Zwiesel – Eine zufriedenstellende, aber eben auch eher gemischte Bilanz hat Stützpunkttrainer Frank Nitsch nach dem Deutschlandpokal der Skilangläufer in Zwiesel gezogen. „Von sehr guten bis eher enttäuschenden Leistungen war alles dabei“, berichtet der 43-Jährige.
Höhepunkt der „sehr guten“ Leistungen war der Doppelsieg von Alexandra Danner (SC Lenggries/Stützpunkt Ruhpolding). Im Hohenzollern-Skistadion (Zwiesel) wurde kein echter Sprint mit Heats ausgetragen, sondern es gab jeweils einen Prolog über vier Kilometer in klassischer Technik. Tags darauf wurde im Einzelstart ein Rennen in Skating-Technik absolviert. Alle Teilnehmerinnen hatten je sechs Kilometer zu absolvieren, bei der männlichen Jugend U 18 waren es acht Kilometer, bei der U 20 und den Herren je zehn Kilometer.
Danner „hat beide Wettkämpfe dominiert. Sie ist derzeit schon gut drauf“, lobt Nitsch. Der Lohn dafür: Die 22-Jährige rückt ins Weltcup-Team auf und darf am kommenden Wochenende in Davos (Schweiz) sowohl im Sprint als auch im Einzelstart über 20 Kilometer (jeweils Freistil) antreten. „Es ist allerdings schwer einzuschätzen, was möglich ist. Ziel wäre es, unter die Top 30 zu kommen – das wäre aber auch das Optimum.“
Bei den Männern ist in Davos ein Trio aus dem Stützpunkt dabei. Bei Albert Kuchler (SpVgg Lam) „war es schade, dass er zuletzt als 17. um gerade mal vier Sekunden einen Platz in den Top 15 und damit die halbe WM-Norm verfehlt hat“, bedauert Nitsch. Gleichzeitig freut er sich für den 24-Jährigen: „Er kommt immer besser in Schuss.“ In Davos allerdings sei von Kuchler nicht zu viel zu erwarten, da beide Male in der Skating-Technik gelaufen werde. „Aber er ist inzwischen schon ein fester Bestandteil des Weltcup-Teams. Er hat gute Chancen, auch bei der Tour de Ski dabei zu sein. Dort hoffen wir, dass er vielleicht die halbe WM-Norm knacken kann – zumal auch ein Massenstart in klassischer Technik auf dem Programm steht.“
Lucas Bögl (SC Gaißach) bereitete sich zuletzt gemeinsam mit Jonas Dobler (SC Traunstein) in Ruhpolding auf Davos vor. Während Bögl schon die ersten Rennen hinter sich hat, fiel Dobler zeitweise erkrankt aus und gibt nun sein Saisondebüt im Weltcup. „Da kann man noch nicht zu viel erwarten, aber es ist wichtig, dass er jetzt in den Rhythmus kommt“, hofft sein Trainer.
Ganz aus dem Rhythmus ist derzeit Sophie Lechner (TSV Marquartstein). Sie hatte es bereits beim COC mit einem grippalen Infekt erwischt, die 21-Jährige kann derzeit noch nicht einmal trainieren. „Das ist schade, denn sie war gut drauf“, weiß Nitsch. Charlotta de Buhr (SC Aising-Pang) und Christina Döringer (NT Klingenbrunn) verpassten den DP in Zwiesel erkrankungsbedingt, „und so hatten sie leider keine Chance, sich für den nächsten Continentalcup zu qualifizieren“, bedauert Nitsch.
Immerhin dort wieder antreten kann Anian Sossau (SC Eisenärzt). Als Fünfter des Prologs in Zwiesel (0,4 Sekunden hinter Stützpunkt-Kollege Paul Gräf) und als Dritter auf der Zehn-Kilometer-Distanz nutzte er die Rennen nach seiner Zwangspause zum Aufbau. „Er ist zwar noch nicht wieder bei 100 Prozent, aber das kommt mit der Zeit.“ Paul Gräf (WSV Asbach) wollte im Einzelrennen einen COC-Startplatz erkämpfen. „Er hätte es auch drauf gehabt, aber sein Ski lief nicht. Am Wachs lag es nicht und wir rätseln noch, was los war“, kommentiert Nitsch den elften Platz seines Athleten.
Gräf muss daher ebenso wie Kim Hager (SC/TV Gefrees) darauf hoffen, sich beim COC in Zwiesel (6. bis 8. Januar 2023) für die Junioren-WM empfehlen zu können – denn in Zwiesel darf das deutsche Aufgebot dank nationaler Quote größer sein. „Das wird schon eine Herausforderung, aber immerhin ist dort auch ein Massenstart in klassischer Technik dabei“, sieht Nitsch Chancen für Gräf. Kim Hager dagegen komme derzeit nicht ans Niveau des Vorjahres heran. „Sie kann eigentlich mehr, und das zermürbt sie auch ein wenig.“
Erfreulich war Alexander Brandners vierter Platz im Distanzrennen. „Damit hat er sich zumindest ins Gespräch gebracht – und er hat gesehen, dass er den Anschluss nach vorne hat“, lobt Nitsch den Sportler des WSV Bischofswiesen.
Selbstbewusst können auch Lorenz Hasenknopf (WSV Bischofswiesen/4. Prolog/5. Distanz) und Korbinian Fagerer (SV Oberteisendorf/7./3.) aus der U18 in die nächsten Rennen gehen. „Sie sind auf jeden Fall in der EYOF-Qualifikation (Europäische Jugendspiele) voll im Rennen“, freut sich Nitsch. In der U20 war Moritz Höflinger (CJD/9./9.) gut dabei, doch eine Qualifikation zur JWM ist wohl eher nicht zu erwarten.
Wegen eines Magen-Darm-Infekts musste Lisa Zinecker (SV Oberteisendorf) pausieren. In der U18 zeigte Sonja Mayer (SC Hammer/14./16.) zwei solide Wettkämpfe. Bei Johanna Eckel (SC Aising-Pang/12./12.) „war nach vielen Ausfällen im Herbst nicht mehr zu erwarten. Es dauert bei ihr noch, bis ein Platz unter den Top Sechs drin ist“, weiß ihr Trainer.who