Mühldorf hat ein Libero-Problem. Nicht etwa, dass den Mühldorfern grundsätzlich ein starker Annahmespieler fehlen würde. Aber niemand erklärt sich bereit, diese unliebsame Position einzunehmen. Trainer Michi Mayer hat viel zu lange zugeschaut, hat es versäumt, ein Machtwort zu sprechen. Stattdessen hangelte sich der TSV Mühldorf in der 2.
Volleyball-Bundesliga von Spiel zu Spiel mit immer wechselndem Libero. Tille, Nennhuber, Schinko, Dollinger, Brandstetter, Vähning– sie alle teilten sich bisher das Libero-Trikot, während andere Mannschaften ihren festen Hauptannahmespieler haben.
Die Bilanz: Bislang ein Sieg. Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass der Mannschaft ohne Stamm-Libero die Struktur fehlt. Leo Tille wäre prädestiniert, doch sein Beruf lässt nicht viele Freiräume zum Training. Er setzt Prioritäten und das ist mehr als verständlich. Dass sich jetzt Kilian Nennhuber bereit erklärt hat, in den jetzt folgenden und auch wichtigsten Spielen der Saison den Libero zu spielen, ist enorm wichtig, bringt hoffentlich die nötige Sicherheit ins Spiel der Mühldorfer, die sich ja auch im vergangenen
Jahr voll auf diesen jungen Annahmespieler verlassen konnten. Es ist nachvollziehbar, dass die erste Euphorie nach dem Aufstieg im dritten Bundesligajahr abgeflaut ist. Umso mehr ist nun Kampfgeist und ein einheitliches Auftreten gefragt. Die Basis ist mit Kilian Nennhuber gegeben, damit sich das Team nun endlich vom Tabellenende löst. Hoffentlich ist es nicht schon zu spät.
josef.enzinger@ovb.net