Bakuriani – Zweimal hintereinander, 2019 und 2021, hieß die Snowboard-Weltmeisterin im Parallel-Riesenslalom Selina Jörg. Nachdem die Allgäuerin ihre Karriere beendet hat, steht fest: Es wird eine Neue auf dem WM-Thron der Damen Platz nehmen. Wer? Aus deutscher Sicht stehen vier starke Athletinnen – allen voran die dreifache Gesamtweltcupsiegerin Ramona Hofmeister – für die Weltmeisterschaften ab Sonntag in Bakuriani bereit. Auch bei den Herren stellt der deutsche Snowboard-Verband ein starkes Team um Routinier Stefan Baumeister. Sportdirektor Andreas Scheid geht mit großen Erwartungen an seine Race-Crew nach Georgien – auch, weil es für die Alpinen erstmals drei Medaillenchancen gibt.
Auch ohne Jörg im Kader bleiben die Ziele bei Snowboard Germany hoch: „Wie wollen in jedem Weltcup auf dem Podest stehen. Für die WM bedeutet das bei drei Rennen folglich drei Medaillen“, sagt Sportdirektor Andreas Scheid. Vor allem für das Parallel-Team-Event, das in Georgien erstmals bei einer Weltmeisterschaft auf dem Programm steht, rechnet er sich große Chancen nach ganz oben aus. Ramona Hofmeister und Carolin Langenhorst (beide WSV Bischofswiesen) standen diesen Winter schon ganz oben im Weltcup. Dazu gab es Top-Fünf-Ergebnisse von Cheyenne Loch (SC Schliersee) und Melanie Hochreiter (WSV Bischofswiesen). Berechtigte Medaillenhoffnungen also. „Unsere Damen sind eine schlagkräftige Truppe. Ich traue allen einen Stockerlplatz zu“, bestätigt Scheid.
Stefan Baumeister (SC Aising-Pang) hat schon zwei WM-Medaillen, jeweils Bronze aus Park City 2019, daheim im Schrank hängen. Dazu zwei kleine Kristallkugeln. Eine in jeder Disziplin. Auch diesen Winter hat der 29-Jährige seine Podiumsqualitäten schon unter Beweis gestellt. Dreimal Platz drei. „Was Stefan diese Saison zeigt, ist absolut Weltklasse. An einem guten Tag ist er kaum zu schlagen. Leider fehlt ihm bisher ein bisschen die Konstanz. Vom Potenzial hat er noch mehr drauf“, analysiert Scheid.
Bei den Männern dreht sich aber längst nicht mehr alles nur um den Routinier. Auch Elias Huber (SC Schellenberg), Yannik Angenend (FC Lengdorf) und Ole-Mikkel Prantl (WSV Königssee) sind bei der Weltmeisterschaft in Bakuriani am Start. „Wir haben da einen richtig großen Schritt nach vorne gemacht. Alle drei haben diese Saison schon bewiesen, dass sie absolut konkurrenzfähig sind“, so Scheid.
Für den 23-jährigen Huber, der diesen Winter schon dreimal unter den besten zehn im Weltcup platziert war, ist es genau wie für Teamkollege Angenend (22) die zweite Weltmeisterschaft. Zum ersten Mal bei einem Großereignis dabei ist Ole-Mikkel Prantl (21). Trotz fehlender Teil-Norm wollen die Coaches dem Junioren-Vize-Weltmeister von 2021 eine Chance geben.
Das junge deutsche Freestyle-Team reist nach zuletzt starken Weltcup-Platzierungen optimistisch zur Weltmeisterschaft nach Georgien. Annika Morgan (Slopestyle/Big Air) und André Höflich (Halfpipe) führen das fünfköpfige Aufgebot bei dem am 19. Februar beginnenden Großereignis an. Headcoach Michael Dammert plagen aber auch Verletzungssorgen seines Teams. „Natürlich hätten wir Vocki (Leon Vockensperger vom SC Rosenheim, d. Red.) gerne bei der WM dabei gehabt“, bestätigt Headcoach Michael Dammert. Schließlich hat der 23-Jährige die Generalprobe in Bakuriani im März 2022 gewonnen. Ein Trainingssturz bremst den besten deutschen Slopestyler aus. Er hat sich die Augenhöhle gebrochen.
Trotzdem: Dammert zeigt sich zuversichtlich für die Titelkämpfe: „Unser Team ist in Topform. Das zeigen die jüngsten Weltcup-Ergebnisse.“ Der Freestyle-Headcoach hat fünf Sportler für das Großereignis in Georgien nominiert. In der Halfpipe sind André Höflich (SC Kempten) und Christoph Lechner (SC Ostin) in Bakuriani mit dabei. Im Slopestyle sowie Big Air starten Annika Morgan (SC Miesbach), Noah Vicktor (WSV Bischofswiesen) und Moritz Breu (RSSC Nördlingen). „Unser Team ist jung. Wir sind auf dem richtigen Weg. Aber wir planen nachhaltig und langfristig – spätestens bei den nächsten Olympischen Spielen wollen wir um die Medaillen kämpfen. An einem guten Tag können wir aber auch heute schon vorne mitspielen“, so Sportdirektor Scheid.re