Rosenheim/Murnau – Dreimal in den letzten elf Monaten trat bei den Starbulls-Eishockeyspielern der Sport in den Hintergrund. Dreimal erschütterten Hiobsbotschaften den Rosenheimer Eishockeyverein: Im März 2022 verletzte sich Brad Snetsinger im Play-off-Spiel gegen Hamburg nach einem Check schwer am Rücken und bestritt seitdem kein Spiel mehr, danach folgte Ende Juni der Tod von Sportkoordinator Oliver Häusler und jetzt hat sich der 25-jährige Stürmer Mike Glemser schwer verletzt. Er prallte am vergangenen Freitag nach einem Check von Jan Pietsch sehr unglücklich mit dem Kopf voraus in die harte Bande.
Fingerspitzengefühl
bei Live-Übertragung
„Es ist schlimm, was in den letzten Monaten bei uns neben dem Eishockey passiert ist. Da fehlen einem die Worte“, so die sichtlich geschockten Starbulls-Verantwortlichen am Rande des Heimspiels gegen Füssen. Trainer Jari Pasanen lobte auch am Montag seine Spieler und die Leistung gegen Füssen: „Ich war überrascht, wie gut das Team die Verletzung von Mike weggesteckt hat“.
Den Zuschauern im Garmischer Eisstadion und an den Fernsehgeräten war sofort klar, dass sich der Rosenheimer Spieler schwer verletzt hat. Fingerspitzengefühl bewiesen in diesem Zusammenhang die Sprade- TV-Verantwortlichen aus Riessersee, die während der Live-Übertragung sofort vom regungslos am Boden liegenden Mike Glemser wegschwenkten. „Die Erstversorgung auf dem Eis war hervorragend“, so die Starbulls-Verantwortlichen.
Der Riesserseer Verteidiger Jan Pietsch, der als fairer Sportsmann bekannt ist und an dem Rosenheim vor der Saison Interesse bekundete, fuhr sofort zur Starbulls-Bank und entschuldigte sich. Es war ein Check, wie er in einer Eishockey-Saison hunderte Male vorkommt und nichts passiert – dieses Mal endete der Körperkontakt allerdings mit einem schlimmen Sturz in die Bande und dem Saisonende für Glemser. Alle weiteren Spekulationen zum Gesundheitszustand von Mike Glemser sind nicht seriös. Für ihn, der nach wie vor in einer Spezialklinik in Murnau liegt und sich dort in besten Händen befindet, ist nicht wichtig, wann und ob er wieder Eishockey spielen kann, es zählt nur, dass er wieder gesund wird. Möglicherweise sind noch weitere Operationen notwendig.
„Es war ein Unfall“, schrieben die Starbulls in einer ersten Stellungnahme. Das sieht auch Trainer Jari Pasanen so. Vorwürfe an den Garmischer Spieler Pietsch kommen von Rosenheimer Seite nicht und wären auch nicht gerechtfertigt.
Genesungswünsche
in sozialen Medien
In den sozialen Medien haben zahlreiche Eishockeyfans und -teams Genesungswünsche gepostet, darunter auch Oberliga- und DEL2-Vereine wie Weiden, Selb, die Hannover Scorpions und Lindau. Selbst Beiträge gepostet haben Riessersee, die Hannover Indians und Dresden.
Im ESBG-Forum beurteilt User „1543“ die Situation völlig richtig. In Auszügen schrieb er: „Eine an sich völlig harmlose Situation. Der fatale Sturz von Glemser ist einfach nur absolut unfassbar, unglücklich und tragisch. Eine Bestrafung von Pietsch zu fordern ist völlig daneben. Das war ein tragischer Unfall. Das Einzige was jetzt zählt, ist die vollständige Genesung von Mike Glemser“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.