Ruhpolding – Ordentliche Ergebnisse gab es zuletzt für die Skilangläufer des Stützpunkts Ruhpolding – und das wurde belohnt: Denn es dürfen vier Männer und eine Frau aus dem Stützpunkt an der Tour de Ski (31. Dezember bis 8. Januar) teilnehmen. Zum ohnehin vorgesehenen Männer-Trio Jonas Dobler (SC Traunstein), Lucas Bögl (SC Gaißach) und Albert Kuchler (SpVgg Lam) kommen nach ihren jüngsten Ergebnissen nämlich wohl auch Alexandra Danner (SC Lenggries) und Anian Sossau (SC Eisenärzt) hinzu.
Danner durfte zuletzt beim Weltcup in Davos (Schweiz) mitmischen. Dort schaffte sie im Freistil-Sprint als 29. des Prologs den Einzug in die Finalläufe der besten 30. Allerdings war für die nunmehr 23-Jährige gleich im Viertelfinale Schluss: „Auf der ersten Runde lag sie noch auf Platz drei bis vier gut im Rennen, aber dann konnte sie nicht mehr ganz mithalten und wurde Letzte ihres Viertelfinals“, berichtet Stützpunkt-Trainer Frank Nitsch.
Eine wichtige Erfahrung für die junge Sportlerin, denn „der Weltcup ist halt ein anderes Kaliber als der Continentalcup. Da wird nicht viel taktiert, sondern von Anfang an Gas gegeben. Da müssen sich alle erst einmal reinfinden“, weiß ihr Trainer. Im Distanzrennen war Danner erwartungsgemäß relativ weit zurück. Die Tour de Ski ist für sie eine weitere Möglichkeit, im Weltcup dazuzulernen – zumal zum Auftakt gleich ein Sprint ansteht.
Nitsch verweist auch auf das Beispiel von Albert Kuchler: „Auch er hat in der ersten Saison im Weltcup Zeit gebraucht, bis er sich reingefunden hat.“ Inzwischen aber ist der 24-Jährige im Weltcup-Team gut etabliert und hat schon beachtliche Ergebnisse erreicht. In Davos allerdings trat Kuchler nicht zu den zwei Freistil-Wettkämpfen an, sondern absolvierte dort lieber einen Trainingsblock.
Jonas Dobler (SC Traunstein) bestritt in Davos seinen ersten Weltcup in dieser Saison, weil er zunächst erkrankungsbedingt nicht fit genug war. „Das war ein sehr guter Einstieg, er ist lange sogar um Platz zehn mitgelaufen“, lobt Nitsch nach dem 16. Platz des 31-Jährigen im 20-km-Wettkampf – mit dem Dobler eine WM-Teilnorm nur um einen Rang verfehlte. Lucas Bögl (20.) hielt zwar ebenfalls lange Zeit gut mit, doch er verlor auf den Bergab-Passagen jeweils zu viel wertvolle Zeit. „Das war noch ausbaufähig, aber man hat gesehen, dass er nicht so weit weg ist“, sieht Nitsch gute Perspektiven für den 32-Jährigen – zumal Bögl ja schon beim Weltcup in Ruka (Finnland) mit zwei Teilnormen die Qualifikationskriterien für die Nordische Ski-WM (22. Februar bis 5. März) erfüllt hatte.
Anian Sossau nutzte den ersten Start nach seiner Erkrankung, um beim Continentalcup in St. Ulrich am Pillersee positiv auf sich aufmerksam zu machen. Im Klassik-Sprint hatte der 22-Jährige bereits mit dem dritten Platz im Prolog überzeugt. „Aber im Halbfinale war er auf der engen Zielgeraden zunächst eingekeilt und konnte nicht mehr ganz nach vorne laufen. So wurde er Siebter.“ Umso besser lief es für Sossau im Distanzrennen. Hier war über zehn Kilometer im Einzelstart nur der Italiener Elia Barp um 14,3 Sekunden schneller als der Sportler des SC Eisenärzt. Sossau ließ unter anderem den etablierten Thomas Bing (8.) hinter sich. „Es war sein erster Podestplatz im Herrenbereich überhaupt“, freut sich der Stützpunkttrainer. Der Lohn: Sossau darf nicht nur zum Beginn der Tour mit antreten, sondern erfüllte mit dem Podestplatz auch schon eine halbe Norm für die U23-WM (28. Januar bis 4. Februar in Whistler/Kanada). Aus dem durch Erkrankungen dezimierten Kader des Stützpunkts war in St. Ulrich neben Sossau nur Charlotta de Buhr (SC Aising-Pang) vertreten. Diese „hatte nach ihrer Krankheit einen ordentlichen Einstieg“, freut sich Nitsch vor allem über den zehnten Platz der 19-Jährigen im Sprint – womit sie sogar beste Deutsche war. Über zehn Kilometer war sie im Skating-Einzelstart als 16. zweitbeste Deutsche hinter Katja Veit (SC Oberstdorf), die – wie im Sprint – Elfte wurde.who