Lindau – Ohne Brad Snetsinger, dafür aber mit einer zumindest im ersten Drittel grundsoliden Leistung haben die Starbulls Rosenheim beim Gastspiel in Lindau die Punkte geholt und damit endgültig Platz zwei nach der Hauptrunde abgesichert. 4:2 (3:0, 0:1, 1:1) stand es nach 60 Minuten, wobei die Partie scheinbar in der 16. Minute nach Toren von Lukas Laub, Manuel Strodel und Steffen Tölzer entschieden war. Allerdings kam Lindau noch einmal zurück und ärgerte die Starbulls.
Apropos Brad Snetsinger: Gut möglich, dass er am Sonntag, 17 Uhr, beim Heimspiel gege Landsberg erstmals nach fast einem Jahr wieder auf dem Eis steht. „Das muss er selbst entscheiden“, sagt Trainer Jari Pasanen – wenn nicht gegen den Vorletzten Landsberg wann dann, fragt sich der Fan.
Vor rund 550 Zuschauern in der Lindauer Eissportarena im Eichwald dominierten die Gäste aus Oberbayern bis weit ins zweite Drittel hinein, machten es jedoch danach noch unnötig spannend. „Der Anfang war richtig gut. Danach haben wir etwas den Fuß vom Gaspedal genommen“, befand Pasanen, der bei der anschließenden Pressekonferenz die Leistung der Lindauer hervorhob und von einem „flotten und fairen Oberligaspiel“ sprach.
Abtasten war im Eröffnungsdrittel während der ersten Minuten angesagt, ohne zwingende Chancen auf beiden Seiten. Praktisch mit der ersten Tormöglichkeit schlugen die Starbulls dann aber kompromisslos zu: Hinter dem Lindauer Tor kam Travis Oleksuk an den Puck. Seinen Rückpass erreichte Lukas Laub, der EVL-Torhüter Dieter Geidl völlig freistehend aus kurzer Distanz zum Führungstreffer tunnelte (4.). Nur zwei Minuten später stand es schon 2:0 – Manuel Strodel tauchte zentral vor dem Lindauer Goalie auf, erwischte den Abpraller von Maximilian Vollmayer und netzte mühelos ein.
Die Antwort der Islanders ließ weiter auf sich warten. Die Lindauer Spieler taten sich ungemein schwer im Spielaufbau, konnten sich nicht im Drittel der Gäste festsetzen und liefen oftmals der Scheibe hinterher. Bis kurz vor dem ersten Pausendrittel nahmen die Rosenheimer etwas Tempo aus der Partie und verlegten sich aufs Kontern – bis es plötzlich mucksmäuschenstill in der Lindauer Eissportarena wurde: Steffen Tölzer, fein bedient von Laub, aus halbrechter Position zum 3:0 in den Torwinkel des Lindauer Gehäuses traf. „Im ersten Drittel war für mich ein Klassenunterschied zu sehen“, fand Islanders-Coach John Sicinski nach Spielschluss klare Worte. In der Tat schien zu diesem Zeitpunkt alles auf einen klaren Sieg für den Tabellenzweiten der Oberliga Süd hinauszulaufen.
Sicinski musste sich nun etwas einfallen lassen, um gegen die Mannschaft seines einstigen Arbeitgebers eine krachende Heimpleite abzuwenden.
Zurück aus der Kabine kamen die Islanders mit Dominik Hattler, der Geidl auf der Goalieposition ablöste.
Rosenheim kontrollierte in der Folge weiter den Gegner, jedoch mit abnehmender Tendenz. Wie aus heiterem Himmel dann der Anschlusstreffer für die Islanders – zu einem, aus Sicht der Starbulls, denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Martin Mairitsch überwand Pöpperle 50 Sekunden vor Anbruch der zweiten Drittelpause zum 1:3 aus Lindauer Sicht.
Ging da noch etwas an diesem Abend für die Mannschaft vom Bodensee? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: In der 43. Minute schaltete Daniel Stiefenhofer am schnellstenund traf zum 2:3. Plötzlich witterten die Islanders-Fans Morgenluft. Das Spiel wurde mehr und mehr ausgeglichen. Lindau hielt jetzt mit, störte die gegnerischen Vorstöße effektiver und erspielte sich ein paar gute Torchanchen – so etwa in Minute 54, als nacheinander Andreas Farny und Marc Hofmann an Pöpperle scheiterten. Hin und her wog jetzt die Partie, einen Sololauf von Lüsch unterband Vollmayer mit einer genialen Stockabwehr in letzter Sekunde.
Volles Risiko, und vielleicht einen Tick zu früh, zog Lindaus Coach Sicinski Goalie Hattler gut zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis – Rosenheim ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen.
„Das empty-net nehme ich meine Kappe. Leider haben wir uns nicht belohnt“, so Sicinski rückblickend. Abgebrüht schob Hauner zum 4:2-Siegtreffer ins leere Lindauer Tor ein, womit die Starbulls den zweiten Tabellenplatz gegenüber Deggendorf endgültig fix machten – sehr zum Jubel der rund zwei Dutzend mitgereisten Starbulls-Fans, die lautstark nach Spielschluss ihre erfolgreichen Mannen feierten.
EV Lindau Islanders – Starbulls Rosenheim 2:4 (0:3, 1:0, 1:1)
Tore: 0:1 (4.) Laub, 0:2 (6.) Strodel, 0:3 (16.) Tölzer, 1:3 (40.) Mairitsch, 2:3 (43.) Stiefenhofer, 2:4 (59.) Hauner (emty-net).
Strafminuten: Lindau 2, Rosenheim 4 – Zuschauer: 549.