Garmisch-Partenkirchen – Auswärts befeuern die stimmungsvollen Weihnachtskulissen die Leistung der Starbulls Rosenheim ganz offensichtlich deutlich mehr. Oder die Gegner können nicht jenen Widerstand anbieten, wie es die Blue Devils Weiden am zweiten Weihnachtsfeiertag naturgemäß als Spitzenreiter taten. Im oberbayerischen Derby der Eishockey-Oberliga Süd beim SC Riessersee überzeugten die Rosenheimer durch eine abgezockte, phasenweise richtig kaltschnäuzige Vorstellung. Mehr noch: Auch die zuletzt kritisierte, weil oft karge Torausbeute war am Mittwochabend kein Thema bei den Starbulls. Der 5:1-Erfolg vor 3033 Besuchern war mehr als gerechtfertigt.
Die drängende Frage, ob sich die Starbulls nach der knappen Niederlage gegen Weiden noch grämten, respektive die Werdenfelser den Rückenwind aus ihrem Dreier in Deggendorf gewinnbringend umsetzen können, klärte sich erstmals nach neun Minuten. Da hatte Lukas Laub bei einer Kontersituation dermaßen viel Zeit, dass er an der Bande verzögern und Maxi Vollmayer mitnehmen konnte. Dessen Direktschuss fälschte Travis Oleksuk erfolgreich ab – 1:0. Der SCR agierte überraschend verhalten. Weder von der Topreihe um Lubor Dibelka und Robin Soudek, in der der vormalige Rosenheimer Kevin Slezak krank fehlte, noch vom Block um Alex Höller gingen kreative Momente aus. Die Gäste standen hinten bombensicher. Mit dem Führungstor begann auch die Dominanz der Starbulls. Norman Hauner zielte knapp über den kurzen Torwinkel, im ersten Powerplay fehlte nur der zündende Abschluss. Den fand wenig später Mike Glemser, als er sich über die linke Seite durchtankte und Goalie Mike Boehm mit einem satten Schuss in die lange Ecke auf dem falschen Fuß erwischte.
Obgleich der SCR fraglos zu den besseren Teams der Oberliga Süd zu zählen ist, blieb die Partie ein ungleiches Duell. Rosenheim trat als Herr des Verfahrens auf, nistete sich einmal gar bei gleicher Spielerzahl für längere Zeit im Drittel der Riesserseer ein. Deren Versuche waren stets von zaghafter Natur. Aziz Ehliz im ersten, Sammy Verelst im zweiten Abschnitt mit Pucks aufs Tor, die für Andi Mechel kein Problem darstellten. Wesentlich klarer waren da schon die Aktionen der Gäste. Während Vollmayer und Ehliz seitlich des Tores noch Nettigkeiten austauschten, lief der Konter. Tyler McNeely schuf die Überzahlsituation und Manuel Strodel netzte völlig freistehend zum 3:0 ein. Dann gab es aber plötzlich doch erkennbaren Widerstand von Garmischer Seite. Christopher Chyzowski arbeitete die Scheibe aus einem Sechs-Personen-Dickicht am Torraum zum 3:1 über die Linie. Es folgten Direktabnahmen von Moritz Israel und Soudek – beide Male fehlten Nuancen. „Da sind wir minutenlang ins Schwimmen geraten“, kritisierte Starbulls-Trainer Jari Pasanen. Dann aber schloss Strodel einen weiteren Konter der Starbulls zum 4:1 ab.
Entsprechend schnell erzählt ist der Schlussakkord. Nach McNeelys 5:1 wussten beide Teams um den Spielausgang und beschränkten sich auf das Nötigste. Die Starbulls hatten auch hierbei die gefährlicheren Momente, dementsprechend fiel auch der Jubel vor den 150 mitgereisten Fans aus.or