Oberstdorf/Bad Aibling – Letzte Saison ist es nach der deutschen Meisterschaft in Neuss um den Aiblinger Gymnasiasten und Eistänzer Jonathan Hörmann ruhig geworden. Seine damalige Partnerin Savenna Pache (EC Oberstdorf) verletzte sich so schwer am Knie, dass die restliche Wettkampfsaison eingefroren werden musste. Zudem stand vonseiten des Bayerischen Eissportverbandes der Wunsch im Raum, das Eistanzpaar Hörmann/Pache zu trennen, um altersgerecht in der jeweiligen Kategorie starten zu können. Während Jonathan Hörmann noch zwei Jahre in Advanced Novice starten darf, musste Savenna Pache in Junioren wechseln, so die ISU- Regularien.
Aus eins mach zwei – der ehemalige Trainingspartner vom ERC Bad Aibling und inzwischen 19-jährige Student Korbinian Steinsailer wurde im April letzten Jahres der neue Partner an Savenna Paches Seite, während der BEV und Trainer Dmitri Sildoja aus München nach vielen Tryouts in der 13-jährigen Lea-Sophie Fromm, einer ehemaligen Eiskunstlaufkaderläuferin aus Bensheim, die zukünftige Eistanzpartnerin für Jonathan Hörmann sahen. Mitte August 2022 begann das gemeinsame Training. Jetzt starteten die beiden Bad Aiblinger Eistänzer mit ihren neuen Partnerinnen bei der deutschen Meisterschaft in Oberstdorf.
Savenna Pache/Korbinian Steinsailer (EC Oberstdorf/MEV München) traten trotz widriger Vorbereitungszeit, die durch Corona-Infektionen und Grippe gekennzeichnet war, mit der Prämisse an, sich ein erstes Mal gemeinsam zu präsentieren. Das ist ihnen im Rhythm Dance mit Tango und Salsa Rhythmen von Benise und einer Hebung gut gelungen. Der Gesundheitszustand ließ es allerdings noch nicht zu, auch die Kür am nächsten Tag zu präsentieren.
Trotz der kurzen Vorbereitungszeit gelang es dem inzwischen wettkampferfahrenen Aiblinger Eistänzer Jonathan Hörmann (ERC München) seine kufenbegabte neue Partnerin Lea-Sophie Fromm (ERC München) durch die Pflichttänze Westminster Waltz und Tango zu führen. In beiden Tänzen, die in dieser Kategorie dem Kurzprogramm entsprechen, erreichten sie jeweils einen Keypoint, ein sogenannter Bonuspunkt für besonders gut gelaufene Kurven auf dem Eis. Der Walzer auf Eugen Dogas „Gramofon“ war indes für das Preisgericht so gut, dass die beiden zunächst auf Rang 2 lagen. Im anschließenden ausdrucksstarken Tango auf die Musik „El Tango de Roxanne“ aus Moulin Rouge belegten Fromm/Hörmann den dritten Platz.
Hörmann/Fromm
behielten die Nerven
Am nächsten Wettkampftag zeigten alle Teilnehmer der Kategorie Advanced Novice außergewöhnliche Küren auf Filmmusik. Lea-Sophie Fromm/Jonathan Hörmann (ERC München) behielten mit „Alice im Wunderland“ nicht nur die Nerven, sondern brillierten im Midlinestep, im Slidemovement und in der Hebung (Level 3) zusammen mit Pluspunkten.
Im Gesamtklassement gewann das Geschwisterpaar Enikö Kobor/Zoard Kobor aus NRW mit großem Vorsprung von 112,55 Punkten. Lea-Sophie Fromm/Jonathan Hörmann belegten mit drei Punkten Rückstand auf Rang 2 mit 94,02 Punkten den beachtlichen dritten Platz in ihrem ersten gemeinsamen Eistanzwettbewerb. Mit dieser Punktzahl haben die beiden Leistungssportler sogar auf Anhieb nur um zwei Punkte die Bundeskadernorm knapp verpasst. Für beide steht nun ein gemeinsames Ziel fest: die Berufung in den Bundeskader. Die Jagd nach den Punkten hat also nach der „Eisstarre“ wieder begonnen. ih