Rosenheim – Die Starbulls Rosenheim erleben aktuell nicht nur sportlich, sondern auch was das Zuschauerinteresse betrifft einen enormen Aufschwung. Im Vergleich zur letzten Vor-Corona-Saison 2019/2020 (Hauptrundenschnitt 2241), passierten in der Hauptrunde 2022/ 2023 bisher im Schnitt pro Spiel über 400 Zuschauer mehr die Stadion-Drehkreuze. Warum das so ist und welche Vereine in Deutschland ligaübergreifend hinter den Starbulls liegen, darüber sprach die OVB-Sportredaktion mit Starbulls-Geschäftsführer Daniel Bucheli.
Herr Bucheli, sind Sie zufrieden mit der Entwicklung der Zuschauerzahlen?
Auf alle Fälle. Der Zuschauerboom hält weiterhin an. Wir sind attraktiv für alle Besuchergruppen, für Eishockey-Enthusiasten genauso wie für Familien mit Kindern, junge Menschen, die wieder zum Eishockey zurück finden, und auch einige Stadionbesucher, die jetzt seit zehn oder 15 Jahren nicht mehr im Eishockey waren und jetzt gerne wiederkommen.
Das war auch das Ziel bestimmter Maßnahmen in den letzten Jahren.
Richtig. Das ist genau das, was wir uns mit den Umbaumaßnahmen, mit dem Marketingkonzept, mit der Neuausrichtung der ganzen Veranstaltung um das Eishockeyspiel herum gewünscht haben. Natürlich trägt die Mannschaft ihren Anteil mit einer sehr, sehr positiven Entwicklung und guten Leistungen dazu bei. So wie es jetzt ist, sind wir sehr zufrieden mit der Entwicklung und freuen uns auf spannende Play-offs mit noch mehr Zuschauern und noch attraktiveren Spielen.
Wo liegen denn die Starbulls aktuell in einer Rangliste von der DEL bis zur Oberliga?
Die Starbulls stehen bundesweit ligaübergreifend auf Platz 18 der Zuschauer-Rangliste – noch vor dem einen oder anderen DEL-Club und vor bekannten Zweitliga-Clubs. Das ist ein Zeichen für die Eishockey-Begeisterung der Region Rosenheim, und das Potenzial ist natürlich noch nicht ausgeschöpft. Wir sind überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Und der soll eine Liga höher führen.
So ist es, und die Begeisterung sowie die Euphorie muss man natürlich auch in eine höhere Liga mitnehmen. Wir würden in der DEL2 auch wieder Derbys zurückbekommen, die für zusätzliche Begeisterung sorgen würden. Unser Anspruch ist es immer, sportliche Topleistungen anzubieten. Wir wollen nicht nur aufsteigen, um dann ein Übergangsjahr zu machen, sondern wir wollen uns weiterentwickeln und konsequent nach vorne arbeiten.
Die Zuschauerzahl ist natürlich auch wichtig, was den finanziellen Aspekt betrifft. Aber wie wichtig sind die Zuschauer als Unterstützung für den Erfolg der Mannschaft?
Die Zuschauer haben eine sehr, sehr hohe Bedeutung, weil sie ein Teil des, ich nenne es jetzt mal so, Sportproduktes sind. Die Fans bringen die ganze Emotion, von der wir leben, von der die Mannschaft lebt. Da sind die Zuschauer direkt daran beteiligt und eine gute Stimmung auf den Rängen sorgt auch für eine gute Leistung bei den Spielern. Und umgekehrt: Eine attraktive Leistung unserer Mannschaft trägt natürlich zu einer guten Stimmung auf den Rängen bei. Da besteht also eine unmittelbare Verbindung zwischen Sport und Zuschauer. Und umso wichtiger ist, dass wir das Ganze in einem positiven Umfeld gestalten.
In der Play-off-Runde können die Zuschauer natürlich ein ganz wichtiger Faktor sein.
Absolut, denn es ist natürlich für eine Gastmannschaft schon besonders, hier in Rosenheim aufzutreten. Die wissen ganz genau, was hier passiert, was hier angeschlagen wird. Das Umfeld, sowohl das Stadion als auch die Zuschauer, lassen natürlich auch einen Rückschluss auf die Qualität der Mannschaft zu, die immer sehr aggressiv beginnt. Das gemeinsam mit den Fans wird ein sehr wichtiger Punkt sein, um die Heimspiele von Beginn an nach unseren Wünschen gestalten zu können.
Die Starbulls-Fans wünschen sich natürlich noch einen Torjäger. Ist es finanziell überhaupt noch möglich?
Wir sondieren den Markt natürlich ständig unabhängig davon, ob wir gerade Bedarf haben. Der Markt dieses und auch letztes Jahr sowohl auf den Importstellen als auch bei den deutschen Spielern ist sehr, sehr leer. Durch die ganze Entwicklung dieses Jahr, durch den Anstieg der Zuschauereinnahmen und das gesteigerte Interesse bei unseren Partnern hätten wir noch die Möglichkeit, einen Spieler zu verpflichten. Wenn der richtige Spieler auf den Markt kommt, der Trainer Jari Pasanen und der Mannschaft weiterhilft, werden wir natürlich noch einmal aktiv.