Schonach – Jakob Lange, der für den WSV Kiefersfelden startende Nordische Kombinierer aus Flintsbach, befindet sich weiter in starker Form. Nach dem elften Platz beim Heim-Weltcup in Oberstdorf vor einer Woche (wir berichteten), gelangen ihm nun beim Heim-Weltcup in Schonach/Schwarzwald mit den Plätzen zehn und zwölf wieder zwei Top-Platzierungen.
Beim Weltcup um den Schwarzwaldpokal in Schonach herrschten mit viel Schnee, Sonne und unglaublich vielen Zuschauern Bilderbuchbedingungen. Auf dem umfangreichen Wettkampf-Programm der Kombinierer standen hier zwei Wettbewerbe von der Normalschanze mit jeweils folgendem Zehn-Kilometer-Lauf. Während Lange beim Trainingssprung noch etwas Umstellungsprobleme von der Großschanze auf die relativ kleine K-90-Meter Schanze hatte, so klappte der Wertungssprung dann sehr gut und der Athlet des SV Inngau kam mit Haltungsnoten von im Schnitt 17,5 auf gute 93 Meter mit sauberem Telemark-Aufsprung. Damit bestätigte Lange einmal mehr seine aufsteigende Sprungform. Er konnte sich so nach dem Springen mit einem überschaubaren Rückstand von 1:29 Minuten auf dem 23. Platz einreihen. Für den ausgezeichneten Skilangläufer aus dem Inntal eine außerordentlich gute Ausgangsposition für den nachfolgenden Lauf.
Da von Bundestrainer Herrmann Weinbuch die Vorgabe eines achten Platzes zur Teilnahme als Ersatz-Mann bei der in zwei Wochen stattfindenden Nordischen Ski-WM in Planica ausgegeben wurde, war die Renntaktik für Jakob Lange vorgegeben. Er begann das Rennen aggressiv und lief bereits nach 3,7 Kilometern die 30 Sekunden Vorsprung seiner Teamkollegen Terence Weber sowie WM-Starter Manuel Faißt zu. Im weiteren Rennverlauf lief Lange immer von vorne ein konstant hohes Tempo und konnte bei Kilometer sechs auf seinen 40 Sekunden vor ihm gestarteten Team-Kollegen und derzeit Gesamtweltcup-Zweiten Julian Schmid (SC Oberstdorf) sowie den norwegischen Olympiasiegern Grabaak und Oftebro auflaufen. Das hatte viel Kraft gekostet und Jakob Lange versuchte sich in der Gruppe etwas zu regenerieren. Bei Kilometer 8,7 setzte der Flintsbacher eine erneute Attacke und war bis auf den achten Platz vorgerückt, als es in den letzten Kilometer und einem leicht ansteigenden Zieleinlauf ging. Es reichte am Ende nicht ganz für Jakob Lange, die geforderte Norm zu erlaufen, jedoch feierte er mit dem zehnten Platz sein bestes Saisonresultat. Dabei fehlten gerade einmal 1,9 Sekunden auf Rang acht sowie 3,7 Sekunden auf Platz fünf.
Sieger des Wettbewerbes wurde der Norweger Oftebro vor Johannes Lamparter aus Österreich und dem Esten Kristian Ilves. Jakob Lange wurde zweitbester DSV-Starter hinter Julian Schmid, der auf Rang fünf ins Ziel kam. Lange erzielte in diesem Wettbewerb die Bestzeit unter allen Läufern und lief von Rang 23 auf den zehnten Platz nach vorne.
Tags darauf hieß es Kräfte sammeln, der Lauf am Vortag hatte doch viel Kraft gekostet. Mit einem sehr starken Sprung auf 95,5 Meter und blitzsauberem Telemarkaufsprung erreichte Jakob Lange Haltungsnoten um 18,0 und konnte sich auf dem für ihn bemerkenswerten 18. Platz nach dem Sprungwettbewerb platzieren.
Als Ausgangslage für den anschließenden Zehn-Kilometer-Lauf ergab sich die Konstellation, dass zehn Sekunden vor Jakob Lange die starken Norweger Oftebro und Grabaak sowie der sehr laufstarke Finne Herola auf die Strecke gingen. Mit einer enorm schnellen ersten Runde lief Jakob Lange zu dieser Gruppe auf und forcierte in der Folge das Tempo meist von der Spitze, um weiter Boden gut zu machen. Jedoch gelang es dem 27-Jährigen nicht, die starken Norweger und den Finnen gänzlich abzuschütteln. So ging es in einer größeren Gruppe auf die letzten 500 Meter, wo hart gefightet wurde. Der Flintsbacher kam am Ende völlig ausgepowert mit der fünftbesten Laufzeit im Zielfotoentscheid mit seinem Teamkollegen Fabian Rießle auf Rang zwölf. Rießle wurde Elfter. Wiederum fehlten Lange zur geforderten WM-Norm auf Platz acht gerade einmal vier Sekunden. Sieger wurde der Österreicher Johannes Lamparter vor dem Norweger Oftebro und dem Franzosen Muhlethaler, der den Oberstdorfer Julian Schmid auf der Zielgeraden noch überholen konnte.
„Ich habe alles gegeben und bin in der Loipe absolut ans Limit gegangen. Auch wenn ich den geforderten achten Platz für die WM-Nominierung nicht erreicht habe, bin ich mit dem Wochenende wie auch mit meinem bisherigen Saisonverlauf mit sechs Top-15-Platzierungen mehr als zufrieden“, sagte Jakob Lange bei der Regeneration zuhause im Inntal.