Rosenheim – Rein tabellarisch hatte das letzte Punktrunden-Wochenende für die Süd-Teams außer Peiting und Memmingen keine große Bedeutung mehr. Für die meisten Klubs hieß es: Schonung, keine Verletzungen riskieren, den angeschlagenen Spielern eine Chance zur Regeneration zu geben. Obwohl für den Freitags-Gegner Peiting doch noch einiges auf dem Spiel stand, lösten Jari Pasanens Jungs ihre Heimaufgabe souverän, sodass die Peitinger bis zum Sonntag zittern mussten, ehe durch Memmingens Niederlage gegen Deggendorf feststand, dass die Allgäuer ins Pre-Play-off müssen und Peiting direkt qualifiziert ist.
Für die Starbulls bot das letzte Spiel in Höchstadt allenfalls noch eine Herausforderung in puncto Prestige. Denn hätten die Mittelfranken in eigener Halle auch nur einen Punkt geholt, so wären sie neben Spitzenreiter Weiden das einzige Team mit einer positiven Saisonbilanz gegen die Starbulls gewesen. So aber gab es je zwei Siege für jeden der Kontrahenten, wobei die Höchstädter Siege mit zweimal 3:2 denkbar knapp ausfielen, während die der Rosenheimer mit 5:0 und nun 6:2 doch einen deutlichen Unterschied offenbarten.
Hatten die Starbulls am Wochenende davor gegen Lindau und Landsberg mit sehr frühen Führungen geglänzt, ließen sie es diesmal mit jeweils 1:0 im ersten Spielabschnitt etwas ruhiger angehen. Am Freitag dauerte es trotz drückender Überlegenheit bei den Spielanteilen bis zu den letzten zehn Minuten, bis den Gästen aus Peiting der Zahn gezogen war, doch in Höchstadt brannten McGowan & Co. zu Beginn des Mitteldrittels, angestachelt durch den Ausgleich der Gastgeber, auch ohne Topscorer und -torjäger Norman Hauner ein beeindruckendes Feuerwerk ab. Innerhalb von 3:14 Minuten machten sie aus dem 1:1 ein 5:1 und stellten damit einen Rekord für den schnellsten „Viererpack“ ihrer 13 Jahre Oberliga auf. Stefan Reiter, Doppeltorschütze Brad McGowan und Dominik Kolb verbesserten die Bestleistung vom 3. Dezember 2017 (11:3 gegen Miesbach) noch um vier Sekunden. Für diese waren damals Fabian Zick, Yannick Wenzel, Tobias Draxinger und Christoph Echtler verantwortlich gewesen. Kein Rekord war allerdings der Fünferpack binnen 6:30 Minuten; da war es früher im erwähnten Miesbach-Spiel (6:00 Minuten) und 2007 gegen Füssen (5:27 Minuten) noch schneller gegangen.
Die Tore fielen allesamt zwischen der 24. und der 27. Spielminute, und das ist kein Zufall. Exakt diese Phase ist in dieser Saison die mit Abstand erfolgreichste Vier-Minuten-Spanne der Rosenheimer. Bei nur vier Gegentreffern schafften sie es, selbst 18 Tore zu erzielen, sechs allein in der 24. Minute. Ähnlich erfolgreich sind nur die 36. (ebenfalls 6:0) sowie die achte und die 59. Minute (je 7:0). Bei Letzterer sind allerdings vier Empty-Net-Goals enthalten, darunter das von Norman Hauner am Freitag. Während Hauner am Sonntag geschont wurde, erwies sich der andere Doppeltorschütze vom Freitag, Stefan Reiter, mit drei Scorerpunkten auch in Höchstadt wieder als sehr produktiv.
Überhaupt gehen die Starbulls gut gerüstet ins Playoff. Wäre da nicht die peinliche 0:1-Niederlage beim EHC Klostersee gewesen, hätten sie in den letzten zwölf Partien alle Punkte geholt, und das nicht nur gegen Kellerkinder, sondern auch gegen alle Spitzenteams außer Deggendorf, mit denen sie schon zuvor viermal die Klingen gekreuzt hatten. Und was noch spektakulärer ist: Außer den Mittelabschnitten in Grafing und Lindau (jeweils 0:1) hatte in keinem der übrigen 31 Spieldrittel der Gegner die Nase vorn! 22-mal schossen die Starbulls mehr Tore, neunmal herrschte Gleichstand.
Ein interessantes Detail in der Saison-Bilanz gegen Peiting: Obwohl sowohl Rosenheim als auch der ECP im Powerplay zu den Top Fünf der Liga gehören, spiegelte sich dies in den Spielen gegeneinander überhaupt nicht wider. Die Starbulls ließen zehn Powerplays von fast 19 Minuten Gesamtdauer komplett ungenutzt, während Peiting in fast 28 Minuten Überzahl zwar zweimal traf, aber dabei auch zwei Shorthander kassierte. Nettoausbeute also ebenfalls null! Einer dieser Treffer fiel (beim 5:2 im ersten Aufeinandertreffen) ins leere Tor, und auch am Freitag brachte die Maßnahme, den Torhüter herauszunehmen, keinen Nutzen, sondern Stefan Reiters Empty-Netter.
Am Sonntag dann blieben die Starbulls zum ersten und einzigen Mal in dieser Saison komplett ohne Strafzeit, und da die Höchstädter ihre beiden Powerplays nicht nutzen konnten, fielen alle acht Treffer bei Fünf gegen Fünf. Nur beim 5:7 gegen Tölz waren mehr Tore bei nummerischem Gleichstand gefallen, nämlich fünf auf jeder Seite.