewertz würde Kai Havertz aus dem Sturmzentrum zurückziehen. „Eventuell muss Niclas Füllkrug vorne rein.“ Der Goalgetter von Werder Bremen spielt auch in den Überlegungen von Wallner („ein echter Strafraumspieler“) und Pritzl eine feste Rolle. „Es wäre halt wichtig, wenn Leroy Sané spielen könnte“, hofft der SVW-Trainer.
Frage 3: Wie geht‘s aus?
Die Skepsis überwiegt bei den Coaches. Michael Wallner tippt auf ein 1:1. „Das wird ein ganz anderes Spiel. Ich glaube auch nicht, dass wir abgeschossen werden.“ Franz Pritzl legt sich auf ein 2:1 für Spanien fest. „Ich würde mir lieber einen deutschen 2:1-Sieg wünschen, aber es wird brutal schwer.“ Christoph Ewertz tippt sogar auf einen spanischen 3:1-Sieg. „Danach brauchen wir einen Neuaufbau.“