Rosenheim – Derby-Dämpfer für die Starbulls Rosenheim. In der Eishockey-Oberliga mussten sich die Starbulls vor mehr als 3300 Zuschauern den Tölzer Löwen mit 5:7 geschlagen geben. Und das, obwohl die Starbulls kurz vor Ende des zweiten Drittels schon mit 5:2 in Führung lagen und wie der sichere Sieger aussahen.
Bis dahin hatte alles gepasst. Zwar waren die Gäste durch den bärenstarken Tyler Ward in Führung gegangen, danach bestimmten aber die Hausherren das Geschehen und erzielten bis zur ersten Drittelpause drei Treffer durch Dominik Kolb, Max Vollmayer und Lukas Laub– die Zwei-Tore-Führung war dann auch gerechtfertigt. Bad Tölz kämpfte und kam im zweiten Abschnitt durch Dillon Eichstadt heran, die Rosenheimer Antwort waren aber zwei Treffer von Norman Hauner und Tim Lucca Krüger, der erstmals für die Starbulls erfolgreich war. 5:2 vorne, eine Siegesserie im Rücken und nie mehr als drei Gegentore bekommen – was sollte da schon passieren?
Allerhand, denn ab dem dritten Tölzer Treffer, den Ward 25 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels markierte, waren die Gäste obenauf. „Das Tor hat uns extrem viel Leben gegeben“, bekannte Löwen-Trainer Ryan Foster. Es gab viel Selbstvertrauen für die Kabinenansprache. „Wir hatten den Glauben nie verloren“, so Foster – und meinte damit nicht nur dieses Spiel, sondern auch die letzten Wochen, in denen es viele Niederlagen hagelte. Ganz anders bei den Starbulls, die auf einmal den Faden verloren. 44 Sekunden nach Wiederbeginn markierte Ward mit seinem dritten Treffer das 4:5 aus Tölzer Sicht – und plötzlich liefen die Rosenheimer neben der Spur. „Viele eierlose Aktionen“, hatte Trainer Jari Pasanen gesehen. Man habe gespielt, „als ob es ein Vorbereitungsspiel gewesen wäre“. So etwas wird natürlich dann auch bestraft: Sören Sturm gelang im Powerplay der Ausgleich, Gitterspieler Florian Kästele brachte Tölz sogar in Führung – ganze 36 Sekunden lagen zwischen diesen beiden Toren. „Wie frei er war und wie unser Verteidiger nix gemacht hat symbolisiert das Geschehen“ – für Pasanen war der Game-Winner gleichbedeutend mit der Darbietung im letzten Drittel.
Und so gab es für die Starbulls ohne Tölzer – Verteidiger Steffen Tölzer (Fingerbruch) fehlte wie auch Aaron Reinig (krank) und Travis Oleksuk (verletzt) – gleich sieben Gegentore gegen die Tölzer, davon vier in einem einzigen Drittel. Ein Novum für das Rosenheimer Spiel in dieser Saison! Wobei Pasanen auch klar feststellte: „Andi Mechel war nicht schuld an dieser Niederlage.“ Der Starbulls-Goalie musste nach einer Attacke von Oliver Ott länger auf dem Eis behandelt werden und fing sich dann sechs Gegentreffer. Auf der Rosenheimer Bank hatte man über einen Wechsel durchaus nachgedacht, allerdings war auch Christopher Kolarz angeschlagen, nachdem er im Vorfeld einen Schuss aufs Knie bekommen hatte. Und so musste Mechel auch die Passivität seiner Vorderleute ausbaden.
Statistik: Starbulls Rosenheim – Tölzer Löwen 5:7 (3:1, 2:2, 0:4). Starbulls: Mechel (Kolarz) – Möchel, Edfelder; Krumpe, Vollmayer; Obu, Pretnar – Laub, McNeely, Hauner; Strodel, Daxlberger, Reiter; Glemser, Kolb, Schmidpeter; Knaub, Krüger.
Tore: 0:1 (3.) Ward/Fischhaber, Nirschl 1:1 (11.) Kolb/Knaub, Pretnar, 2:1 (12.) Vollmayer/Strodel, Reiter, 3:1 (18.) Laub/Möchel, 3:2 (25.) Eichstadt/Nirschl, Ward, 4:2 (30.) Hauner/Vollmayer, Laub, 5:2 (38.) Krüger/Schmidpeter, Edfelder, 5:3 (40.) Ward/Fischhaber, 5:4 (41.) Ward/Nirschl, Fischhaber, 5:5 (46.) Sturm/Ott, Brandl – PP1, 5:6 (47.) Kästele/Ribarik, Brandl, 5:7 (60.) Nirschl – ENG; Schiedsrichter: Gossmann und Haupt; Strafminuten: Rosenheim 8, Bad Tölz 9; Zuschauer: 3345.